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Historisch verwachsen. Ein Straßenschild mit der Aufschrift „An der Stammbahn“ hängt eingewachsen an einer Birke in Kleinmachnow. Die Trasse von einst soll wiederbelebt werden, findet der Berliner Senat. Einige Bahnhöfe der Stammbahn existieren noch, sie werden nur nicht genutzt.
© Ralf Hirschberger/dpa

Offener Brief gegen Stammbahn: Bürgerinitiative fürchtet starken Güterverkehr in Kleinmachnow

Der Verein Schutzgemeinschaft Stammbahn fürchtet eine starke Lärmbelastung für Kleinmachnow, wenn die Bahnverbindung wieder aufgebaut werden sollte. Jetzt wehrt sie sich mit einem offenen Brief.

Von Enrico Bellin

Kleinmachnow - Eine Wiederinbetriebnahme der Stammbahn würde für Kleinmachnow eine starke Lärmbelastung durch Güterverkehr bedeuten. Das befürchtet der Verein Schutzgemeinschaft Stammbahn und hat sich deshalb nun in einem offenen Brief an die Gemeindevertreter und den Bezirksbürgermeister von Steglitz-Zehlendorf erneut gegen den Wiederaufbau der Bahnverbindung von Potsdam über Kleinmachnow nach Berlin ausgesprochen.

Laut dem den PNN vorliegenden Brief befürchtet der Verein, dem etwa 70 Mitglieder angehören – die zum Großteil entlang der Trasse wohnen –, dass die Stammbahn von Güterzügen aus Lichterfelde in Richtung Westen genutzt werden könnte. Eine Anfrage beim Eisenbahnbundesamt habe ergeben, dass man die Nutzung der Trasse nicht von vornherein auf S-Bahn- oder Regionalzüge beschränken könne, heißt es.

Großer Teil des Güterverkehrs könnte durch Kleinmachnow geleitet werden

Der Verein befürchtet nun, dass die Stammbahn in der Nähe des S-Bahnhofes Berlin-Schöneberg an die erst vor kurzem instandgesetzte Güterzugtrasse parallel zum S-Bahn-Ring angeschlossen werden könnte. Dadurch könne künftig ein großer Teil des Berliner Güterverkehrs über die Stammbahn durch Kleinmachnow geleitet werden. Die Schutzgemeinschaft fordert die Politiker deshalb auf, einen Weg zu finden, wie man dauerhaft Güterverkehr von der Stammbahntrasse fernhalten kann. Sollte dies nicht möglich sein, soll die Gemeinde Kleinmachnow sich deutlich gegen den Wiederaufbau der Stammbahn als Regionalbahntrasse aussprechen. „Die Option einer S-Bahn-Anbindung bleibt von dieser Problematik unberührt und kann unabhängig weiter diskutiert werden“, heißt es in dem Brief. Der Grund: Die Berliner S-Bahn hat ein anderes Stromsystem als Güterzugloks.

Allerdings: Die Güterzuggleise am S-Bahnhof Berlin-Schöneberg, deren Anschluss an die die Stammbahn die Schutzgemeinschaft befürchtet, werden derzeit gar nicht genutzt. Laut Aussage eines Bahnsprechers hat bislang kein Bahnunternehmen beantragt, auf den im Mai in Betrieb genommenen Gleisen Züge fahren zu dürfen. (mit Klaus Kurpjuweit)

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