Werder baut Potsdams Spaßbad: „Unser oberster Souverän sind die Badegäste“
Potsdam diskutiert noch - Werder schafft Tatsachen: Am Dienstag war Grundsteinlegung für die Blütentherme in Werder. Bei allen Risiken überwiegt die Vorfreude auf das neue Bad.
Werder (Havel) - Ende des kommenden Jahres will die „Blütentherme“ in Werder die ersten Gäste begrüßen. Gestern war die Grundsteinlegung für das neue Freizeitbad am Zernsee-Stichhafen der Havelauen. Vorarbeiten hatten schon begonnen, heute soll schweres Baugerät für die Gründungsarbeiten anrücken. Frank Nägele, Vorstandschef der mittelfränkischen Kristall Bäder AG, sagte, dass dafür Teilbaugenehmigungen vorliegen. „Mit einer endgültigen Baugenehmigung rechnen wir in zwei bis drei Wochen, so dass ohne Unterbrechung gearbeitet werden kann.“
Bei den Bauarbeiten würden höchste Ansprüche gelten, symbolisch kam ein Bergkristall in die Gründungsrolle. „Unser oberster Souverän sind die Badegäste“, so Nägele. Zur Einhaltung des Eröffnungstermins wäre allerdings „baufreundliches Wetter“ hilfreich. Zudem hoffe er auf eine schnelle und globale Lösung für die Eurokrise. Offen sei auch, ob alle finanziellen Risiken auf die Kristall Bäder AG abgewälzt werden können, so Nägele mit Blick auf mögliche Zusatzkosten. Das Bad soll nach jetzigem Stand 21,5 Millionen Euro kosten. 18 Millionen davon zahlt die Stadt Werder, 5,4 Millionen sollen mit dem Baderwerb durch die Kristall Bäder AG in vier Jahren zurückfließen.
Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) hält die Blütentherme für eine der wichtigsten Investitionen für die ganze Region. Werder bemühe sich seit 40 Jahren um ein Bad. „Nach der Wende haben wir viele Anläufe unternommen, waren schon im Bäderentwicklungsplan des Landes und sind wieder rausgefallen.“ Die Hoffung auf Fördermittel sei damit gestorben. Schließlich habe die Stadt für das Bad gespart. Große dankte der GIG mbH aus Eschwege mit Ludwig Lüllepop für die bäderfachliche Beratung. Sie sei maßgeblich gewesen, dass man sich für einen Neubau mit Privatbeteiligung entschieden habe.
Mit der Blütentherme werde nicht nur ein Angebot für die Werderaner geschaffen. „Wir stärken unseren Wirtschafts- und Wohnstandort nachhaltig“, sagte der Bürgermeister. Geld könne in Werder bald auch außerhalb der Saison verdient werden, besonders das Gastgewerbe werde profitieren. In den Havelauen seien die Effekte mit neuen Wohn- und Gewerbeansiedlungen bereits spürbar. „Auch für das Nahversorgungszentrum gibt es jetzt einen soliden Investor“, sagte Große.
Auch die Kristall Bäder AG plant weitere Investitionen: So ist laut Vorstandschef Nägele der Bau eines Hotels Gegenstand des Vertrages mit der Stadt. „Der Bau muss innerhalb der nächsten vier Jahre beginnen.“ Über die Hotel-Größe solle entschieden werden, wenn Art und Zahl der Gäste einschätzbar wird. Davon sei auch der Bau eines Wellenbads zwischen Therme und Stichhafen abhängig. Außerdem geplant sei ein Caravan-Campingplatz an der Nordseite der Therme. Für all diese Pläne habe sein Unternehmen bereits die Nachbargrundstücke erworben, so Nägele. „Wir haben Reserven, um bedarfsgerecht zu wachsen.“ Mit anderen Kristallbädern in Brandenburg – den Kristallthermen in Bad Wilsnack und Ludwigsfelde – sei man diesen Weg erfolgreich gegangen. In Bad Wilsnack wurde in diesem Jahr ein Salzsee eröffnet, in Ludwigsfelde ein Wellenbad geplant.
Nägele lobte das städtische Flair in Werder und den Standort der Blütentherme am Zernseeufer. „Ich bin froh, dass wir die Ausdauer hatten, das Vergabeverfahren durchzustehen.“ Gemeinsam mit Werder werde man die Region Potsdam-Berlin „fest im Griff“ haben. Der Start werde wegen des Standortes und der Stammkundschaft aus Ludwigsfelde leichter als in anderen Bädern, so Nägele. Am Zernsee ist auch ein kleiner Strand geplant, am Stichhafeneingang ein Dampferanleger.
Mit Blick auf die Freizeitbadpläne in Potsdam, die vor dem Scheitern stehen, sagte Nägele: „Wir haben unsere Überlegungen für Werder nie von Potsdam abhängig gemacht. Aber wir wären natürlich nicht gerade traurig, wenn die Konkurrenz nicht baut.“
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