Erneuerbare Energien: Potsdam legt bei Solarstrom den Turbo ein
Ambitionierte Pläne: Das Helmholtz-Gymnasium bekommt eine Solaranlage, weitere Schulen und beide Schwimmbäder sollen dieses Jahr folgen.
Potsdam - Ein Solardach für das Helmholtz-Gymnasium: Dank der neu installierten Photovoltaikanlage mit 44,5 Kilowattstunden Spitzenleistung kann die Schule ab sofort nahezu 100 Prozent ihres Strombedarfs decken. Es ist nicht die letzte Anlage, die dieses Jahr in der Landeshauptstadt ans Netz gehen soll: „Ich freue mich, dass wir die Solarstromleistung auf kommunalen Flächen im Vergleich zu 2020 dieses Jahr vervierfachen können“, sagte Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) am Freitag bei der Einweihung der Helmholtz-Anlage. Bisher erreichten die Photovoltaikanlagen, die sich auf Dächern von Gebäuden des Kommunalen Immobilien Services (KIS) befinden, eine Leistung von etwa 320 Kilowattstunden. Im Laufe des Jahres soll dieser Wert bei 1,27 Megawattstunden liegen. Dadurch würden jährlich etwa 509 Tonnen CO2-Emissionen vermieden.
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Das sei nicht nur ein Gewinn für den Klimaschutz, sagte Exner: „Gerade in Krisenzeiten wie diesen wird für jedermann offensichtlich, dass erneuerbare Energien strategisch eine entscheidende Rolle für die Versorgungssicherheit der Potsdamerinnen und Potsdamer spielen werden.“ Der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Schuldächern und anderen öffentlichen Gebäuden sei daher nicht nur ein wichtiger Baustein auf dem Weg, die klimapolitischen Ziele Potsdams umzusetzen, sondern diene einer zuverlässigen Energieversorgung der Landeshauptstadt für die Zukunft, so Exner.
Versorgungssicherheit angesichts steigender Energiepreise
Ähnlich äußerte sich Eckard Veil, der Geschäftsführer der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP): „Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Energiepreise einem erheblichen Druck ausgesetzt sind, ist es wichtig, ein Zeichen für erneuerbare Energien zu setzen.“ Er freue sich über jede neue Solaranlage, mit der die regionale Stromversorgung gesichert werden könne, so Veil. „Da ist noch einiges möglich.“ Er lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, EWP und Stadtwerken, durch die der Solarstromausbau in Potsdam stark an Tempo gewonnen habe.
Normalerweise ist die Installation von Solaranlagen in der Stadtmitte nicht so einfach wie in Neubaugebieten: Die Dächerstruktur ist kleinteiliger und der Denkmalschutz erfordert längere Prüfungen und Auflagen. So befindet sich die Solarstromanlage des Helmholtz-Gymnasiums auch nicht auf dem historischen Schulgebäude an der Kurfürstenstraße, sondern auf dem vor einigen Jahren errichteten Neubau. Dennoch mussten die Solarpaneele aus Gründen des Denkmalschutzes flach installiert werden, sodass man sie weder von der Straße noch von gegenüberliegenden Gebäuden sehen kann. Dadurch falle die Energieausbeute zu Spitzenzeiten zwar etwas geringer aus, sei aber über den Tag hinweg gleichmäßiger verteilt, so Veil.
Solarstrom-Anlagen auf allen Neubauvorhaben des KIS
Aktuell werden auf zwölf vom KIS verwalteten Gebäuden Photovoltaikanlagen der EWP genutzt, davon zehn Anlagen an Schulstandorten und zwei auf den Feuerwachen Holzmarktstraße und Babelsberg. In diesem Jahr sollen zwei weitere Schulen hinzukommen: Die Leonardo da Vinci-Gesamtschule und die Freie Schule Potsdam. Zudem betreibt die EWP auch Solaranlagen auf Flächen und Gebäuden, die nicht dem KIS gehören.
Auch Potsdams Bäder, das Blu und das Kiezbad am Stern, sollen im Laufe des Sommers Photovoltaikanlagen bekommen. „Überall dort, wo es technisch möglich und auch machbar ist, werden wir tätig, nicht nur auf Dächern von Schulen“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführerin Sophia Eltrop. Laut Bernd Richter, dem Werkleiter des KIS, plane der KIS bei jedem Neubau öffentlicher Gebäude die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf den nutzbaren Dachflächen ein. Dachflächen kommunaler Gebäude, die einer größeren Sanierung unterzogen werden, werden ebenso für den Einsatz von Solarpaneelen geprüft. „Wir wollen uns zukünftig auch anschauen, ob sich Photovoltaik an Hausfassaden installieren lässt“, sagte er. Dies sei technisch möglich, aber aufwändiger und teurer.
So viel Strom wie alle Photovoltaik-Anlagen Potsdams zusammen
Stadt, EWP und Stadtwerke haben ambitionierte Pläne: „In den nächsten fünf Jahren wollen wir auf 30 bis 40 Megawattstunden Leistung aus Solarstrom kommen“, sagte Veil. Mögliche Flächen dafür seien das EWP-Heizkraftwerk Potsdam-Süd, aber auch verschiedene Konversionsflächen, also Brachen, die für die Aufstellung von Photovoltaikanlagen umgewidmet werden sollen. Ein besonders großes Projekt prüft die EWP derzeit in der Nähe der Kläranlage Potsdam-Nord in Nedlitz: Laut Veil könnte man hier eine Solarstromanlage installieren, die so viel Strom produzieren würde wie alle Photovoltaikanlagen Potsdams zusammen.
Neben der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien soll das Stromsparen ausgebaut werden. „Wir wollen in den kommenden Jahren alle Schulen mit Smart Metern ausstatten“, so Richter. Dadurch kann der Verbrauch digital überwacht und unnötige Stromfresser identifiziert werden. Mit den bestehenden Smart Metern in der Stadt habe man positive Erfahrungen sammeln können.
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