Gründungsdirektor auf Besichtigungstour: Potsdam buhlt um die milliardenschwere Innovationsagentur
Die Landeshauptstadt könnte Standort für die neue Sprunginnovationsagentur des Bundes werden. Am Montag sah sich der Gründungsdirektor in Potsdam um - doch auch andere Städte sind noch im Rennen.
Potsdam - Die Entscheidung über den Standort der milliardenschweren Innovationsagentur der Bundesregierung soll noch im September fallen. Dies sagte der Gründungsdirektor der Agentur, Rafael Laguna de la Vera, bei einem Besuch in Potsdam am Montag. Nicht nur die Brandenburger Landeshauptstadt sei derzeit im Rennen, auch Leipzig (Sachsen) und Karlsruhe (Baden-Württemberg) werde er sich noch ansehen.
Mit der Agentur will der Bund wie berichtet sogenannte Sprunginnovationen fördern, also Erfindungen, die einen Markt revolutionieren können. Insgesamt soll über einen Zeitraum von zehn Jahren eine Milliarde Euro zur Förderung hochinnovativer Ideen ausgeben werden. Als Standort hatte die Gründungskommission „eine gut entwickelte, urbane Region mit starker Wissenschaftsorientierung, zum Beispiel die Metropolregion Berlin“, empfohlen. Laguna de la Vera wollte sich aber bislang nicht festlegen.
Vier Stunden lang wurde Laguna de la Vera herumgeführt
Am Montag war der Gründungsdirektor einer Einladung der brandenburgischen Landesregierung und der Stadt Potsdam gefolgt. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Oberbürgermeister Mike Schubert (beide SPD) führten Laguna de la Vera vier Stunden lang durch die Stadt, unter anderem besuchten sie mit ihm das Hasso-Plattner-Institut (HPI) und den Kulturstandort Schiffbauergasse. „Ich bin beeindruckt, was Potsdam zu bieten hat“, sagte er während seines Besuchs zu Journalisten. Am HPI etwa sehe er viel Potenzial und eine große Bereitschaft, Neues zu entwickeln. „Es wird eine schwere Entscheidung werden.“
Laguna de la Vera betonte erneut, dass es sich um eine vergleichsweise kleine Agentur mit nur 35 bis 50 Mitarbeitern handele. Das Geld, das Bund zur Verfügung stelle, werde zudem dorthin fließen, wo die Innovationen entstehen, „also in die gesamte Bundesrepublik“. Allerdings habe die Standortauswahl natürlich eine große Symbolik, räumte er ein. Sie in den neuen Bundesländern anzusiedeln, wäre ein gewichtiges Statement.
mp3 gilt es Beispiel für eine Sprunginnovation
Sprunginnovationen sind solche Innovationen, die insbesondere auf radikalen technologischen Neuerungen, aber auch auf neuen Geschäftsmodellen und sozialen Veränderungen beruhen. Sie können völlig neue Märkte schaffen und bestehende „disruptiv“ verändern. Ein Beispiel ist die Einführung des in Deutschland entwickelten mp3-Standards zur Speicherung und Übertragung von Musikdaten, welcher traditionelle Tonträger wie Schallplatten, Kassetten und CDs weitgehend vom Markt verdrängt hat.
Allerdings sind Sprunginnovationen aus Deutschland rar gesät – die meisten kommen heutzutage aus den USA. Mithilfe der neuen Agentur soll sich dies ändern. Sie soll Potenzial für geeignete Innovationen zu erkennen, herausfiltern und finanziell unterstützen. Dies könnten Ideen aus dem technischen aber auch dem sozialen oder dem Umweltbereich sein, so Laguna de la Vera am Montag.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Dienstagsausgabe der PNN.
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