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Debütantin. Turbines Caroline Siems (r./hier gegen Torschützin Lena Petermann) kam erstmalig in der ersten Liga zum Einsatz. Sie machte ihre Sache ordentlich, musste sich letztlich aber über die Niederlage ihrer Mannschaft ärgern.
©  Jan Kuppert

Turbine Potsdam gegen SC Freiburg: Plötzlich Angstgegner

Erneut mussten sich die Fußballerinnen von Turbine Potsdam dem SC Freiburg geschlagen geben. Bei der Heimniederlage, durch die sich Turbines Lage in der Liga-Spitzengruppe etwas verschlechtert hat, durfte ein Potsdamer Talent Premiere feiern.

Spiele gegen den SC Freiburg hat Turbine Potsdam einst gerne bestritten. Weil die Potsdamer Fußballerinnen dabei ausgesprochen erfolgreich waren. Von den ersten 30 Duellen beider Teams gewannen sie 27, mussten sich zweimal mit einem Remis abfinden und lediglich einmal – es war im Jahr 2001 – geschlagen geben. Doch mittlerweile ist Freiburg zu einem Angstgegner der Turbinen geworden. Die zurückliegenden drei Partien gingen allesamt verloren – zuletzt am gestrigen Sonntag. 0:1 (0:1) hieß es im Karl-Liebknecht-Stadion, womit der Club aus Freiburg alleinverantwortlich dafür ist, dass diese Bundesligasaison unter der Tabellenrubrik Niederlagen nun die Zahl zwei bei Potsdam verbucht ist.

Sportliche Schwierigkeiten mit dem Breisgauer Verein hat Turbine aber nicht exklusiv. Auch die anderen absoluten Top-Adressen des deutschen Frauenfußballs mühen sich inzwischen regelmäßig, wenn sie auf den SCF treffen. Es ist ein Beleg für dessen beachtliche Entwicklung über die vergangenen Jahre hinweg. „Freiburg hat eine sehr starke Mannschaft. Die spielen jetzt oben mit“, sagte Potsdams Torhüterin Lisa Schmitz anerkennend über den Gegner, der aktuell auf Rang vier liegt. Zwei Plätze hinter ihrer Truppe, deren Rückstand auf Spitzenreiter Wolfsburg gestern auf drei Punkte gewachsen ist, der Vorsprung auf den drittplatzierten FC Bayern München schrumpfte gleichsam auf nur noch einen Zähler zusammen.

Erstes Turbine-Gegentor im "Karli"

Vor 1642 Zuschauern hatte zunächst wenig darauf hingedeutet, dass sich letztlich Turbines Freiburg-Dilemma zuspitzen und sich die Lage im Kampf um die obersten Plätze zu Ungunsten der Gastgeberinnen entwickeln würde. Energisch trat die Mannschaft von Cheftrainer Matthias Rudolph in der Anfangsphase auf, erzwang mit großem Druck viele Fehler beim Kontrahenten. Der kam dann allerdings „aus dem Nichts heraus“ zum Tor, wie Rudolph befand. Lena Petermann hatte das 1:0 erzielt (12. Minute). Für Lisa Schmitz ein ungewohntes Gefühl – zum ersten Mal musste sie während der aktuellen Spielserie einen Gegentreffer im „Karli“ hinnehmen.

Es hätten auch mehr werden können, denn der Gast erarbeitete sich weitere gute Chancen. Zwar waren die Potsdamerinnen mehr in Besitz des Balles, doch entfachten sie dabei kaum Gefahr. Freiburg nutzte hingegen clever Freiräume. Geradlinig zog der Sport-Club seine Konter Richtung Turbine-Gehäuse, in dem Schmitz zweimal glänzend parierte. „Wir waren nicht frisch genug. Auch nicht im Kopf“, haderte die Keeperin.

"Wichtig ist, dass wir wieder aufstehen"

Vor ihr trug sich gestern durchaus Ungewohntes zu. Potsdams Abwehr, die weiterhin beste der Liga ist, zeigte – zum Beispiel beim 0:1 – auffällig viele Schwächen. Unter anderem war das der Personallage geschuldet. Neben der gelbgesperrten Johanna Elsig konnte auch die angestammte Linksverteidigerin Wibke Meister, die an einer Knieverletzung laboriert, nicht mitwirken. Für sie spielte Lidija Kulis, blieb jedoch hinter ihrem eigentlichen Leistungsvermögen zurück. Schon zur Halbzeit wurde sie durch Caroline Siems ersetzt. Die U17-Europameisterin kam so zu ihrem Erstligadebüt und machte ihre Sache ordentlich. „Es ist immer schwierig, wenn sich die Abwehr neu einstellen muss“, meinte Schmitz zu den Viererketten-Rochaden. „Aber das darf keine Ausrede.“

Zumal nicht nur die Defensive wackelte. Auch der Spielaufbau aus dem Mittelfeld heraus und der Angriff um die Olympiasiegerinnen Tabea Kemme und Svenja Huth – erstmalig in der Rückrunde gehörten beide zur Startformation – hinkte. Zu langsam, zu fehlerhaft, zu unaggressiv schrieb Coach Matthias Rudolph auf die Mängelliste seiner Elf. In bekannt sachlicher Art betonte er aber: „So ist das eben im Fußball. Wir müssen uns schütteln. Wichtig ist, dass wir wieder aufstehen.“ Zweimal haben die Turbinen jene mentale Stärke diese Saison schon bewiesen. Nach dem DFB-Pokal-Aus in Bremen ließen sie einen souveränen Heimsieg gegen Essen folgen. Und auf die Schlappe in Freiburg reagierten die Rudolph-Schützlinge mit einem Auswärtserfolg gegen Titelaspirant Wolfsburg.

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