Eltern nach Covid-Fällen an Schulen verunsichert: Mittelmark ohne Corona-Krisenstab
Kritik an der Kreisverwaltung beim Umgang mit der Coronakrise wird stärker: Am Wochenende sind mehrere Covid-19-Fälle an Schulen bekannt geworden - aber das Gesundheitsamt war nicht erreichbar.
Potsdam-Mittelmark - Der Landkreis hat trotz der höchst angespannten Corona-Lage noch immer keinen festen Krisenstab in der Landratsverwaltung eingerichtet. Während am Montag weitere 35 Corona-Fälle für den Kreis verzeichnet wurden und die Sieben-Tage-Inzidenz mittlerweile bei 81,7 liegt, ist der fachübergreifende Stab zur Bewältigung der Pandemie im Landkreis bislang nicht wieder ins Leben gerufen worden. Zur ersten Corona-Welle im Frühjahr gab es das Verwaltungsinstrument bereits, im Juni wurde der damalige Krisenstab aufgelöst. 168 Menschen sind aktuell akut an Covid-19 erkrankt. Die Zahl der laborbestätigten Corona-Fälle seit Beginn der Aufzeichnung liegt im Landkreis jetzt bei 1008. Davon gelten bislang 801 Menschen als genesen. Die Zahl der Todesfälle in Mittelmark liegt bei 44.
Mehrere Fälle an Schulen - aber noch keine Entscheidung vom Gesundheitsamt
Derzeit gebe es nur einen kleinen Krisenstab, der vom Fachbereich 3 für Landwirtschaft, Veterinärwesen, Gesundheit und Schülerbeförderung koordiniert werde, sagte eine Kreissprecherin. Der sorge aber nur für die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Fachbereiches, so eine Kreissprecherin. Am heutigen Dienstag soll das Thema Krisenstab bei der regulären Hauptverwaltungskonferenz mit Landrat Wolfgang Blasig (SPD), Vize-Landrat Christian Stein (CDU), allen Fachbereichsleitern sowie Amtsärztin Karen Brinkmann beraten werden, so die Kreissprecherin. Die Anordnung zur Einrichtung eines Krisenstabes müsste Landrat Blasig selbst in die Wege leiten. Warum er bisher darauf verzichtet hat, wurde am Montag nicht beantwortet.
Derweil wurden am Wochenende mehrere Corona-Fälle an mittelmärkischen Schulen bekannt. Betroffen sind nach Angaben der Einrichtungen und der Kommunen die Heinrich-Zille-Grundschule sowie die Lindenhof-Grundschule in Stahnsdorf, die Oberschule in Brück sowie die Grundschule in Fichtenwalde. Bislang gibt es noch keine offiziellen Informationen seitens des Gesundheitsamtes.
Gesundheitsamt war am Wochenende nicht zu erreichen
Am Samstag wurde ein Corona-Fall an der Heinrich-Zille-Grundschule in Stahnsdorf bekannt. Eine Lehrkraft wurde positiv auf das Virus getestet. Das teilte die Gemeinde auf Anfrage gegenüber den PNN mit. Die Gemeinde wurde am Samstagnachmittag von der Schulleiterin informiert. Das Gesundheitsamt des Landkreises sei am Wochenende nicht zu erreichen gewesen. Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) teilte mit, dass wegen der ungeklärten Lage und der Nicht-Erreichbarkeit des Gesundheitsamtes Potsdam-Mittelmark nur drei Kinder aus der betreffenden Klasse der Lehrkraft am Montag in der Schule erschienen waren. Die meisten Eltern hatten ihre Kinder zur Sicherheit zu Hause behalten. „Die Bemühungen der Bundeskanzlerin und Bundesländer, die Kitas und Schulen offen halten möchten, werden auf diese Weise in Potsdam-Mittelmark konterkariert“, so Albers. Er forderte, dass das Gesundheitsamt durch Anordnung des Landrates sofort um mindestens 20 Beschäftigte des Landratsamtes aufgestockt werden soll.
Am Montag wurde außerdem ein Schulkind an der Lindenhof-Grundschule positiv auf das Corona-Virus getestet. Die Schule habe sofort Kontakt zum Gesundheitsamt aufgenommen. Die Gemeinde kündigte an, über alle weitere Maßnahmen auf ihrer Website zu informieren.
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Bereits am Freitag war ein Fall an der Oberschule in Brück gemeldet worden. Das Gesundheitsamt hatte der Schulleitung und der Verwaltung des Amtes Brück einen Fall unter den Schülern des 10. Jahrganges bestätigt. Der Schulbetrieb wurde am Montag vorsorglich ausgesetzt. Das Amt Brück teilte mit, dass die komplette 10. Jahrgangsstufe sowie mehrere Lehrkräfte der Oberschule auf Weisung des Gesundheitsamtes bis einschließlich Dienstag, dem 10. November, in häusliche Quarantäne und Homeschooling geschickt wurden. Diesen Mittwoch soll zudem eine mobile Corona-Teststation an der Oberschule zum Einsatz kommen, um Schüler und Lehrkräfte zu testen. Die Jahrgangsstufen 7 bis 9 dürften ab dem heutigen Dienstag mit Einschränkungen wieder zur Schule. Details zu diesen Einschränkungen nannte das Amt nicht. Eltern und Schüler seien aber dazu informiert worden, hieß es. Und auch an der Grundschule in Fichtenwalde wurde am Wochenende ein Corona-Fall unter Schülern gemeldet. Alle Eltern der Kinder der betreffenden Klasse seien persönlich von der Schulleitung informiert worden, teilte die Schule mit. Die Kinder blieben zunächst zu Hause.
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