Hans Otto Theater in Potsdam: Theater-Chefin initiiert Bündnis gegen Rechts
Mit einem Grundsatz-Papier wollen Kulturschaffende gegen das Erstarken von Rechts vorgehen. Die Intendantin des Hans Otto Theaters will dafür jetzt möglichst viele Institutionen aus Brandenburg gewinnen.
Potsdam - Der „Berliner Erklärung der Vielen“ vom 9. November möchten sich auch die Kulturschaffenden in Brandenburg anschließen. Die Initiative dazu kommt von Bettina Jahnke, Intendantin des Potsdamer Hans Otto Theaters. Am heutigen Montag wird sie auf der turnusmäßigen Sitzung mit den Anrainern der Schiffbauergasse über das „Bekenntnis für eine solidarische Gemeinschaft und gegen Rassismus, Ausgrenzung und Populismus“ spechen.
Auch Vorfälle in Cottbus geben der Theater-Chefin Grund zur Sorge
Gerade mit Blick auf die jüngsten Vorfällen in Cottbus sei das wichtig, so Jahnke. Wie berichtet gab es im Oktober im Piccolo Theater Cottbus Probleme mit der AfD. Nach der Aufführung des Stücks „KRG. -Eine Heimatbetrachtung“ vom Jugendclub des Hauses, in dem es um aktuelle Befürchtungen, Ängste und Unmut von Bürgern in Bezug auf die Asyl- und Migrationssituation geht, hinterfragte die AfD anschließend die Förderung des Theaters.
Die „Berliner Eklärung der Vielen“ setzt dagegen und propagiert eine freie Kunst. Mit dem Papier wollen die Kulturschaffenden gegen ein rechtes Erstarken vorgehen, das nicht nur die Gegenwart angreift, sondern auch die Deutungshoheit über die Vergangenheit erobern will. Bereits 150 Berliner Kunst- und Kulturinstitutionen sowie Verbände haben sich der Erklärung angeschlossen. Auch in Nordrhein-Westfalen, Dresden, Hamburg und weiteren Städten gibt es Verbündete, die sich dafür einsetzen, dass die Kunst frei bleibt.
Jahnke will möglichst viele Institutionen aus Brandenburg zusammenbringen
„Das inhaltliche ,Korsett' ist überall gleich. Nun geht es darum, so viele Kunstinstitutionen wie möglich auch aus Brandenburg zusammenzubringen, die dann die Erklärung unterschreiben“, so Bettina Jahnke gegenüber den PNN. Ziel sei es, sich untereinander zu vernetzen. „Innerhalb des Brandenburgischen Theaterverbundes habe ich bereits alle Theater aufgefordert, sich dazu zu verhalten“, so Jahnke weiter. Die fabrik Potsdam und die Neue Bühne Senftenberg hätten bereits zugesagt. Auf der nächsten Theaterverbundsitzung am 10. Dezember möchte Jahnke das Thema ebenfalls zur Diskussion bringen. Auch die freien und kleinen Theater sollten bei der „Berliner Erklärung der Vielen“ mitmachen.
Das Ziel der Kampagne sei es, dass jede Stadt, jedes Bundesland ein eigenes Netzwerk errichte und nicht einfach nur die Erklärung unterschreibe. „Das kann ich nur als Privatperson, nicht als Institution. Wir müssen etwas Eigenes initiieren“, so Jahnke. Die Formulierung der „Berliner Erklärung der Vielen“ werde zwar von allen Beteiligten übernommen, aber jeder müsse sein eigenes Aktionsbündnis schaffen. „Dadurch ist es mehr als nur ein Lippenbekenntnis“.
Durch diese Vernetzung könne man sich auch schneller gegenseitig informieren, falls es irgendwo zu Vorfällen komme, nach dem Motto: „Wehret den Anfängen“, betont Jahnke. In der Erklärung heißt es dazu: „Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.“ HOT-Intendantin Jahnke will zunächst mit den Kollegen in Potsdam über ihre Erfahrungen mit Rechten und rechter Politik reden.
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