Die Neuen am Hans Otto Theater: „Auf die Verzückung kommt es an“
16 neue Schauspieler bringt Potsdams Intendantin Bettina Jahnke mit ans Hans Otto Theater. Wir stellen sie vor: mit drei Fragen zu Lieblingssätzen, Wunschrollen – und Potsdam. Vorhang auf für den 16. und letzten Teil: Katja Zinsmeister.
Katja Zinsmeister, was ist der beste Satz, den Sie je auf der Bühne sagen durften?
„Es geht um etwas Nutzloses, Plötzliches, Überwältigendes, etwas, was ein Leben kosten kann, etwas Rotes, Blaues, Purpurnes, eine Stimmung, ein Gefühl, ein Platschen, makellos, unabhängig, frei von der Sorge nach dem eigenen Geschlecht, etwas Unbesonnenes, Lächerliches. Verzückung – auf die Verzückung im Leben kommt es an.“ (aus einer Bühnenadaption von Virginia Woolfs „Orlando“)
Welchen Satz würden Sie gerne mal auf der Bühne sagen?
„Wie man mich bei meiner letzten Premiere gefeiert hat, meine Güte, das war wie ein Rausch. Bombastischer Applaus, die Leute haben getrampelt und gejohlt, Blumen über Blumen, Geschenke ... Ich sah großartig aus, das könnt ihr mir glauben... Mein Kostüm war ein Traum!“
(Arkadina in Tschechows „Die Möwe“)
Ein Satz zu Potsdam?
Wälder, Wiesen, Seen, obendrauf barocker Zuckerguss neben sozialistisch, pragmatischer Architektur … Ich glaube, ich habe noch nie an so einem tollen Ort gelebt!
Katja Zinsmeister, 1973 in Stuttgart geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Nach Gastengagements am Maxim Gorki Theater Berlin war sie von 2000 bis 2003 am Bremer Theater engagiert. Von 2004 bis 2010 war sie freischaffend tätig. 2004 war sie Mitbegründerin der ShinyShillingShockers (Leitung: Elina Finkel). Von 2010 bis 2018 war sie Ensemblemitglied am Theater Aachen. 2014 wurde sie mit dem Kurt Sieder-Preis ausgezeichnet und 2017 mit dem Monologstück „Die Wand“ zum NRW Theatertreffen eingeladen. Seit der Spielzeit 2018/19 ist sie am Hans Otto Theater engagiert.
Katja Zinsmeister hat ihr Potsdamer Bühnendebut in Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ am 6. Oktober.
Lena Schneider