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Ehamalige Stammbahngleise bei Zehlendorf.
© A. Klaer

Stammbahn in Kleinmachnow: Die Bahn soll kommen

Kleinmachnow will die Deutsche Bahn zu einem klärenden Gespräch über die Stammbahn einladen. In Kleinmachnow sitzen viele Bürger zwischen zwei Stühlen.

Kleinmachnow – Im Streit um die Reaktivierung der Stammbahn gibt es noch immer unterschiedliche Ansichten, in einem Punkt aber Einigkeit: Statt über die Bahn soll nun mit ihr gesprochen werden. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss verständigte sich in seiner jüngsten Sitzung darauf, Vertreter der Deutschen Bahn nach Kleinmachnow einzuladen, um mit ihnen gemeinsam die drängendsten Fragen zu klären. Das Gespräch soll dazu dienen, Ängste zu nehmen oder diese mit Fakten zu belegen, erklärte SPD-Fraktionschef Bernd Bültermann den PNN.

Im Fokus der öffentlichen Diskussion steht derzeit der mögliche Wiederaufbau der Stammbahn als Regionalexpress- Trasse. Hier wachsen die Bedenken, dass Kleinmachnow mehr Lasten als Nutzen davon hat, erklärte Ursula Theiler, Vorsitzende des Förderverein Landschaftsschutzgebiet Buschgraben/Bäketal. Der Verein hatte bereits im Frühjahr zu einer öffentlichen Diskussion geladen und sich mit alternativen Möglichkeiten der Nahverkehrsanbindung befasst. „Der Großausbau der Stammbahn als Regionalbahntrasse hätte erhebliche Auswirkungen auf unsere Naturräume und unseren Ort“, meint sie. Zuletzt hatten sich vermehrt besorgte Kleinmachnower zu Wort gemeldet, die fürchten, dass die Deutsche Bahn auch Fern- und Güterzüge über die Strecke schicken könnte. Die Bürgerinitiative Stammbahn, die sich seit Ende der 1990er-Jahre dafür einsetzt, dass wieder Züge über die mit Ende des Zweiten Weltkrieges stillgelegte Trasse rollen, hält das jedoch für unwahrscheinlich.

Stammbahn zwischen Potsdam und Berlin: Kleinmachnower weiter hin und her gerissen

Die Zerrissenheit der Kleinmachnower hatte sich auch in der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr wieder gezeigt. „Die Abgeordneten sitzen zwischen den Stühlen zweier Initiativen“, sagte SPD-Fraktionschef Bültermann.

Eigentlich sollte im Ausschuss eine Vorlage verabschiedet werden, die schon im Juli auf der Tagesordnung der Gemeindevertreter stand. Damals war sie aber zurück an den Verkehrsausschuss verwiesen worden, weil nicht alle Fraktionen dem von der CDU/FDP-Fraktion eingebrachten Antrag folgen konnten. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Erklärung der Gemeinde zu den vorgelegten Bebauungsplänen im Bereich der Stammbahntrasse. Diese dienen vordergründig dazu, den Anwohnern ihre vor Jahren illegal errichteten Zäune und Schuppen zu sichern (PNN berichteten), andererseits soll die Trasse für die mögliche Wiederinbetriebnahme der Strecke frei gehalten werden. Zugleich soll die Erklärung auch ein Bekenntnis sein – zur umgehenden Verlängerung der S-Bahn- Linie von Teltow nach Stahnsdorf und perspektivisch dem Ringschluss. Dazu wäre die Friedhofsbahn von Wannsee über Dreilinden nach Stahnsdorf zu reaktivieren. Anstelle von Güter- und Fernverkehr sollen über die Stammbahnstrecke S-Bahnen fahren, mit Haltepunkten am alten Bahnhof Düppel und im Dreilindener Europarc, heißt es in der Erklärung. Zudem soll dem Bau ein neues Planfeststellungsverfahren vorangestellt werden, das die aktuellen Lärmschutzanforderungen berücksichtigt.

Doch auch diesmal gab es zu der Vorlage kein gemeinsames Votum. „Es ist nicht sinnvoll, die Regionalbahn von vornherein auszuschließen“, sagte etwa die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Barbara Sahlmann. „Am Ende bekommen wir nichts“, befürchtet sie. Auch aus anderen Fraktionen gab es Vorbehalte, etwa von der Linken und der SPD. 

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