Einsatz in Kleinmachnow: Bushido sieht sich als Opfer einer "Hetzjagd"
UPDATE In der Villa, die der Berliner Rapper gerade umbauen lässt, ist in der Nacht ein Feuer ausgebrochen. Er vermutet Brandstiftung und mittlerweile auch die Polizei.
Kleinmachnow - Feuer in Bushidos leerstehender Villa: In der Nacht zum Mittwoch hat es auf der Kleinmachnower Baustelle des Musikers gebrannt. Ein Anwohner hatte Polizei und Feuerwehr kurz vor Mitternacht alarmiert. Augenzeugen berichteten von bis zu fünf Meter hohen Flammen, die an der Rückseite der Villa am Zehlendorfer Damm aus den Fenstern der oberen Stockwerke geschlagen seien. Rund 75 Feuerwehrleute konnten den Brand löschen. Verletzt wurde niemand. Die Ursache ist unklar. Noch am frühen Mittwochmorgen lag an dem mit Kiefern bewachsenen Grundstück Rauchgeruch in der Luft. Anis Ferchichi, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heißt, hatte sich da bereits selbst einen Eindruck von den Schäden an der Villa gemacht, die für ihn und seine Familie umgebaut wird.
Mit Sonnenbrille auf der Nase und Kapuze auf dem Kopf stapfte Bushido gemeinsam mit Polizisten über den aufgeweichten Boden des 16 000 Quadratmeter Grundstücks.
Bushido glaubt an Brandstiftung
Der Rapper selbst geht offenbar davon aus, dass es vorsätzliche Brandstiftung war. "Das ist für mich schon ein wirklich trauriges Finale in der Kleinmachnower Tragödie", sagte er den PNN am Mittwoch. "Ich hätte niemals im Leben geglaubt, dass es solche Ausmaße annimmt, das kommt mir vor wie eine Hexenjagd.“
Auch die Polizei sieht inzwischen Hinweise, dass das Feuer möglicherweise gelegt worden ist. Ein Sprecher teilte am Mittwochnachmittag mit, es gebe Anhaltspunkte, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung handle. Ein Verdacht gegen eine konkrete Person bestehe derzeit noch nicht, hieß es. Weitere Einzelheiten wollte die Polizei zunächst nicht nennen. Im Laufe des Vormittags hatten Ermittler Spuren gesichert und Anwohner befragt. Ein unabhängiger Ermittler soll nun endgültig die Brandursache klären. Die Polizei sucht deshalb nach weiteren Zeugen.
Alle Hintergründe zum Brand lesen Sie in der DONNERSTAGAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN
Schon am Vormittag hatte Bushido dem Fernsehsender N24 gegenüber geäußert, er wolle sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn er mit seiner Familie bereits in dem Haus gewohnt hätte. Erst vor einem Monat hatte seine Frau Anna-Maria Zwillinge zur Welt gebracht. Der Brand sei in seinen Augen „ein ganz klarer Minuspunkt für Kleinmachnow“. Er wolle sich davon nicht einschüchtern lassen. „Ich werde definitiv dahin ziehen, egal, was passiert. Jetzt erst recht“, wird Bushido zitiert. Der Polizei wirft er „schlampige Arbeit“ vor. Es sei ein Unding, dass er als Eigentümer nicht zuerst von den Ermittlungsbehörden oder der Feuerwehr informiert worden sei. In dem TV-Beitrag mit dem Interview wurde zudem über die kurze Zeit zwischen dem Ausbruch des Brandes und der Alarmierung der Feuerwehr spekuliert.
Rapper baut Villen in Kleinmachnow um
„Wir ermitteln in alle Richtungen“, erklärte Diane Jende von der Polizei in Potsdam. Kriminaltechniker waren am Mittwoch am Brandort. Es sei nicht ungewöhnlich, dass der Notruf des Anwohners bereits kurz nach dem vermeintlichen Zeitpunkt des Ausbruchs des Brandes eingegangen sei. „Ich denke, wir können ausschließen, dass dort jemand ein Feuer gelegt hat, um danach die Polizei zu rufen.“
Bereits seit zwei Jahren lässt Bushido die insgesamt zwei Villen auf dem Grundstück umbauen. Die Arbeiten gehen schleppend voran: Seit Monaten flattert Folie auf dem ungedeckten Dach. Das Haus ist eingerüstet, der Putz abgeschlagen. In der Vergangenheit hatte der Rapper, der für frauen- und schwulenfeindliche Texte bekannt ist, auf der Baustelle Ärger mit den Denkmalschutzbehörden. Nachbarn hatten zudem den Förster alarmiert, wegen vermeintlich unerlaubter Baumfällungen. Überhaupt sind viele Anwohner schlecht auf den Rapper zu sprechen. Sogar in der Gemeindevertretersitzung wird offen über dessen Umzugspläne gelästert.
Am Mittwochmorgen reagierten die Nachbarn in Kleinmachnow gelassen. Natürlich sei Bushido ein Thema, berichtet ein junger Familienvater. „Aber ich will keine Vorurteile pflegen.“ Bislang habe es keine Probleme gegeben. Auch ein Rentner zeigte sich zurückhaltend: „Ändern können wir es ja nicht.“ Mitten in der Nacht sei er vom Blaulicht der Feuerwehren geweckt worden. Sie hätten das Feuer schnell unter Kontrolle gehabt. Von außen scheint die Villa nahezu unbeschädigt.
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