An „Eierkuchenschweiz“ sollen Häuser entstehen: Kuriose Straßennamen für Sputendorf
„Solche markanten Namen sind in Sputendorf nicht ungewöhnlich“, erklärt Sprecher Stephan Reitzig. „Schwarze Ecke“, „Faules Fenn“ und „Kanonenberg“ sind drei weitere Beispiele.
Stahnsdorf - Der Tagesordnungspunkt im Stahnsdorfer Bauausschuss liest sich unspektakulär: „Vergabe eines Straßennamens für die geplante Straße im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 5 ,Wilhelm-Pieck-Straße 20 e’ im Ortsteil Sputendorf“. Kurios wird es, wenn man weiterliest, wie die kleine Straße im Ortsteil Sputendorf künftig heißen soll: „Eierkuchenschweiz“. Wie bitte?
Eine Nachfrage bei der Gemeindeverwaltung ergibt: Der Name taucht in alten Kartierungen für das betreffende Flurstück auf. „Solche markanten Namen sind in Sputendorf nicht ungewöhnlich“, erklärt Sprecher Stephan Reitzig. „Schwarze Ecke“, „Faules Fenn“ und „Kanonenberg“ sind drei weitere Beispiele.
Wohnen in der „Schwarzen Ecke"? Dann lieber ein Leben in der „Eierkuchenschweiz"
Sputendorfs Ortsvorsteher Rolf-Denis Kupsch wusste im Bauausschuss zu berichten, dass an der zentral im Ortsteil gelegenen Stelle früher der Dorfbackofen gestanden haben soll. Stahnsdorfs Heimatvereinsvorsitzendem Jürgen Böhm zufolge hat der Name jedoch mit früheren Bewohnern zu tun: In der Straße hätten einst wohlhabende Melker des nahen Gutes gewohnt, die man als „Schweizer“ bezeichnet habe. Und da man aus Milch auch Eierkuchen macht, habe sich der Name so entwickelt. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg habe die Straße schon diesen Namen getragen, habe ihm ein Zeitzeuge bestätigt.
Über die neue Straße sollen künftig zwölf Reihenhäuser erschlossen werden, die neben dem Ernst-Thälmann-Platz entstehen. So wird verhindert, dass die Adressen aufgrund der fortlaufenden Nummern in der Wilhelm-Pieck-Straße auf 20 e, f, g, h, und so weiter enden. Wie der ehemalige SED-Vorsitzende und einzige Präsident der DDR auf die Ortsangabe Wilhelm-Pieck-Straße/Ecke Eierkuchenschweiz reagiert hätte, ist indes schwer zu sagen. Die Mitglieder des Bauausschusses jedenfalls zeigten sich mit dem Straßennamen schlussendlich nicht zufrieden und empfahlen eine Änderung – und zwar in „In der Eierkuchenschweiz“.
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