Kommentar: Potsdams Sozialressort muss endlich besetzt werden
Potsdamer Linke-Politiker wollen bei der Wahl des neuen Sozialdezernenten ihre Zustimmung verweigern. Das ist nicht besonders sinnvoll. Ein Kommentar.
Potsdam - Der Frust der Linken darüber, dass ihre Ex-Oberbürgermeisterkandidatin Martina Trauth nun auch nicht Sozialdezernentin wird, ist nachvollziehbar. Die Besetzung dieses Postens hätte dauerhaft viel Mitsprache in der Stadtregierung gesichert. Allerdings war Trauths Strategie, schon früh öffentlich ihre Ambitionen zu bekunden und direkt nach der OB-Wahl bei den Linken einzutreten, nicht das klügste Vorgehen: So machte sich die einst parteilose Kandidatin angreifbarer und unterlief das anonymisierte Bewerberverfahren. Es ist noch immer viel dran an der alten Weisheit über politische Ämter, wonach derjenige, der zuerst aus der Deckung kommt, es ganz sicher nicht wird.
Würde die Wahl ausfallen, schadet dies Potsdam
Nun muss die Stadtpolitik zwischen zwei bis dato unbekannten Kandidaten entscheiden. Dies sollten auch die Linken unvoreingenommen tun. Denn würde die Wahl der oder des neuen Beigeordneten wegen einer Blockade nicht zustande kommen, wäre das zum Schaden der Stadt: Eine dann nötige Neuauflage der Dezernentensuche hätte eine verheerende Wirkung, potenzielle qualifizierte Bewerber würden abgeschreckt.
Dabei ist gerade das Sozialressort wichtig, auch wegen des dort angesiedelten Fachbereichs Wohnen, Stichwort steigende Mieten. Eine erfolgreiche Wahl wäre hingegen kurz vor den Kommunalwahlen auch für die Potsdamer ein gutes Zeichen: Seht, die Stadtpolitik ist handlungsfähig.
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