Kein Publikumsverkehr mehr: Post-Gebäude in Babelsberg nur noch Zustellstützpunkt
Babelsberger Post-Gebäude am Bahnhof wird ein weiteres Jahr genutzt – als Zustellstützpunkt.
Babelsberg - Der Unmut in Babelsberg war groß, als die Deutsche Post am 15. Juni ihre Filiale in der Karl-Liebknecht- Straße 138 geschlossen hatte. Doch die Post nutzt die Räume am zentralen Standort gegenüber des S-Bahnhofs Babelsbergs weiterhin – nur eben nicht für Publikumsverkehr. Im denkmalgeschützten Objekt aus den 1960er Jahren betreibt die Deutsche Post weiterhin einen „Zustellstützpunkt, von dem aus die Zusteller von Montag bis Samstag ihre jeweilige Zustelltour zu ihren Kunden starten“, erklärte die zuständige Pressesprecherin der Deutschen Post, Tina Birke auf Anfrage.
Dies wird auch noch einige Zeit so bleiben. Eigentümer des Anwesens ist die Treuinvest Immobilien Management GmbH aus Potsdam. Laut Geschäftsführer Ralf Dippner habe die Deutsche Post den Mietvertrag noch um ein Jahr verlängert. „Auch die Schalterhalle wird noch von der Post genutzt, nur eben nicht für Publikumsverkehr“, erklärte Dippner. Ab Mitte 2019 wolle die Post ihren Zustellstützpunkt an einen anderen Ort verlegen. Postsprecherin Birke wollte dies gegenüber den PNN allerdings nicht bestätigen. Sie verwies auf vertragliche und betriebliche Interna, zu denen sich die Deutsche Post generell nicht öffentlich äußere. Sie räumte ein, dass die Anmietung des Gebäudes in der Karl-Liebknecht-Straße für ein weiteres Jahr bestehe.
Kein Neuer Wohnraum bei Neuvermietung?
Babelsberger müssen allerdings seit 5. Juni auf einen anderen Standort ausweichen. Die Deutsche Post hat im Weberpark in rund 500 Meter Entfernung eine neue Partnerfiliale eröffnet (PNN berichteten). In der Tuchmacherstraße 46 können die Babelsberger Postdienstleistungen nutzen. Laut Birke seien keine Angebote gestrichen worden. Die Leistungen sind „gegenüber der früheren Partnerfiliale identisch“, sagte Birke.
Bei der Neuvermietung des Gebäudes in der Karl-Liebknecht-Straße im nächsten Jahr soll laut Dippner kein neuer Wohnraum geschaffen werden. Vielmehr ist mit dem Einzug gewerblicher Mieter zu rechnen. Die derzeitige Zustellhalle sei beispielsweise für den Einzelhandel gut geeignet. Momentan sei jedoch noch nicht abzusehen, wer als künftiger Mieter in Frage komme. Vorstellbar sei auch eine Aufteilung der Mieträume an verschiedene Nutzer. „Für den oberen Bereich gibt es ja jetzt auch einen anderen Mieter“, sagt Dippner. Die Schließung der Babelsberger Postfiliale war nicht die erste in Potsdam. Im vergangenen Jahr etwa hatte die Postbank ihre Filiale mit allen Post-Angeboten im Stern-Center geschlossen. Auch an diesem Standort wurde anschließend ein Partnershop beauftragt, Dienstleistungen der Post abzuwickeln. „Im Wirtschaftsleben ist es an der Tagesordnung, dass neue Geschäfte öffnen, andere schließen. Da unsere Partnerfilialen von Einzelhändlern betrieben werden, kommt es immer wieder vor, dass ein Partner beispielsweise aus Altersgründen sein Geschäft aufgibt und von seiner Schließung auch die Partnerfiliale betroffen ist“, erklärte Birke jetzt.
„In Babelsberg suchen wir seit Längerem nach einem geeigneten Standort für eine Packstation“
In der Regel finde das Unternehmen im nächsten Umfeld einen neuen Partner, sodass die Postdienstleistungen für Kunden erhalten bleiben. „Der Vorschrift gemäß haben unsere Kunden nach wie vor die Möglichkeit, in besiedelten Gebieten alle 2000 Meter eine Partnerfiliale zu nutzen“, so Birke. Für Babelsberg seien ihr in Zukunft keine Änderungen bekannt. 1993 habe die Deutsche Post begonnen, Postleistungen in lokale Einzelhandelsgeschäfte zu integrieren. Bereits seit 2011 betreibt die Post keine eigenen Filialen mehr.
Die zur Babelsberger Filiale gehörende Packstation wurde bereits im Mai dieses Jahres geschlossen, ebenso wie die Packstation am Platz der Einheit. Während ein Postsprecher bei der Schließung der Packstation am Platz der Einheit auf Umbauarbeiten verwies, ging der Abbau der Station in der Karl-Liebknecht-Straße mit der Schließung der Filiale einher. Dafür wurden im weiteren Stadtgebiet neue Packstationen eröffnet: In den Straßen Am Bürohaus 2-4 sowie Am Kanal 16-18 wurden im Mai und im Juni neue Packstationen eröffnet, eine weitere wird noch in dieser Woche in der Potsdamer Straße 177 eröffnet. An diesen Stationen können rund um die Uhr Päckchen und Pakete abgeholt und versendet werden. „In Babelsberg suchen wir seit Längerem nach einem geeigneten Standort für eine Packstation“, sagt Birke. Die Post freue sich über Interessenten, die eine geeignete Fläche – das heißt, dass diese gut zugänglich sein und über einen Stromanschluss verfügen sollte – anbieten können. Hierzu könne eine Mail an paket@dhl.de geschickt werden. (mit akf)
Adressen und Öffnungszeiten der Postfilialen sind im Internet auf www.deutschepost.de/postfinder gelistet.
Lisa Lorenz