Gesundheitsamt fehlen Mitarbeiter: Nachverfolgung von Corona-Kontakten in Potsdam-Mittelmark gefährdet
Für das überlastete Gesundheitsamt ist weiteres Personal beantragt worden. Doch die benötigten Fachkräfte seien schwer zu kriegen.
Bad Belzig - Das Gesundheitsamt in Potsdam-Mittelmark ist wegen der Corona-Pandemie stark überlastet. Wie die Kreisverwaltung am Mittwoch auf PNN-Anfrage mitteilte, führe das zu Problemen vor allem bei der Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Corona-Infizierten. Diese ist aber wichtig, um Infektionsketten zu durchbrechen.
Gesundheitsamt meldet sich tagelang nicht
Der Fall einer Familie aus Michendorf illustriert die Problematik. Der Mann war am Mittwoch vergangener Woche positiv getestet worden. Die Familie hatte sich selbst beim Gesundheitsamt gemeldet. Doch erst seit Montag melde sich das Gesundheitsamt, seither täglich. Dabei wurde der Familie erklärt, dass sie ohne einen weiteren Test nach Ende der Quarantäne wieder zur Arbeit und die Kinder wieder in den Kindergarten und die Schule könnten.
Die Familie war daher am Dienstag bei ihrem Arzt, um sich vorsorglich erneut testen zu lassen. Dafür sei aber eine Anweisung des Gesundheitsamtes notwendig, ansonsten müssen die Kosten selbst getragen werden. Da der Arbeitgeber des Mannes einen weiteren Test verlangt, wird er am Samstag noch einmal getestet. Am gestrigen Mittwoch stellte sich heraus, dass bislang nur die Daten ihres Mannes vom Amt aufgenommen wurden. Eine Bescheinigung für den Arbeitgeber, die für die Lohnfortzahlung nötig ist, hat die Frau bis heute nicht erhalten.
Steigende Fallzahlen führen zu Problemen bei Nachverfolgung
Wie das Gesundheitsamt auf Anfrage mitteilte, sei das Problem vor allem die in jüngster Zeit steigende Zahl an positiven Fällen, die oft die Ermittlung einer großen Anzahl an Kontaktpersonen mit sich bringe. Derzeit seien fünf Gesundheitsaufseher im Einsatz, darunter gäbe es Krankheitsfälle, einige seien im Urlaub. Seit April unterstützt auch die Bundeswehr die Ermittlung von Kontaktpersonen. Derzeit rufen zehn Soldaten unter anderem Quarantänefälle an.
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Es sei Personal zur Unterstützung beantragt worden, das zunächst aus anderen Fachbereichen der Kreisverwaltung kommen soll, so das Gesundheitsamt. Bereits vor Wochen seien Stellen für weiteres Personal ausgeschrieben worden, doch ausgebildete Gesundheitsaufseher seien rar, sagte eine Kreissprecherin. In der gesamten Bundesrepublik sei die Nachfrage groß. Sie erklärte zudem, dass nach der geltenden Eindämmungsverordnung nach 14 Tagen Quarantäne und Symptomfreiheit tatsächlich kein weiterer Test nötig ist.
Neues Formular für Reiserückkehrer soll Kontakt zu Amt erleichtern
Das Gesundheitsamt weist daraufhin, dass sich die Bürger mit ihren Anfragen mit Nennung des Wohnortes sowie einer Telefonnummer auch per Mail an das Gesundheitsamt unter gesundheitsamt@potsdam-mittelmark.de wenden können. Am Mittwoch hat der Landkreis zudem noch einmal Informationen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten veröffentlicht und ein Kontaktformular online auf seiner Webseite zur Verfügung gestellt.
Unterdessen meldete der Landkreis am Mittwoch eine Neuinfektion. Die Zahl der Genesenen ist um drei Personen auf insgesamt 614 angestiegen. Aktuell sind 36 Menschen in Potsdam-Mittelmark akut an Covid-19 erkrankt.
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