Beisetzung auf Südwestkirchhof: Letzte Ruhe für Manfred Krug in Stahnsdorf
Der Schauspieler Manfred Krug ist am Donnerstag im engsten Familienkreis auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf begraben worden. Die Beisetzung mit vielen Prominenten verlief topsecret
Stahnsdorf - Überraschung in Stahnsdorf: Der Schauspieler Manfred Krug ist am Donnerstag auf dem Südwestkirchhof im engsten Familienkreis bestattet worden. Das teilte der Friedhofsverwalter im Anschluss an die Trauerfeier in einer Pressemitteilung mit. Rund 50 Trauergäste, darunter der engste Familienkreis und viele prominente Freunde gaben dem mit 79 Jahren verstorbenen Schauspieler ihre letzte Ehre. Unter ihnen war zum Beispiel auch der langjährige Wegbegleiter Krugs, sein Partner aus der Krimiserie „Tatort“, Charles Braun.
Vorbereitungen und Termin waren streng geheim
Der Schauspieler, Sänger und Autor hatte zu Lebzeiten keine Verbindungen zu Stahnsdorf. Jedenfalls soll seine Familie den Promi-Friedhof vor den Toren Berlins zuvor nicht gekannt haben, erst über Empfehlungen kamen sie auf das weitläufige, verwunschene Areal, so der Friedhofsverwalter. Im Vorfeld sei mit Krugs Familie über den Beerdigungstermin sowie über die zum Teil prominenten Gäste Stillschweigen vereinbart worden. Die Vorbereitungen verliefen topsecret. Der Schauspieler selbst soll sich dem Vernehmen nach eine Bestattung im engsten Familienkreis gewünscht haben. Daher wurde auch erst nach der Beerdigung der Ort seiner Beisetzung bekannt. Krug war am 21. Oktober im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben, vor gut einer Woche wurde das erst öffentlich bekannt.
Ein schlichtes Grab bei Zille
Auf dem Südwestkirchhof liegt Krug nun in der Nähe von Heinrich Zille. Beide Persönlichkeiten, die mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hielten und auch gerne mal damit aneckten. In der Nähe von Krugs Grab – auf dem bisher nur Blumen liegen, der Grabstein soll in wenigen Tagen kommen – befinden sich auch die Ruhestätten von Werner von Siemens und dem Sprachwissenschaftler Gustav Langenscheidt. Auch wenn von den insgesamt 120 000 Gräbern lediglich 85 Promis zuzuordnen sind, zählt der Stahnsdorfer Waldfriedhof zu einer der deutschlandweit berühmtesten Ruhestätten und ist mit mehr als 200 Hektar der zweitgrößte Friedhof in Deutschland.
Anfang dieses Jahres wurde dort auch die Schauspielerin Maja Maranow begraben. Auch sie bekannt aus einer Krimiserie, sie spielte die Hauptkommissarin Verena Berthold in „Ein starkes Team“. Um beim Film zu bleiben, auch Joachim Gottschalk, der in den 1930er-Jahren als Schauspieler groß herauskam, hat in Stahnsdorf seine Urne. Und nicht zu vergessen Friedrich-Wilhelm Murnau, der legendäre Stummfilm-Regisseur und Macher von „Nosferatu“. Im Juli 2015 schändeten Unbekannte den Leichnam des "Nosferatu"-Regisseurs Murnau: Sie sind in das Mausoleum eingebrochen und haben seinen Kopf gestohlen. Bis heute fehlt jede Spur.
Schauspieler mögen es schlicht, reiche Familie pompös
Viele der auf dem Südwestkirchhof beerdigten Prominenten, besonders Schauspieler, würden ein schlichtes Grab haben, sagt Ihlefeldt. Das mag verwundern, standen sie doch sonst immer im Rampenlicht. Pompös sind nur die Mausoleen und Gräber reicher Familien. Sie hinterließen stattliche Bauwerke, um sich selbst ein Denkmal zu setzen.
Während Besucher aus der ganzen Welt nach Stahnsdorf pilgern, um sich diese prächtigen Gräber anzuschauen, rechnet Friedhofsverwalter Ihlefeldt in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten mit vielen Berliner Krug-Fans. Der in Duisburg geborene und im brandenburgischen Hennigsdorf aufgewachsene Schauspieler machte die angrenzende Hauptstadt nach seiner Ausreise aus der DDR 1977 zu seiner Wahlheimat. Seine Fans werden nun einen längeren Fußmarsch über das gut 206 Hektar große Areal in Kauf nehmen müssen. Das Grab des Schauspielers liegt am hinteren Ende des Friedhofs.
Friedhofsverwalter will Krug ganz besonders ehren
Der Friedhofsverwalter indes will dem deutsch-deutschen Schauspieler auf seine eigene Art und Weise die letzte Ehre erweisen: Er plant seine Friedhofstouren auch an dem Grab des Schauspielers vorbeizuführen. Nicht nur als Kreuzberger Kiez-Anwalt war Krug der Liebling vieler Deutschen – er war eines der bekanntesten Fernsehgesichter, schrieb Bücher und sang mit dem Berliner Jazz Orchestra. Er war einer der wenigen großen Persönlichkeiten, die im Westen und Osten des Landes bekannt waren.
Auch, dass Krug ein so schlichtes Grab habe, spiegele gut seine Persönlichkeit wieder, findet Ihlefeldt. „Er wollte nie als Star gesehen werden.“ In Dankbarkeit und mit Anteilnahme wolle er künftig die Friedhofsbesucher an diesen großen Mann erinnern.
Es sei vor allem die Idylle, das Naturnahe, das viele Prominente, deren Angehörige aber auch Normalsterbliche von dem Friedhof überzeugen würde. Der Schriftsteller Victor Klemperer beschrieb den Südwestkirchhof als „ein Stück märkischen Waldes, parkartig behandelt, die Gräberplätze weit auseinander, herrlich, schön, friedlich“. Unter Bäumen begraben, in völliger Ruhe, und dennoch am Rande der Großstadt – das passt zum Wahlberliner Manfred Krug.
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