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Mitbewohner. Ganze Rotten laufen tagsüber in Kleinmachnow und Stahnsdorf durch die Straßen.
© dpa

Wildschwein-Plage in Stahnsdorf und Kleinmachnow: Mitte Juni soll die Bogenjagd beginnen

Stahnsdorf und Kleinmachnow sind seit vergangenem Jahr von Wildschweinen geplagt. Das soll nun ein Ende haben.

Stahnsdorf/Kleinmachnow - Die Genehmigung für die Bogenjagd in Stahnsdorf und Kleinmachnow wird voraussichtlich Mitte Juni kommen. Das sagte der Sprecher des brandenburgischen Umweltministerium Jens-Uwe Schade auf PNN-Anfrage. „Wir sind auf der Zielgeraden.“ Das Ministerium muss dem für die Kommunen zuständigen Jagdpächter die Erlaubnis erteilen, denn die Jagd mit Pfeil und Bogen ist in Deutschland seit 1976 verboten. 

Auch auf Bundesebene zeigt man sich zu dem deutschlandweit bisher einzigartigen Vorstoß skeptisch. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) bezweifelt, dass die Bogenjagd mit dem Tierschutzrecht vereinbar ist. 

Bogenjagd wird begrenzt

Um auf derartige Vorbehalte einzugehen, hat das Ministerium von Jörg Vogelsänger (SPD) beschlossen, die Jagd nur unter bestimmten Voraussetzung zu erlauben. So werde die Bogenjagd zeitlich auf ein halbes Jahr, bis Januar 2020, begrenzt. Beantragt hatte der Jagdpächter einen Zeitraum bis Ende 2020. Zudem dürften nur zwei bis drei für die Bogenjagd ausgebildete Jäger die Erlaubnis zum Abschuss innerorts bekommen. 

Mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit

Auch sollen Experten aus der Wildbiologie das Vorhaben wissenschaftlich begleiten. Damit solle neben tierschutzrechtlichen Fragen auch geklärt werden, was die Bogenjagd als Ergänzung zu den herkömmlichen Jagdmethoden bringe, so Pressesprecher Schade. Auch soll mithilfe der Wissenschaftler die Akzeptanz für die Bogenjagd in der Öffentlichkeit erhöht werden. 

Wie berichtet hatten etwa Unbekannte vor wenigen Monaten einen Hochsitz angezündet und die Rathauswand mit dem Satz: „Schweine an die Macht“ beschmiert. Auch Tierschutzorganisationen kritisieren das Vorhaben. Die Bogenjagd ist am Mittwoch erneut Thema im Brandenburger Landtag. 

Medienrummel vergrault die Tiere?

Angesichts des großen Medieninteresses an dieser Jagdform fragt sich Schade jedoch, wie der Jagdpächter in Ruhe die Wildschweine erlegen will. Für die Bogenjagd müsse der Jäger bis auf 25 Meter an das Tier herankommen. Gejagt wird innerorts, das war bisher nicht möglich und sei laut Schade „Sinn der Sache, um den Radius der Jagd zu erhöhen“. Die Idee, die zunehmende Wildschweinpopulation in der Region mit Pfeil und Bogen zu erlegen, kam von Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB). Er hatte, nachdem Rotten tagsüber durch die Straßen rannten und einen Friseursalon verwüsteten, die Reißleine gezogen.

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