Heim für Flüchtlinge in Stahnsdorf: Neues Übergangswohnheim eröffnet
Stahnsdorf erweitert Kapazitäten. Die Flüchtlinge brauchen noch Kleidung
Stahnsdorf - Die Gemeinde Stahnsdorf hat seit dem gestrigen Donnerstag 57 neue Einwohner. Das zweite Haus des Übergangswohnheims für Flüchtlinge im Gewerbegebiet ist eröffnet worden. Heimleiter Thomas Kaminsky hat zur Eröffnung aber keine Zeit zum Feiern. Er hat genug damit zu tun, die Neuankömmlinge einzuweisen und in dem neuen Gebäude unterzubringen.
Gebäudereiniger wischen Fenster sauber, hier und da ertönen aus dem Erdgeschoss Bohrgeräusche. Es herrscht reges Treiben im neuen Wohnhaus an der Ruhlsdorfer Straße. „Die oberen beiden Stockwerke sind fertig und auch bereits bezogen“, sagt Kaminsky, der im Auftrag des Internationalen Bundes das Heim leitet. „Im Erdgeschoss werden noch die letzten Reinigungsarbeiten durchgeführt“, ergänzt Oliver Skibbe, der für die Unterkünfte von Flüchtlingen im Landkreis Potsdam-Mittelmark verantwortlich ist. 137 Menschen können im frisch sanierten Haus unterkommen, das früher mal als Wohnheim für Berufsschüler diente. „In zwei Wochen erwarten wir weitere 47 Asylbewerber“, sagt Skibbe. Vor allem Familien, aber auch Singles aus dem Tschad, Pakistan, Serbien und Albanien kämen nach Stahnsdorf. Um Konflikte unter den verschiedenen Ethnien zu vermeiden, werde auf die Konfession geachtet und die Flüchtlinge dementsprechend auf die verschiedenen Flure verteilt, so Skibbe. Das sei aber bereits vor dem tödlichen Zwischenfall im Teltower Flüchtlingsheim Praxis gewesen. Sobald das Asylbewerberheim voll belegt ist, plant Thomas Kaminsky einen Flüchtlingsbeirat. „Mit manchen Bewohnern steht man enger in Kontakt als mit anderen“, sagt Kaminsky. Für jede Gruppe soll im Beirat ein Vertreter gewählt werden, der seinen Landsleuten Neuigkeiten oder Veränderungen ankündigen und erklären könne, so Kaminsky. Dieses Modell werde bereits erfolgreich in anderen Flüchtlingsheimen praktiziert.
Zwischen Pappresten, Folien und Styropor flitzen Kinder auf ihren Fahrrädern über das Gelände. Noch sieht es im Umfeld des neuen Wohnhauses aus, wie auf einer Baustelle. Das soll sich Kaminsky zufolge aber bald ändern. „Wenn das Haus voll ist, wollen wir uns um die Außengestaltung kümmern“, sagt der Leiter, und zeigt auf einen kleinen Holzpavillon. Dort sollen ein Treffpunkt für Erwachsene und eine Raucherecke entstehen. „Wir wollen mehrere Plätze schaffen, wo sich die Bewohner aufhalten können, es soll sich alles etwas verteilen.“ Viel wichtiger seien aber das Spielzimmer im ersten Wohnhaus und der Spielplatz für die zahlreichen Kinder, beides ist laut Skibbe derzeit in Planung. Genügend freiwillige Helfer für die zügige Umsetzung gebe es. „Die Zusammenarbeit mit den engagierten Stahnsdorfern ist sehr gut“, lobt Heimleiter Kaminsky. „Ich habe in der Woche mindestens sieben bis acht Gespräche mit Freiwilligen und stehe ständig mit ihnen in Kontakt.“ Die Helfer fahren die Flüchtlinge zum Einkaufen oder erledigen mit ihnen Behördengänge. Auch Deutschkurse, die Kaminsky zufolge von allen Bewohnern angenommen würden, werden durch die freiwilligen Unterstützer organisiert.
Um den Neuankömmlingen die Ankunft in Stahnsdorf ein wenig zu erleichtern, werden derzeit Kleiderspenden für den Sommer benötigt. „Auch Fahrräder stehen hoch im Kurs“, sagt Kaminsky. Gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) würden Räder repariert und die Verkehrssicherheit trainiert. Das Fahrradprojekt als Freizeitgestaltung fördere das Zusammenleben der Bewohner, zudem seien Räder wichtig für die Mobilität, so Kaminsky weiter. Schnell haben sich offenbar die Flüchtlingskinder in Stahnsdorf eingelebt. Sie haben bereits das gesamte Gelände spielend für sich eingenommen, schießen mit dem Fußball aufs Tor und radeln rund um das neue Haus. Björn Stelley
Björn Stelley
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