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Direkt hinter der Kreuzung Kemnitzer/Brandenburger Straße geht auch die Potsdamer Straße am roten Haus gen Süden ab.
© Andreas Klaer

Neues Verkehrskonzept für Werder (Havel): Modell soll Staus vorhersagen können

Um ein Verkehrsmodell für die Stadt zu erstellen, sollen Werderaner am 14. Januar ihre Fahrten erfassen. An den Kreuzungen der Innenstadt gibt es häufig Stau.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Wie kann man Staus in Werders Innenstadt verringern? Wie ändern sich die Verkehrsströme, wenn in zwei Jahren mehr Züge in der Stadt halten? Und was würde passieren, wenn man zentrale Straßen in der Innenstadt zu Einbahnstraßen macht? Diese und weitere Fragen soll ein neuer Verkehrsentwicklungsplan beantworten, dessen Kern ein veränderbares Modell der Werderaner Verkehrsströme werden soll. 

Die Stadtverwaltung hat die Planung beim Werderaner Architektenbüro PST in Auftrag gegeben. „Ziel des Verkehrsentwicklungsplans ist es, ein zukunftsorientiertes Verkehrskonzept für unsere Stadt zu erstellen“, so Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Das anpassungsfähige Verkehrsmodell soll im April dem Bauausschuss vorgestellt und anschließend in einer eigenen Veranstaltung den Werderanern präsentiert werden.

Bis 26. Januar läuft die Umfrage in Werder

Um das Modell zu erstellen, sind die Werderaner schon in der kommenden Woche gefragt: In einer Umfrage der Stadt, die ab sofort verteilt wird, sollen sie angeben, welche Wege sie am Dienstag, den 14. Januar, zurücklegen. Laut PST-Mitarbeitern habe man sich dieses Datum ausgesucht, da eine Woche nach Ferienende an einem Dienstag mit durchschnittlichen Verkehrsflüssen zu rechnen sei. Zudem wurde wie berichtet am vergangenen Wochenende die Umfrage zur Zukunft des Baumblütenfestes beendet, beide Befragungen sollten sich nicht überschneiden. Die Fragebögen können bis zum 26. Januar zurückgeschickt werden.

Die Verkehrssituation in Werders Innenstadt ist vertrakt: Innerhalb von weniger als 500 Metern gibt es auf der Brandenburger Straße, der Ost-West-Achse der Innenstadt, gleich drei belebte Kreuzungen. Über die direkt aufeinanderfolgenden Einmündungen der Potsdamer Straße und der Kemnitzer Straße wird fast der gesamte Nord-Süd-Verkehr der Stadt abgewickelt, im Berufsverkehr kommt es dort immer wieder zu Staus. Kurz dahinter führt die Kölner Straße in den Hamburger Ring, ein Wohngebiet mit mehreren Mehrgeschossern.

Wie wirkt es sich aus, wenn etwa mehr Leute Zug fahren?

Mit den Daten der Werderaner soll das Verkehrsmodell für die Innenstadt erstellt werden, welches errechnet, wie der Verkehr derzeit fließt und welche Auswirkungen mögliche Änderungen wie die Einführung von Einbahnstraßen haben würden oder wie sich der Verkehr verändert, wenn die vom Verkehrsministerium versprochene Einführung zusätzlicher und längerer Züge ab 2022 dafür sorgt, dass mehr Menschen das Auto stehen lassen. Auch die Auswirkungen von neuen Firmenansiedlungen oder der Erschließung weiterer Wohngebiete würden durch das Computermodell sichtbar, wie ein PST-Mitarbeiter den PNN am Montag erklärte. Allerdings sei die Analyse mit dem Modell nur ein erster Schritt. Im Anschluss würden Vorschläge zur Problemlösung gemacht, die dann aber weiter untersucht werden müssten. So werde bei der Vorstellung des Modells im April sicher der Vorschlag gemacht, die Ampelsteuerung an der Kreuzung Brandenburger/Kemnitzer Straße zu verändern, heißt es von der PST. Ob diese Veränderungen auch umgesetzt werden können, müsse aber anschließend vertieft untersucht werden.

Auch der Bahntunnel wird berücksichtigt

Mit dem Verkehrsmodell soll auch untersucht werden, wie sich der Verkehr in der Stadt verändern wird, wenn der Bahnübergang im Norden Werders durch einen Tunnel ersetzt wird. Wie berichtet ist mit dessen Vollendung nicht vor 2029 zu rechnen. Ein Planungsteam, das den Verkehrsentwicklungsplan erstellt, ist laut PST auch in die Planungen des Tunnels und die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes involviert.

Drei Kreuzungen folgen direkt aufeinander, die Kellermannstraße ist Einbahnstraße.
Drei Kreuzungen folgen direkt aufeinander, die Kellermannstraße ist Einbahnstraße.
© PNN/Barthel

In die Planung des künftigen Verkehrskonzeptes der Stadt fließt auch ein CDU-Antrag mit ein, den die Stadtverordneten wie berichtet im Herbst befürwortet haben. Die Fraktion hatte gefordert, zu prüfen, ob die Potsdamer Straße und die Adolf-Damaschke-Straße zu Einbahnstraßen umgestaltet werden können, in den schmalen Straßen würde es dann auch mehr Platz für Radwege geben. „Die Verkehrsbelastung dort ist für die Anwohner sehr groß, und eine zusätzliche Straße gibt es nun einmal nicht“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hermann Bobka den PNN. Über die Potsdamer Straße könne der Verkehr stadteinwärts fahren, aus Werder hinaus ginge es dann über den Kugelweg und die Brandenburger Straße. 

Bobka selbst schwebt ein größerer Umbau in der Werderaner Innenstadt vor: So solle die Ampelkreuzung Brandenburger/Kemnitzer Straße durch einen Kreisverkehr ersetzt werden. Auch soll die Bernhard-Kellermann-Straße statt bisher in südlicher künftig in nördlicher Richtung Einbahnstraße werden. Damit könnten Bobka zufolge Autos, die von der B1 Richtung Bahnhof wollen, den Kreisel dann umfahren.

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