Michendorf: Zentraler Sportplatz für Michendorf
Der Standort Hellerfichten wird bis August zum moderneren, größeren Kunstrasenspielfeld umgebaut
Michendorf - Mühsam graben sich die drei Spaten in das grasbewachsene Erdreich – fast so mühsam wie der lange Weg bis zu diesem Moment für manchen Michendorfer gewesen sein muss. Nach vielen Diskussionen war vor zwei Jahren endlich der Beschluss gefallen, dass das Sportzentrum Hellerfichten als zentrale Trainingsstätte für die Michendorfer Fußballvereine auf Vordermann gebracht wird. Der Umbau sollte eigentlich im vergangenen Jahr beginnen, verzögerte sich allerdings, da noch eine Bewilligung von Fördermitteln durch das Land Brandenburg ausstand. Letztlich wurde die Förderung dann sogar abgelehnt. „Ich bin immer noch sauer, dass wir dieses Geld nicht bekommen und umsonst gewartet haben“, sagt Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU).
Nun aber hat die Sanierung trotz aller Hindernisse doch noch begonnen. Zunächst soll bis Ende Juli der Naturrasen einem Kunstrasen weichen. Der Kunstrasen soll wetterbeständiger sein und somit eine längere Lebensdauer als sein natürliches Pendant haben, außerdem sei der Platz damit 365 Tage im Jahr einsatzbereit. Im Zuge des Rasentauschs werde der Platz auch vergrößert, sodass er danach mit 109 Metern Länge und 70 Metern Breite die Maße eines Bundesligaspielfelds haben werde.
Damit die Kicker auch abends spielen können, wird daneben eine neue Flutlichtanlage installiert. Da die SG Michendorf die Betriebskosten selbst tragen wird, hat sich das Planungsbüro Ahner und Brehm um energiesparende Bauweisen bemüht. So wird die Flutlichtanlage etwa mit LED-Leuchten ausgestattet.
Zeitgleich zur Sanierung des Rasens soll das alte, inzwischen kaum noch benutzbare Vereinsgebäude abgerissen und bis Oktober durch einen moderneren Bau ersetzt werden. Auch bei diesem liege ein Fokus auf energiesparender Bauweise, unter anderem mit Solarthermie. Im vorderen Abschnitt des Sportplatzes sollen zudem mindestens 50 neue Parkplätze entstehen, um das zusätzliche Verkehrsaufkommen rund um das Sportzentrum zu bewältigen. Bis Ende 2018 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Der Bolzplatz Hellerfichten soll dann die zentrale Sportstätte für alle Vereine Michendorfs sein. Rund drei Millionen Euro werde der gesamte Umbau inklusive des neuen Vereinsgebäudes kosten, so Mirbach.
Andreas Henning (CDU), der Vorsitzende des Michendorfer Bauausschusses, ist selbst seit fast 50 Jahren Mitglied der SG Michendorf. Er erinnert sich noch, wie sich die Fußballer in den 70er-Jahren in einem grünen Eisenbahnwaggon umziehen mussten. „Es ist schön zu sehen, was sich über die Jahre hier verändert hat und in naher Zukunft verändern wird.“ Es werde mit einer moderneren Infrastruktur sicher auch einfacher, wieder mehr freiwillige Helfer für die Vereine zu finden. „Wenn alles gut in Schuss ist, macht auch ehrenamtliches Engagement gleich viel mehr Spaß.“
Durch die gute Anbindung der Sportstätte Hellerfichten seien nun alle Michendorfer Vereine zufrieden mit der Lösung, sagt Henning. Der Vorsitzende des SV Wilhelmshorst 01, Torsten Lodni, hingegen widerlegt Hennings Aussage. Bereits den Beschluss zur Sanierung des Sportplatzes Hellerfichten als zentrale Michendorfer Sportstätte hatte der SV Wilhelmshorst 01 „mit großer Ernüchterung“ aufgenommen, wie auf der Vereinshomepage zu lesen ist. „Unser Leitsatz lautet nach wie vor ,Kurze Wege für kurze Beine’“, sagt Lodni. „Von unserem Vereinszentrum bis zur Sportstätte Hellerfichten sind es gute fünf Kilometer.“ Besonders für die Kinder der Juniorenmannschaften sei das ein zu weiter Weg.
In den Jahren vor der Entscheidung waren im Ortsbeirat verschiedene Varianten diskutiert worden, wie sich mehr Platz für den Michendorfer Sport schaffen ließe. Insbesondere der SV Wilhelmshorst 01 hatte darauf gehofft, dass ein brach liegendes Grundstück in der Straße An der Umgehungsbahn für den Bau eines neuen Sportplatzes genutzt werde und dafür im Dezember 2014 eine Liste mit über 1000 Unterschriften von Michendorfer Bürgern an den Ortsbeirat überreicht. Auf dem Grundstück soll in den kommenden Jahren nun tatsächlich eine weitere Sportstätte entstehen, dies allerdings in wesentlich kleinerem Maßstab. Da derzeit noch kein Bebauungsplan steht, wird das Vorhaben noch einige Jahre dauern.
Reinhard Mirbach gibt einen Ausblick darauf, wie das Areal in Wilhelmshorst dann aussehen könnte: „Geplant sind ein kleinerer Bolzplatz, eine Skater-Anlage und vielleicht ein paar Basketballkörbe.“ Damit will Michendorf sein Angebot für 13- bis 18-Jährige erweitern, da es für diese Altersgruppe bisher nicht viel Auswahl gebe, sagt Mirbach.
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