Potsdam: Potsdam ist um 36 Hektar gewachsen
Die Brandenburger Landesregierung hat will die Gewässer nun an Kommunen übertragen. Der Groß Glienicker See gehört nun zur Stadt Potsdam.
Groß Glienicke - Schwimmen, Sonnen, Bötchen fahren: Die Brandenburger Seen sollen nach Auffassung der Landesregierung zur Naherholung für alle Bürger erreichbar bleiben und nicht in private Hand fallen. Die Gewässer im Land gehen deshalb schrittweise an die örtlichen Kommunen. Der Groß Glienicker See ist am Mittwoch an die Stadt Potsdam übertragen worden. Damit gehört der Stadt der angrenzende westliche Teil des Sees, der östliche Teil ist Berliner Gebiet. Finanzminister Christian Görke (Linke) übergab eine entsprechende Urkunde an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). „Seit heute ist Potsdam 36 Hektar größer“, verkündete Jakobs gestern auch im Stadtparlament. Das sei eine gute Nachricht.
Brandenburg hatte sich vor acht Jahren gegen eine Privatisierung der Seen im Land ausgesprochen und ursprünglich für eine kostenlose Übertragung eingesetzt. Doch der Bund lehnte ab. Daraufhin kaufte das Land 186 Gewässer für insgesamt rund 6,8 Millionen Euro vom Bund. Derzeit sind nach Ministeriumsangaben bereits 116 Gewässer in kommunaler Hand. Die Gewässer selbst bekämen die Kommunen kostenfrei. Lediglich eine Grunderwerbssteuer und die Kosten für die Unterhaltung werden fällig. Die Steuer für den Groß Glienicker See koste einen niedrigen vierstelligen Betrag, teilte das Ministerium mit.
Weg am Ufer soll durchgehend öffentlich sein
Die Stadt Potsdam bemühe sich, durch den Kauf des Groß Glienicker Sees einen durchgehend öffentlichen Uferweg am See herzustellen, hieß es gestern von der Stadt. Das habe man bisher noch nicht erreicht. Im Moment befinden sich rund 65 Prozent der Uferwegflächen im Besitz der Stadt, hieß es weiter. Eine Einigung mit den Eigentümern der restlichen Grundstücke sei bisher in nur zwei Fällen gelungen. Deshalb werden die Verfahren von der Enteignungsbehörde wieder aufgenommen. Man hoffe auf eine zeitnahe Entscheidung. Die Stadt Potsdam hat beim brandenburgischen Innenministerium mehrere Enteignungsverfahren angestrengt. Ziel ist, auch gegen den Willen der jeweiligen Grundstückseigentümer Dienstbarkeiten in die Grundbücher eintragen zu lassen, damit der im Bebauungsplan vorgesehene Uferweg gebaut werden kann (PNN berichteten).
„Es ist natürlich gut, dass der See nicht privatisiert wird“, sagte Andreas Menzel vom Verein „Freies Groß Glienicker Seeufer“ bereits am Dienstag auf PNN-Anfrage. Ganz zufrieden sei er aber nicht: Die feierliche Übergabe der Urkunde finde er fragwürdig. Gerade seitens des Groß Glienicker Ortsvorstehers, Winfried Sträter, werde der Kauf des Gewässers als das Ende eines jahrelangen Kampfes um den See dargestellt. „Dabei hat sich die Stadt einfach lange geziert“, sagte Menzel weiter. (mit dpa)
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