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Das Hauptquartier des Stadtteilnetzwerks Potsdam-West ist der Lottenhof.
© Andreas Klaer

Offenlegung: Potsdamer Kieznetzwerk bangt um Fördergeld

Gibt es Abrechnungsprobleme beim vielgelobten Stadtteilnetzwerk Potsdam-West? Der Verein muss jetzt seine Ausgaben gegenüber der Stadt belegen. 

Potsdam - Das viel gelobte Stadtteilnetzwerk Potsdam-West muss die Verwendung von Fördergeldern gegenüber der Stadtverwaltung offenlegen. Ansonsten müsste es das Geld – es geht um bis zu 82.600 Euro – zurückzahlen. Dieses in Summe durchaus existenzielle Problem bestätigte Bianca Zeller aus dem Vorstand des Netzwerk-Vereins auf PNN-Anfrage.

Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine“ unter der Überschrift berichtet, dem Verein drohe nun der Ruin. Anlass war demnach eine E-Mail an die Mitglieder über „alarmierende Ereignisse“ der vergangenen Zeit, weil die Stadt die Fördermittel zurückfordere. Eine Tiefenprüfung habe für die Jahre 2015, 2016 und 2017 ergeben, dass viele Mittel nicht ordentlich vergeben, abgerechnet oder belegt wurden.

Bis zum Frühsommer hat das Netzwerk Zeit

In der genannten Zeit hatte der Verein laut Vorstandschefin Zeller drei verschiedene Geschäftsführer. Nun müsse angesichts der Reklamationen aus dem Rathaus nachgearbeitet werden, sagte Zeller. Beruhigt sei sie darüber, dass die Fördergelder zweckmäßig verwendet wurden. Man müsse aber zum Beispiel Belege für bestimmte Lohnkosten nachreichen. „Wir müssen ein regelkonformes Verhalten nachweisen“, sagte Zeller. Bis zum Frühsommer sei dafür Zeit.

Das Stadtteilnetzwerk organisiert seit vielen Jahren für die Anwohner in Potsdam-West diverse Veranstaltungen, zum Beispiel zuletzt den lebendigen Adventskalender in dem Kiez. Daher gilt das Viertel als einer der Stadtteile mit einem ganz herausragenden Zusammenleben der Anwohner – wegen der vielen gemeinsamen Momente, die vom Verein geschaffen werden. Hauptquartier ist der neu benannte Lottenhof, eine ehemalige Pizzeria und Diskothek in der Geschwister-Scholl-Straße 34.

Man müsse mit öffentlichen Geldern verantwortungsvoll umgehen 

Das Rathaus wollte sich zu dem Fall nicht weiter äußern. Man wolle das weder bestätigen noch dementieren, sagte Stadtsprecherin Juliane Güldner. „Ganz allgemein können wir Folgendes sagen: Egal ob Sozialträger, Kulturträger oder auch Sportvereine: Es ist ein ganz normales Verfahren, dass die Verwendung von Fördermitteln belegt und nachgewiesen werden muss und selbstverständlich auch die Abrechnung korrekt sein muss.“ Es handele sich um öffentliche Gelder, mit denen die Stadt verantwortungsvoll umgehen müsse und die auch nur für den beantragten Förderzweck genutzt werden dürften. Sprecherin Güldner sagte weiter: „Auch die Prüfung der Verwendungsnachweise ist ein Standardprozess.“ Daher sei nun von der Stadt ein Anhörungsverfahren eröffnet worden, sagte Zeller. Dieses muss der Verein nun bewältigen. 

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