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Potsdam: Potsdam plant Klimaschutz-Offensive

Stadt will mit Maßnahmen den Ausstoß von Kohlendioxid senken / Bereits jetzt niedrige CO2-Werte

Bis September will die Stadtverwaltung einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, mit dem der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) in Potsdam langfristig gesenkt werden kann. Dies sagte gestern Potsdams Umweltbeigeordnete Elona Müller bei einem Pressegespräch, bei dem sie auch den Entwurf des Klimaschutzberichts für die Landeshauptstadt vorstellte. Das Papier wird heute in der Stadtverordnetenversammlung Thema sein – es zeigt aus Sicht der Verwaltung die Erfolge der Stadt beim Klimaschutz.

Allerdings sind die vorgelegten Zahlen bereits zwei Jahre alt und beinhalten nicht den Autoverkehr. Danach hat jeder Potsdamer im Jahr 2005 etwa 3,25 Tonnen CO2 erzeugt – deutlich weniger als 1990. Damals waren es 11,3 Tonnen pro Kopf und Jahr. „Wir wollen noch mehr erreichen“, sagte Müller. Mit der Mitgliedschaft im Klima-Bündnis, einem internationalen Städteverbund, habe sich Potsdam dazu verpflichtet, dass langfristig jeder Bürger nur 2,5 Tonnen CO2 verursacht. Schon jetzt liegt Potsdam allerdings unter weltweiten Durchschnittswerten: So lag 2004 der CO2-Ausstoß pro Kopf in den USA bei 23 Tonnen pro Einwohner, in Deutschland bei zwölf Tonnen. Dennoch hatten die die Stadtverordneten im April beschlossen, dass die Landeshauptstadt ihren CO2-Ausstoß um weitere 20 Prozent reduzieren soll. 2005 wurden in Potsdam – ohne den Autoverkehr – 476 Tonnen CO2 in die Luft geblasen.

Dass dieses Ziel in einer wachsenden Stadt wie Potsdam nicht einfach zu erreichen ist, stellte Müller gestern klar.Viele Möglichkeiten des Energiesparens und der höheren Energieeffizienz seien bereits genutzt. Die bisherigen Erfolge hätten mehrere Gründe: Der Zusammenbruch der Industrie kurz nach der politischen Wende 1989, der Neubau des Heizkraftwerks (HKW) Süd, die vielen Grünanlagen sowie die Sanierung vieler Potsdamer Wohnungen samt deren Anschluss an die Fernwärme. „Von den rund 79 000 Wohnungen in Potsdam hatten im vergangenen Jahr noch rund 6450 einen Ofen“, sagte Müller. 2002 habe es in der Stadt dagegen noch knapp 9000 Ofenheizungen gegeben. „Hier ist jedoch noch mehr für den Klimaschutz zu erreichen, wenn die verbliebenen Öfen durch Fernwärme ersetzt werden“, so Müller.

So seien für die konkreten Maßnahmen für den Klimabericht nun Institutionen wie die Energie und Wasser Potsdam (EWP) und die Pro Potsdam gefragt. Müller verwies als Beispiel auf die Kirche am Neuendorfer Anger, die nach ihrer Sanierung mit Solarstrom und Erdwärme wesentlich weniger CO2 ausstoße als zuvor. „So etwas soll die Runde machen – schließlich werden solche Maßnahmen auch finanziell gefördert“, sagte Müller.

Offenbar versuchen aber schon jetzt viele Potsdamer, weniger Energie zu verbrauchen. So sank der Pro-Kopf-Stromverbrauch von 3245 Kilowattstunden im Jahr 2001 auf 3008 vor zwei Jahren. Ebenso blieb der Gasverbrauch – trotz der neuen Ortsteile – relativ konstant, der Ölverbrauch sank sogar leicht. „Der leichte Anstieg beim Energieverbrauch nach den Eingemeindungen ist wieder abgebaut“, so Müller. Auch die Verwaltung selbst hat den Klimaschutz laut ihrem Bericht ernst genommen: Etwa mit der Einrichtung des Postens eines Energiebeauftragten, der Bereitstellung von Dienstfahrrädern oder dem Trennen von Abfall in der Stadtverwaltung. Ebenso würden Maßnahmen wie neue Fahrradwege sich günstig auf den CO2-Ausstoß auswirken. Ein Problem ist allerdings noch das Stadthaus: Erst im Zuge der Sanierung werden dort beispielsweise überall moderne Fenster eingebaut sein. „Zudem wird durch den Besucherverkehr hier viel Wärme nach außen verheizt“, so Klaus-Dieter Bolze, Bereichsleiter Umwelt und Natur.

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