Vorbereitung auf Olympische Spiele: Potsdamer Schwimmer trainieren in Brasilien
Die Schwimmer Christian Diener und Yannick Lebherz aus Potsdam schnuppern beim Trainingslager in Brasilien gerade Olympia-Luft. Das Ganze ist aber kein Badeurlaub.
Im August 2016 wird die Welt nach Rio de Janeiro blicken, wenn dort die Olympischen Sommerspiele ausgetragen werden. Die Athleten bringen sich dafür in Form, schinden ihren Körper, um sich die Olympia-Teilnahme zu sichern. Auch die deutschen Schwimmer, deren Qualifikationswettkampf die Deutsche Meisterschaft 2016 sein wird, kraulen mit jeder zurückgelegten Bahn ihrem großen Ziel ein Stück näher.
Um bei dem Spektakel am Zuckerhut nicht von den vielen Eindrücken erschlagen zu werden, sind die Sportler mit einer besonderen Idee an den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) herangetreten. „Das Olympia-Team des DSV hat den Vorschlag gebracht, bereits vor den Spielen einmal nach Rio zu reisen“, erzählt Christian Diener vom Potsdamer SV. Die Verantwortlichen des Verbandes zeigten sich von dieser Überlegung begeistert – und erfüllen nun den Wunsch der Aktiven. Seit dem vergangenen Sonntag weilen 15 deutsche Schwimmer für zwei Wochen in Brasilien und schnuppern dort bereits olympische Luft.
„Wir wohnen in nächster Nähe zu den entstehenden Sportstätten. Aber eines kann man sagen: Da gibt es noch viel zu tun“, berichtet Yannick Lebherz, der gemeinsam mit Christian Diener das Potsdamer Duo im „Olympia-Team“ bildet. Unter anderem gehören auch der Kurzbahn-Weltrekordhalter Steffen Deibler und Vize-Europameister Philip Heintz zur deutschen Delegation, die auf Stippvisite in Rio ist.
Was 2016 auf die Sportler zukommt
„Es geht bei diesem Lehrgang für uns vor allem auch darum, Land und Leute kennenzulernen und uns mit den Wetterbedingungen vertraut zu machen“, erzählt Diener, Silbermedaillengewinner der Europameisterschaft des vergangenen Jahres. „Somit erfahren wir, was hier 2016 auf uns zukommen könnte“, ergänzt Staffel-Europameister Lebherz, der bereits viele Eindrücke gesammelt hat – sich jedoch auch mit einem Problem konfrontiert sieht. Sein Reisegepäck ist seit dem Flug verschwunden. „Bisher habe ich mich ohne meine Sachen irgendwie durchschlagen müssen. Ich hoffe das taucht alles wieder auf.“
Im Verborgenen blieb für die beiden Potsdamer auch ein Wahrzeichen, das sie besucht haben. Nach einer Wanderpartie auf den Gipfel des Berges Corcovado war aufgrund dichten Nebels nur noch der Sockel der berühmten Christusstatue erkennbar, der Rest war umhüllt von einem grauen Schleier. „Vom eigentlichen Ausblick auf die Stadt ganz zu schweigen. Es war gar nichts zu sehen“, sagt Lebherz.
Auftakt ins Jahr der Weltmeisterschaft
Doch nur zum Sightseeing allein hat der DSV seine Top-Leute nicht an die Copacabana geschickt. Es soll ja kein Badeurlaub werden, sondern ein anspruchsvolles Trainingscamp zum Auftakt in das Weltmeisterschaftsjahr. Ihre Bahnen ziehen die Athleten in dem Bad, das 2016 die Wettbewerbe der Wasserspringer beherbergen wird. Eine „große und komfortable Anlage“ sei dies, meint Diener, der mit dem deutschen Team derzeit in den Genuss einer neuen Kooperation kommt. Bereits bei der EM im vergangenen Jahr hatte Chef-Bundestrainer Henning Lambertz angekündigt, vermehrt gemeinsame Maßnahmen mit der schwedischen Nationalmannschaft durchführen zu wollen, die seit einiger Zeit zur Weltspitze gehört. Der Brasilien-Trip ist die Premiere dieser Allianz.
Die vollen zwei Wochen wird die deutsch-schwedische Gruppe allerdings nicht in Rio verbringen. Bereits am 8. Januar endet der Aufenthalt in der zweitgrößten Stadt des Landes, dann zieht der Tross weiter nach Florianopolis. Hinter dem klangvollen Namen verbirgt sich eine 400 000 Einwohner zählende Stadt auf der Halbinsel Ilha de Santa Catarina im Süden Brasiliens. Bereits morgen müssen sich Yannick Lebherz und Christian Diener also wieder von Rio de Janeiro verabschieden. Auf ein Wiedersehen im August 2016.
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