Rita Feldmeier ab heute in der „Dreigroschenoper“ Die vierte Inszenierung der „Dreigroschenoper“ am Hans Otto Theater geht ab heute über die Bühne. Günter Rüger inszenierte in der Spielzeit 1961/62 das Stück mit Musik von Bertolt Brecht und Kurt Weill, mehr als zwanzig Jahr später hat Eckhard Becker dabei Regie geführt, 1996 Ralf-Günter Krolkiewicz. Nun hält Tobias Sosinka die Fäden in der Hand. „Die Dreigroschenoper“ (mit Dieter Mann als Mackie Messer) ist der Auftakt der Saison des Schauspielensembles, der Beginn vom Ende des Theaterhauses Am Alten Markt. Im kommenden Sommer ist Schluss mit der „Blechbüchse“, denn am 22. September bekommt Potsdam endlich ein neues Theater. „Seltsam, wie man sich an Orte gewöhnen kann“, sagt Rita Feldmeier, die die Rolle der Mrs. Peachum in der „Dreigroschenoper“ spielt. „Hier in der Blechbüchse haben wir mehr als zehn Jahre Theater gespielt, unser Bestes gegeben, mit den Martinshörnern draußen, dem Schilpen der Vögel drinnen und mit dem Regen, der auf das Blechdach fiel, um die Lautstärke gerungen. Nun wird es Zeit, dass wir ein neues Haus bekommen.“ Es ist schon toll, wie Sosinka und der Bühnenbildner Kaspar Glarner wieder mit dem Raum der Blechbüchse spielen. Das allein könnte schon spannend werden, so die Schauspielerin. Es ist ihre vierte Inszenierung der „Dreigroschenoper“. Alle vier weiblichen Hauptrollen hat sie gespielt und gesungen: Zunächst bei ihrem ersten Engagement am Volkstheater Rostock die Lucy, dann die Polly in den achtziger Jahren in Potsdam, in der Krolkiewicz-Inszenierung war sie die Seeräuberjenny, jetzt die Frau des „Bettlerkönigs“, Mrs Peachum. „Die Frauen sind so unterschiedlich, aber sie ähneln sich auch. Polly und Lucy lieben den berüchtigten Gentleman-Räuber Macheath, wollen aber auch Geschäfte machen. Jenny will ihn jedoch nicht an sich binden. Mrs. Peachum ist eine gute Ehefrau des Bettlerkönigs, eine treue Erfüllungsgehilfin seiner Machenschaften. Denn aus dem Elend anderer Menschen schlägt er Kapital, in dem er das Bettlerwesen organisiert.“ Brecht hatte John Christopher Pepuschs und John Gays „Bettleroper“, die 1728 Händels Pathos erfolgreich auf die Schippe nahm, ein wenig umgearbeitet. Seine Mischung aus Kessheit und fast biblischem Luther-Deutsch macht aus dem Stück etwas Einzigartiges. Dazu Kurt Weill mit seinem Talent für das melodisch Eingängige, Schlagende und Schlagerhafte. „Bisher fehlte mir in dem Stück noch die Ballade von der sexuellen Hörigkeit. Nun ist auch sie dran. Für Schauspieler sind manche Lieder eigentlich viel zu hoch komponiert worden. Die Weill-Erben lassen aber leider eine Transposition nicht zu. Doch ich bin überzeugt, wir schaffen es.“ In der Theatergarderobe von Rita Feldmeier liegt das Textbuch zum Märchenspiel „Zwerg Nase“, zu dem sie dieser Tage bereits die erste Konzeptionsprobe hatte. Regisseur Herbert Olschok wollte die Schauspielerin unbedingt besetzen. „Ich habe mehr als 20 Jahre in keinem Märchenstück gespielt. Es wird jetzt mal wieder Zeit.“ Dass sie bereits eine Vielbeschäftigte am Hans Otto Theater ist, danach kann man in ihrem Beruf wohl kaum fragen. Und Rita Feldmeier steht einfach gern auf der Bühne. Eine Woche vor der heutigen Premiere gab es für sie bereits eine andere. Sie übernahm die Titelrolle der Jenny Treibel (Theodor Fontane), die sich bekanntlich mit riesigem Erfolg im Lichtenau-Palais präsentiert., Nun gibt es zwei Besetzungen: Katharina Thalbach und Rita Feldmeier. „Ich weiß“, sagt das Ensemblemitglied des Potsdamer Theaters, „das so mancher Zuschauer auch wegen der populären Katharina Thalbach die Vorstellung besucht. Aber ich möchte meine eigene Treibel vorstellen, die meiner Kollegin nicht kopieren.“ Wie schafft man solch enormes Pensum? „Nur mit eiserner Disziplin und der Freude am Theaterspielen“, sagt Rita Feldmeier. Klaus Büstrin Die Dreigroschenoper, heute um 19.30 Uhr im Theaterhaus Am Alten Markt.
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