"Blauer Lichterglanz" in Potsdam: Potsdams größter Weihnachtsmarkt ist eröffnet
Auf dem Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße ist nicht alles gleich geblieben. Und im kommenden Jahr könnte es den Markt auch an einem anderen Standort geben.
Potsdam - Vier Jahre haben sie auf einen Stand hier gewartet, erzählen Diana Jalouli und Francesco Napoli. Dieses Mal hat es endlich geklappt mit einer Bude auf Potsdams größtem Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße. Eigens aus Köln sind sie angereist, um Piemontesische Süßigkeiten aus Napolis ursprünglicher Heimat zu verkaufen. In Körben haben sie die bunt verpackten Pralinen arrangiert, neugierigen Kunden wird auf einem Brettchen eine Kostprobe gereicht. Es gibt sie mit und ohne Alkohol, speziell für Diabetiker oder mit Cappuccino-Geschmack. Was das besondere an den Süßigkeiten ist? „Sie sind einfach lecker“, sagt Napoli lachend. „Und schön bunt.“
Der Stand mit den piemontesischen Spezialitäten ist einer der wenigen neuen beim „Blauen Lichterglanz“. Die meisten der rund 160 Buden standen auch schon in den letzten Jahren zwischen Bassin- und Luisenplatz – sie bieten die übliche Mischung aus Lammfelleinlagen, Weihnachtsschmuck, Grillwürsten und Glühwein.
In diesem Jahr musste der Markt ohne Oberbürgermeister eröffnet werden
Am Montag wurde der Markt wie immer mit einer Kutschfahrt eröffnet, diesmal allerdings ohne Oberbürgermeister. Da Jann Jakobs nicht mehr und Mike Schubert noch nicht im Amt ist, durfte Kämmerer Burkhard Exner (SPD) sich mit Weihnachtsmann durch die Fußgängerzone fahren lassen und am Ende dabei helfen, den vor allem bei Senioren heiß begehrten kostenlosen Weihnachtsstollen zu verteilen.
Die Kutsche passierte dabei auch den Stand von Domenico Giacomino. Der Gastronom aus Potsdams italienischer Partnerstadt Perugia ist schon seit 15 Jahren auf dem Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße vertreten, er bietet weißen Glühwein, italienischen Eierlikör oder umbrische Wurstwaren an. Vor rund zwei Jahren kam er sogar ganz nach Potsdam und eröffnete in der Charlottenstraße ein Restaurant, das „Rosso Giacomino“. Doch im Oktober musste er schließen, erzählt er den PNN. „Es lief leider nicht.“ Ob er jetzt zurück nach Italien geht, weiß er noch nicht. Aber so oder so – zum Weihnachtsmarkt will er immer in Potsdam sein.
Auch aus Polen sind einige Händler angereist
Auch aus Polen sind wieder einige Händler angereist, zum Beispiel Jaruc Przemek. Er verkauft Korbwaren. „Schon mein Opa war Korbflechter“, berichtet der junge Mann. Normalerweise verkauft er in Leknica nahe der deutschen Grenze. Zur Weihnachtszeit ist er in Potsdam, schon zum vierten Mal. „Am besten gehen hier die Einkaufskörbe und die Körbe für das Kaminholz“, sagt er. Auch die Vogelhäuschen aus Birkenholz würden gern genommen. Ein paar Stände weiter wartet Gosia auf Kunden, mit einer Kollegin bietet sie Bunzlauer Geschirr mit den charakteristischen blauen Tupfen an. Alles ist handbemalt, sagt die Polin. Die Tassen, Teller und Butterdosen würden weltweit verkauft, aber in Deutschland seien sie besonders beliebt.
Auch dem Alten Markt kann der Veranstalter etwas abgewinnen
Wie schon in den vergangenen Jahren ist auch diesmal das Verhältnis zwischen Marktständen und Gewerbetreibenden in der Brandenburger Straße wieder Thema. Man sei bemüht, möglichst wenige Schaufenster zu verstellen, so Veranstalter Heieck. Ronald Richter, der ein Juweliergeschäft betreibt, hat sich an den jährlichen Trubel vor seinem Schaufenster gewöhnt, wie er sagt. Manche Stammkunden blieben weg, weil es ihnen zu voll sei, berichtet er. Aber der Weihnachtsmarkt locke auch Menschen an, die sonst vielleicht nicht zum Shoppen nach Potsdam kämen, räumt er ein. Einer Verlegung des Marktes in die Hegelallee, die immer wieder Thema ist, könnte er durchaus etwas abgewinnen. „Da klappt dann auch die Belieferung besser, eigentlich ist es ja hier zu eng.“
Der Hegelallee als Alternativstandort zur Brandenburger Straße kann Veranstalter Heieck nichts abgewinnen, wohl aber dem Alten Markt. Zumindest für ein Wochenende – und natürlich zusätzlich zum „Lichterglanz“, nicht als Ersatz. Noch sei das nicht in Sack und Tüten, so Heieck gegenüber den PNN. Nächstes Jahr könnte es vielleicht etwas werden. Er favorisiert dafür den dritten Advent.