Werder: Geschenkte Kunst aus zehn Jahren
Zum 10. Jubiläum zeigt die Werderaner Stadtgalerie Kunst-Geschoss Werke aus dem Fundus - rund 100 Werke sind zu sehen.
Werder (Havel) - An die allererste Ausstellung vor rund zehn Jahren kann sich Kurator und Künstler Frank W. Weber noch gut erinnern: „Wir haben damals unten im Saal eröffnet. Die Leute standen entspannt mit einem Weinglas in der Hand auf der Treppe Schlange, um in die Ausstellung zu kommen.“ Das war im August 2008. Gezeigt wurde auf den 230 Quadratmetern der Stadtgalerie Kunst-Geschoss im alten Schützenhaus die erste Bestandsaufnahme mit Malerei, Grafik und Plastik von Werderaner Künstlern und derjenigen, die in der Blütenstadt arbeiten. „Damals haben wir sogar extra einen Katalog gemacht. Weil Werder, was Kunst angeht, damals überhaupt keine Rolle gespielt hat“, sagt Weber.
Immer ein Werk blieb in der Galerie
Dass hat sich, dank der Stadtgalerie, mittlerweile geändert. Anlässlich seines 10. Jubiläums zeigt das Kunst-Geschoss ab dem 28. November unter dem Titel „10 Jahre – Der Fundus“ Werke aus dem eigenen Archiv. „Es hat sich von Anfang an eingebürgert, dass die Künstler immer ein Werk der Galerie überlassen. Sie geben es freiwillig und suchen es selbst aus. Für mich ist das auch ein Spiegel dessen, was hier geleistet wurde“, erklärte Weber am Donnerstag vor Journalisten. In den zehn Jahren haben sich knapp 100 Werke im Fundus angehäuft. Sie alle sollen in der Schau zu sehen sein.
Das 1855 gebaute Schützenhaus, das neben der Galerie auch den Bürgerservice, ein Restaurant und Veranstaltungsräume beherbergt, verfiel nach der Wende zunächst. 2002 kaufte die Stadt Werder das Areal und ließ es aufwendig sanieren, wie der frühere Bürgermeister und Ehrenbürger Werner Große berichtete. „Eigentlich sollten ganz oben die Vereine rein“, so Große. Doch nachdem er mit anderen Verwaltungsmitarbeitern den Raum besichtigt und die Oberlichter gesehen hatte, sei die Idee mit der Galerie entstanden.
Von Beginn an ist Frank W. Weber der Kurator gewesen. „Das Kunst-Geschoss lebt mit Frank“, sagt Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). „Ihm gelingt es mit seinen Ausstellungen, den Bogen von weithin bekannten Größen der Kunstwelt bis hin zu bedeutsamen Künstlern aus der Region zu spannen.“
Über Werders Grenzen hinaus bekannt
Ihm sei es damals vor allem um die Stadt gegangen, sagte Weber. „Und den Makel, den einst Fontane über Werder in die Welt getragen hat, dass die Werderaner nichts auf Wissenschaft und Kunst halten“, sagt er und lacht. Mittlerweile sei man Fontanes „Kainsmal“ los. Dafür hat sich Weber mit viel Engagement eingesetzt. Allein im ersten Jahr habe er sieben Ausstellungen gehabt: „Am Donnerstag war die eine beendet und am Sonntag war schon die nächste Eröffnung.“ 57 Ausstellungen, 17 kleinere Fotoschauen „Am Glas“ im zweiten Geschoss und sechs im Foyer hat Weber seit der Eröffnung kuratiert. Von Barbara Rätsch über Matthias Koeppel, von Amateuren bis Professionellen, von zeitgenössischer japanischer Kunst bis hin zu Kupferstichen aus Italien wurden nationale und internationale Künstler präsentiert. „Das Kunst-Geschoss ist über die Grenzen von Werder hinaus bekannt. Andere beneiden uns darum“, sagte Saß.
Von Beginn an wollte Weber eine Galerie auf hohem Niveau etablieren, die gleichzeitig auch klar eine Galerie der Stadt ist. So seien die Bestandsaufnahmen, die Schauen von Werderanern und Künstlern, die in der Stadt einen Arbeitsplatz haben, entstanden – um zu zeigen, was für reiche Kunst und Kunsthandwerk in Werder zu finden ist. „Damit haben wir erreicht, dass die Galerie von allen Schultern hier in Werder getragen wird“, sagte Weber. Die Ausstellung „10 Jahre - Der Fundus“ eröffnet am 28. November um 19 Uhr.