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Das Lesen in Zeiten der Pandemie.
© Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Klagenfurt? Frankfurter Buchmesse?: Was aus den großen Literaturveranstaltungen 2021 wird

Die Spannung der pandemiebedingten Zwischenzeit: Beim Bachmann-Preis setzt man aufs digitale Format, die Frankfurter Buchmesse plant wieder groß.

Der März neigt sich dem Ende zu, und wie manch anderer Pandemie-Monat ist er ungemein schnell ins Land gegangen. Man hat nicht einmal gemerkt, dass da doch eigentlich was Entscheidendes gefehlt hat: Die Leipziger Buchmesse.

Was vielleicht daran lag, dass diese sowieso in den Mai verschoben worden und abermals und dieses Mal rechtzeitig abgesagt worden war. Auf einen neuen Versuch 2022! Man hat sich ja inzwischen eingerichtet in der Ungewissheit.

Insofern fragt man sich dieses Jahr um einiges gelassener, was mit den anderen literarischen Großereignissen im Kalender ist. Klagenfurt zum Beispiel, der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, der übrigens 45. Sicher ist, dass es ihn vom 16. bis zum 20. Juni dieses Jahres geben wird, was ja schon mal eine Nachricht ist.

Klagenfurt findet statt - vermutlich wieder digital

Nicht sicher, in welcher Form: ob vor Ort im ORF-Theater Klagenfurt oder wie im vergangenen Jahr digital.
„Diese Entscheidung kann erst kurzfristig getroffen werden.“ wird die Kärntener ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard auf der Bachmann-Website zitiert. Das Zitat stammt vom Dezember 2020, und doch: Diese Aussage besitzt auch dieser April-Tage ihre Gültigkeit.
Und dann würde ja schnell wieder die Frankfurter Buchmesse folgen, es wäre die 73. Ausgabe. Doch ob sie in der bewährten analogen Größenordnung stattfinden kann?

Ungeachtet der Erfahrungen des vergangenen Jahres, als die Messe trotz eines Rumpfprogramms quasi komplett ausgefallen ist, hat Messedirektor Jürgen Boos vor ein paar Wochen von einem „Leuchtfeuer der Hoffnung“ gesprochen und als das Motto für die vom 20. bis 24 Oktober geplante Frankfurter Buchmesse ausgegeben: „re:connect“ – „wieder verbinden, wieder begegnen“.

Geplant ist eine Präsenzveranstaltung mit digitalen Formaten. Boos spricht immerhin nur von einer „Zwischenmesse“, rechnet aber wieder mit rund zwei Dritteln der Ausstellern des Jahres 2019. Ob er daran wirklich glaubt?Skepsis ist jedenfalls angebracht.

Frankfurt plant eine "Zwischenmesse"

Das Infektionsgeschehen und das doch immer noch sehr gemächliche Impftempo lassen diese „Zwischenmesse“ nicht sehr realistisch werden.

Wie gut, dass das Lesen nicht von solchen Veranstaltungen abhängt, die Produktion von Büchern genauso wenig. Bei den Verlagen hat man den Eindruck, dass sie ihren Output trotz der Pandemie kaum einschränken. So geht in diesem Bereich des Literaturbetriebs alles seinen gewohnten Gang.

Das Frühjahrsprogramm ist fast passé, die ersten Ausblicke auf das Herbstprogramm trudeln per Mail in die Redaktionen.

Also: Luchterhand beispielsweise kündigt neue Bücher von Ali Smith („Sommer“!), Deborah Feldman, Terézia Mora oder Louise Glück an; Piper veröffentlich neue Romane von Angelika Klüssendorf, Lisa Taddeo oder Frédéric Beigbeder; Klett-Cotta veröffentlicht einen neuen Roman von Henning Ahrens; Tropen wiederum ein Buch von PeterLicht den „ersten längeren rein erzählerischen Text“ des Musikers, der einst in Klagenfurt für Aufsehen sorgte (und einen Preis gewann). Die Zeit bis dahin, August, September, Oktober, auch das ist sicher, sie wird schnell vergehen.

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