Weitere Kapazitäten geplant: Vier Geflüchtete in der Mittelmark in Quarantäne
Ein Mann aus der Unterkunft in Kuhlowitz wurde als Verdachtsfall nach Teltow gebracht. Zuvor wurden drei Geflüchtete aus Stahnsdorf isoliert.
Teltow - Nachdem am Donnerstag bereits drei Geflüchtete aus Stahnsdorf unter Quarantäne gestellt und dafür nach Teltow in die Unterkunft in der Potsdamer Straße gebracht wurden, wurde nun ein Mann aus der Unterkunft in Kuhlowitz als Verdachtsfall nach Teltow gebracht und dort isoliert, sagt Mittelmarks Kreissprecher Kai-Uwe Schwinzert am Freitag den PNN.
Am Donnerstag war ein Bewohner der Stahnsdorfer Gemeinschaftsunterkunft in der Ruhlsdorfer Straße positiv auf Covid-19 getestet worden, er und die zwei Männer, die mit ihm in einer Wohnung lebten, wurden auf Anordnung des Gesundheitsamtes nach Teltow verlegt. Grund dafür war, dass es in der Unterkunft in Stahnsdorf, die über 160 Plätze verfügt und voll belegt ist, nur Gemeinschaftsbäder und -küchen gibt: „Unter diesen Bedingungen ist eine Quarantäne schwer zu machen“, sagte Thomas Kaminsky vom Betreiber Internationaler Bund.
Versorgung durch Lieferservice
Die vier Geflüchteten befinden sich auf einer eigenen Etage in Quarantäne und werden durch einen Lieferservice versorgt. Da die Verlegung sehr kurzfristig geschehen sei, habe man nicht rechtzeitig alle Bewohner der Unterkunft benachrichtigen können, sagt Kaminsky: „Dann gab es wohl Gerüchte und es ist Unruhe entstanden.“ Eine kleine Gruppe der Bewohner hatte sich auf dem Hof des Geländes versammelt und gegen die Verlegung der Geflüchteten aus Stahnsdorf protestiert, daraufhin kam es zu einem Polizeieinsatz: Die Beamten hätten das Gelände aber nicht betreten, sondern konnten die Situation am Eingang zusammen mit den Sozialarbeitern klären, so Kaminsky.
Es gebe noch weitere Kapazitäten, um Geflüchtete in Quarantäne zu nehmen, so Kai-Uwe Schwinzert, eine genaue Zahl könne man aber nicht nennen: „Es wird gerade durch hausinterne Umzüge bedarfsgerecht erweitert.“ Grundsätzlich stünden rund 40 Quartiere zur Verfügung, die über eigene Küchen und Bäder verfügen. Diese sind zum großen Teil aber normal bewohnt, das Haus mit 190 Plätzen ist voll belegt.
Flüchtlingsrat übt Kritik
Der Flüchtlingsrat Brandenburg hatte am Freitag erneut die Lage in den Gemeinschaftsunterkünften kritisiert: „Für einen wirksamen Infektionsschutz ist die Massenunterbringung völlig ungeeignet und setzt die Bewohner einem hohen Risiko aus“, heißt es in der Pressemitteilung, die die Organisation zusammen mit 32 anderen Initiativen veröffentlicht hat. Darin wird unter anderem gefordert, Erstaufnahmeeinrichtungen leerzuziehen, Gemeinschaftsunterkünfte zu entzerren und Geflüchtete in Wohnungen oder Wohnverbünden unterzubringen.