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Polizisten und Gegendemonstranten bei der Pogida-Demo am 11. Januar in Potsdam.
© Julian Stähle/dpa

Gegenproteste im Lustgarten: Pogida will am Hauptbahnhof demonstrieren

UPDATE: Am Mittwoch sollte die nächste Pogida-Kundgebung eigentlich im Lustgarten stattfinden. Daraus wird wohl nichts. Jetzt wollen die Fremdenfeinde am Hauptbahnhof demonstrieren.

Potsdam - Die Potsdamer Anhänger der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung wollen am morgigen Mittwoch mangels Alternativen in der Babelsberger Straße am Hauptbahnhof ihren „Abendspaziergang“ durchführen. Das teilte der Organisator Christian Müller am Montagabend nach einem Kooperationsgespräch mit der Polizei auf seiner Facebook-Seite mit. Die Kundgebung soll demnach um 18.30 Uhr beginnen und etwa drei Stunden andauern.

Eigentlich wollten sich die Potsdamer Anhänger der fremdenfeindlichen Pogida-Bewegung am Mittwoch im Lustgarten treffen  Doch der Platz, der vom Sanierungsträger der kommunalen Bauholding Pro Potsdam betrieben wird, ist schon vergeben. „Wir haben für den kommenden Mittwoch bereits eine anderweitige Nutzungsvereinbarung unterschrieben“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf PNN-Anfrage. Nach PNN-Informationen hat sich das parteiübergreifende Anti-Rechts-Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ den Platz sichern können.

Unterdessen ist den PNN ein Videoaufruf von Pogida-Chef Christian Müller zugespielt worden. Vor einer Deutschlandflagge auf einer Couch sitzend wettert er angesichts der Proteste gegen Pogida, wie „rot-versifft“ es in Potsdam sei. Hooligans dürften die Demo besuchen, wenn sie keine Gewalt ausübten, erklärte er weiter: „Wir sind ein Volk, Hooligans gehören dazu.“ Offenbar hat er allerdings auch aus den eigenen Reihen mit Kritik zu tun, bei beiden Pogida-Versuchen fiel etwa die Technik aus. Das sei kritisiert worden, erklärt Müller und erklärt dünnhäutig: „Dann macht das doch selber.“ 

Hier geht es zum Video auf der Facebookseite POGIDAWatch >>

Proteste gegen nächsten Pogida-Kundgebung geplant

Die bisherigen Aufmärsche hatten auf dem Bassinplatz stattgefunden. Dort hatte es, schon wegen der vielen angrenzenden engen Straßen, erhebliche Sicherheitsprobleme gegeben. Die Veranstalter wollten es an einem neuen Ort in der Innenstadt versuchen und meldeten die Kundgebung im Lustgarten an. Der Lustgarten ist weniger verwinkelt – und auch der Rückweg zum Hauptbahnhof für viele aus Berlin anreisende Pogida-Teilnehmer dürfte kürzer werden. Den mehr als 200 Pogida-Anhängern hatten sich am vergangenen Mittwoch mehr als 1500 Potsdamer entgegengestellt und erneut einen „Abendspaziergang“ verhindert. Auch für den nächsten Pogida-Versuch am Mittwoch – ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag – sind Proteste geplant.

Für zusätzliches Aufsehen hat Pogida-Veranstalter Christian Müller gesorgt, weil er in der Ferienwoche vom 1. bis zum 7. Februar täglich einen „Abendspaziergang“ durchführen will. Die Anmeldungen, auch für Proteste, liegen der Polizei inzwischen vor. Der Landesverfassungsschutz bestätigte auf Anfrage, für Pogida hätten rechtsextremistische Parteien wie die NPD mobilisiert. Ein Teilnehmer war etwa Maik Schneider, NPD-Stadtverordneter in Nauen. Bemerkenswert sei, dass Design und Aufbau des Internetaufrufs für die Pogida-Kundgebung fast identisch mit dem des „Abendspaziergangs Oranienburg“ seien, so die Behörde. Ebenso wurden Berliner Hooligans und Anhänger der rechtextremistischen Kleinpartei „Der III. Weg“ gesichtet. 

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