Vereinsleben in der Coronakrise: Potsdamer Wassersportler sitzen auf dem Trockenen
Während gewerbliche Marinas in Potsdam öffnen dürfen, sind Vereinsmitglieder durch Coronaregeln eingeschränkt.
Potsdam - Ärger bei den Potsdamer Bootsvereinen. Ihre Mitglieder müssen derzeit aufgrund der Corona-Beschränkungen sowohl auf Ausfahrten, als auch auf Wartungsarbeiten verzichten. Die Gesetzeslage ist unübersichtlich. Obwohl individueller Sport und Bewegung an der frischen Luft weiterhin erlaubt ist und die Wasserschutzpolizei vergangene Woche in einem Schreiben darauf hinwies, dass „Motorboote, Segelboote, Surfbretter, Paddelboote, Ruderboote, Stand-up-Paddling-Bretter und Ähnliches“ genutzt werden dürfen, bleiben die Boote in den Liegestellen der Vereine weiterhin festgemacht.
Der Grund dafür liegt in der Eindämmungsverordnung. Die besagt, dass Zusammenkünfte in Vereinen sowie sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen verboten sind. Gleichzeitig wird im Schreiben der Wasserschutzpolizei darauf hingewiesen, dass Marinas, gewerbliche Werften und ähnliche Betriebe aber weiterhin von der Schließung ausgenommen sind. Heißt: Steht ein Boot auf dem Gelände eines Vereins, darf es nicht benutzt werden. Hat das Boot aber in einem gewerblichen Hafen eine Liegestelle, ist die Fahrt auf dem Wasser, sofern die gängigen Abstandsregeln eingehalten werden, erlaubt. Bootsbesitzer werden dadurch alleine wegen der Lage ihres Liegeplatzes unterschiedlich behandelt.
Regeln sollten für alle gelten
„Für mich ist das nicht nachvollziehbar“, sagt Frank Leutert, Vorsitzender des Sportboot-Clubs Havelland e.V. Er kritisiert, dass die Regeln nicht einheitlich für alle Bootsbesitzer gelten. „Das finde ich einfach ungerecht.“ Bisher habe er die Corona-Beschränkungen immer nachvollziehen können: „Wir haben immer strikt reagiert, Zusammenkünfte auf dem Vereinsgelände verboten und Sitzgelegenheiten abgesperrt“, so Leutert. „Auch verstehe ich, dass keine Reparaturen an den Booten durchgeführt werden dürfen, weil das keine sportliche Aktivität ist.“ Das Coronavirus sei nun mal neu und man solle deshalb auch strenge Maßnahmen durchsetzen. Leutert gehe es aber darum, dass jeder gleich behandelt wird. Mit den Regeln im Schreiben der Wasserschutzpolizei passiere aber derzeit genau das Gegenteil.
Auch Frank Dukiewicz, Vorsitzender des Bootsvereins Neu Fahrland e.V., empfindet die momentane Situation als ungerecht: „Wenn es Regeln gibt, dann sollten die auch für alle einheitlich gelten. Bei uns ist die Situation schließlich nicht anders als bei gewerblichen Häfen.“ Wie auch viele in seinem Verein ärgere es ihn, dass nun diejenigen bevorzugt werden, die mit den Liegestellen Geld verdienen.
Verständnis bei der Polizei
Thomas Loschek, Leiter der Wasserschutzpolizei, teilte auf PNN-Nachfrage mit, dass ihm die Diskussion um die Bootsbesitzer durchaus bekannt sei und ihn beschäftigen würde. Er erklärte noch einmal, dass laut der Eindämmungsverordnung das Vereinsleben im Moment nicht erlaubt sei. Würde man die Menschen mit ihren Booten fahren lassen, müssten diese zuerst auf das Vereinsgelände. Man könne dann aber nur schwer kontrollieren wie viele Menschen sich dort aufhalten würden und „welche Bewegungen es dort gibt“. „Das ist einfach nicht möglich“, so Loschek. Er betont, dass es explizit um dieses Problem gehe und nicht um den Bootsport an sich. Gleichzeitig sagt Loschek aber auch, dass er die Diskussion um das Thema durchaus nachvollziehen könne, die Wasserschutzpolizei aber nur die Verordnungen des Gesundheitsministeriums weitergebe.
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