Potsdams letzte Innenstadtbrache: Plattner-Firma will Speicherstadt bauen
Eine Investmentgesellschaft des SAP-Gründers Hasso Plattner will in Filetlage an der Havel ein Wohn- und Gewerbequartier für Wissenschaftler errichten. Die Pläne ernten viel Lob.
Potsdam - Eine Firma des SAP-Gründers Hasso Plattner soll die Entwicklung von Potsdams letzter Innenstadtbrache finanzieren. Die HPC Germany GmbH, an der auch Plattners Familie beteiligt ist, ist Favorit auf den Erwerb der nördlichen Speicherstadt – die vier Hektar große Fläche an der Havel und vis-a-vis vom Hauptbahnhof gilt als eines der letzten Filetgrundstücke in Potsdam. Geplant ist ein speziell auf Forscher und Wissenschaftler zugeschnittenes Wohn- und Gewerbequartier nebst Hotel und vielfältigen Gastronomieangeboten.
Mitglieder des Potsdamer Bauausschusses halten das Konzept für "absolut überzeugend"
Die Pläne wurden am Dienstagabend erstmals im nicht öffentlichen Teil des Bauausschusses vorgestellt – und ernteten nach Aussagen mehrerer Teilnehmer einhelliges Lob, was in dem streitbaren Gremium selten genug vorkommt. Eigentlich sollte das Gelände wegen seiner besonderen Lage und der damit verbundenen hohen Anforderungen an die Gestaltung nicht im Paket verkauft werden. Die kommunale Pro Potsdam, der das Areal gehört, hatte es in sieben Einzellosen ausgeschrieben. Das Konzept habe jedoch „absolut überzeugt“, hieß es. So wurden die möglichen Baumassen zwar ausgeschöpft, allerdings wirke die Bebauung wesentlich lockerer als nach dem Bebauungsplan möglich gewesen wäre. Weiterer Pluspunkt: Das Quartier soll von viel Grün durchzogen sein.
Geplant sind nach PNN-Informationen insgesamt sieben fünf- und sechsgeschossige Gebäude, in denen unter anderem rund 250 Wohnungen und wissenschaftsnahes Gewerbe untergebracht werden sollen. In die Wohnungen sollen sich vor allem Wissenschaftler einmieten können. Auf dem nahe gelegenen Telegrafenberg sind viele renommierte Forschungsinstitute ansässig, an denen zahlreiche Gastwissenschaftler arbeiten. Die Architektur solle sich an der Klassischen Moderne orientieren, also kein Stahl und kein Glas.
Die Pläne stammen von renommierten Architektenbüros aus Berlin
Entwickelt hat das Konzept die Projektentwicklungsgesellschaft Asenticon zusammen mit den renommierten Berlin Architektenbüros Hilmer & Sattler und Albrecht sowie Tchoban Voss. Alle drei sind in Potsdam keine Unbekannten. Asenticon ist im Auftrag Plattners auch für die Entwicklung des Campus am Jungfernsee zuständig, auf dem neben einem exklusiven Wohnquartier ein Gewerbestandort vor allem für die IT-Branche entstehen soll. Hilmer & Sattler und Albrecht zeichnen für den Wiederaufbau des Palastes Barberini verantwortlich, den Plattner zum Sitz seiner wertvollen Kunstsammlung machen will. Das Gebäude steht direkt gegenüber vom Potsdamer Landtagsschloss, für dessen historische Fassade der Mäzen 20 Millionen Euro und weitere 2,5 Millionen Euro für das Kupferdach gespendet hatte.
Bei der Pro Potsdam hatten sich 14 Bieter um die Grundstücke in der nördlichen Speicherstadt beworben. 17 Millionen Euro will das Unternehmen durch den Verkauf einnehmen. Sollte die Investmentgesellschaft der Plattner-Familie den Zuschlag bekommen, muss die Planung konkretisiert werden. Ein Baustart sei daher nicht vor 2018 zu erwarten, hieß es. Drei bis vier Jahre später könnte das Quartier dann fertiggestellt sein.
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