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Heidelbeerernte in der Mittelmark: Frühreife Früchtchen

Die Heidelbeersaison startet dieses Jahr drei Wochen eher. Allein um Klaistow sollen 800 Tonnen geerntet werden. Wir verraten ein leckeres Rezept.

Von Enrico Bellin

Klaistow - Blaue Finger, volle Körbe: Schon zum Start der Heidelbeersaison am gestrigen Donnerstag zogen dutzende Menschen durch die Plantage am Klaistower Hof, um die süßen Früchte zu ernten. „Im vergangenen Jahr waren hier so viele Menschen unterwegs, dass die Plantage an einigen Tagen geschlossen war, weil die Sträucher schlicht abgeerntet waren“, sagt Klaus Henschel, Präsident des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg. Er rechnet mit einer landesweit guten Heidelbeerernte, was Hofbesitzer Ernst-August Winkelmann ebenfalls bestätigt. „Wir gehen allein für die Flächen um Klaistow von einem Ertrag von etwa 800 Tonnen aus“, sagte Winkelmann den PNN.

Wer selbst pflückt, zahlt in Klaistow 5,99 Euro pro Kilogramm. Dazu kommt ein Euro für einen Korb, mitgebrachte Behältnisse müssen vorher abgewogen werden. Hunde und Kinderwagen dürfen nicht mit in die Plantage, um die bis zu zwei Meter hohen Sträucher nicht zu beschädigen. Die etwa 400 Mitarbeiter des Hofes pflücken jeweils rund 20 Kilogramm Beeren pro Stunde, Anfänger sollten jedoch eher mit fünf Kilogramm rechnen.

Geerntet wird je nach Wetterlage etwa bis Mitte September

Wer sich die Arbeit sparen will, kann am Hof natürlich auch gepflückte Beeren für 9 Euro pro Kilogramm kaufen. Die Preise sollen sich Winkelmann zufolge in der Saison kaum noch verändern. „Wir sind jetzt etwas günstiger herangegangen, als es eigentlich notwendig wäre, damit der Preis dann aber stabil bleiben kann.“ Geerntet wird je nach Wetterlage etwa bis Mitte September.

Die Saison beginnt in diesem Jahr aufgrund des außergewöhnlich warmen Klimas drei Wochen früher als üblich. Die Trockenheit soll sich hingegen kaum auf die Ernte auswirken, da die seit 2002 angelegten Plantagen über Bewässerungsanlagen verfügen. „Die Anlagen und die nötigen Brunnen muss man natürlich mitbedenken, wenn man sich als Kunde über die Preise wundert“, so Klaus Henschel. Bei importierten Beeren, die oft günstiger sind, sollten sich die Verbraucher auch fragen, „ob man mit dem Obst nicht auch Wasser ist, dass in den Anbauregionen dann fehlt.“

Allein der Betrieb von Buschmann & Winkelmann baut um Klaistow inzwischen Heidelbeeren auf 150 Hektar an, dazu kommen noch einmal 100 Hektar auf Flächen nördlich und östlich von Berlin. Auch andere Beelitzer Betriebe, die hauptsächlich Spargel anbauen, setzen inzwischen stärker auf die Heidelbeere.

„Die Saisonkräfte erbringen Höchstleistungen."

Einen Preisverfall, den die Bauern beim Spargel beklagt haben, befürchtet Ernst-August Winkelmann für die Heidelbeere trotz der gewachsenen Anbaufläche nicht. „Während man weißen Spargel nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkaufen kann, da in anderen Ländern fast nur grüner Spargel gegessen wird, sind Heidelbeeren überall beliebt“, so Winkelmann. Das mache den Markt flexibler, auch wenn er selbst hauptsächlich in der Region Berlin/Brandenburg seine Früchte verkauft. Etwa zwei Drittel der Ernte gehen an den Großhandel, der Rest wird in Klaistow verkauft.

Die Erntemenge wird in den kommenden Jahren noch steigen, da die Pflanzen erst im Alter von etwa zehn Jahren ihren vollen Ertrag bringen, einige Plantagen aber deutlich jünger sind. Bis zu zehn Kilogramm Beeren wachsen dann an einem Strauch heran.

Allein am Mittwoch haben die 400 Mitarbeiter von Ernst-August Winkelmann rund 40 Tonnen der blauen Beeren geerntet, um zum Saisonstart genügend Früchte verkaufsfertig zu haben. „Die Saisonkräfte erbringen Höchstleistungen. Es wird aber immer schwieriger, genügend Mitarbeiter zu finden“, so der Hofbesitzer. Da sich die Arbeitsbedingungen in den östlichen EU-Ländern verbessern, würden weniger Menschen in Deutschland Arbeit suchen. Ein Drittstaatenabkommen sei deshalb etwa mit der Ukraine nötig, um Erntehelfer von dort einfacher beschäftigen zu können.

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SERVICE: Heidelbeerpfannkuchen mit Fruchtjoghurt

Für acht Pfannkuchen benötigt man ein Kilogramm Heidelbeeren, 500 Gramm Joghurt Natur, 250 Gramm Mehl, drei Eier, 0,4 Liter Milch, ein Päckchen Vanillezucker, zwei Esslöffel Zucker und vier Esslöffel Butter. Für den Teig werden das Mehl und das Backpulver gesiebt und mit den Eiern, der Milch und dem Vanillezucker zu einem glatten Teig verrührt. Der muss etwa 30 Minuten lang quellen. In dieser Zeit den Joghurt, die Hälfte der Heidelbeeren und den Zucker mischen. Dann Butter in einer Pfanne erhitzen und die Hitze anschließend etwa auf drei Viertel der möglichen Leistung einstellen. Ein Achtel des Teiges in die Pfanne gießen und sofort ein Achtel der restlichen Heidelbeeren darauf streuen. Pfannkuchen goldgelb ausbacken und wenden, das ganze sieben Mal wiederholen. Anschließend den Joghurt auf die Pfannkuchen geben und servieren. Tipp: Wer frische Minze auf dem Balkon anbaut oder im Supermarkt kauft, kann mit ein paar Blättern den Geschmack abrunden. 

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