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Bei Hitze ist im Strandbad Babelsberg mehr los. Jetzt soll es noch mal Badewetter geben.
© J. Bergmann

Badesaison in Potsdam: Noch ein paar Tage Sommer

Bis in die nächste Woche hinein wird es noch mal richtig heiß in Potsdam. Hoch „Gerd“ schaufelt spanische Luft heran. Ein guter Abschluss für eine durchwachsene Badesaison.

Potsdam - Wer in den vergangenen Tagen morgens aus dem Haus ging, konnte es schon spüren – es roch nach Herbst. Der Sommer geht unweigerlich zu Ende, die Tage werden kürzer, abends ist es schneller dunkel – obwohl sich der August den Wetterprognosen zufolge dank Hoch „Gerd“ in Potsdam hochsommerlich verabschiedet. Ein guter Zeitpunkt, eine erste Bilanz der diesjährigen Badesaison zu ziehen und einen Ausblick auf die kommenden Wochen zu wagen.

Wie lange haben die Freibäder noch auf?

Die Hauptsaison endet offiziell am 31. August, wie der Sprecher der Stadtwerke Potsdam (SWP), Stefan Klotz, sagte. Die Nebensaison geht bis zum 15. September. Bei gutem Wetter könne sie auch noch um einige Tage verlängert werden. Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Potsdam ist am Strandbad Babelsberg und am Strandbad Templin bis Ende September aktiv.

Wie verlief die Badesaison bislang und wie viele Besucher kamen?

Der Sommer verlief eher durchwachsen. „Wie das Wetter: sehr guter Mai, mäßiger Juni, guter Juli, kühle Sommerferien“, fasste es Klotz zusammen. Dabei sah es zu Beginn nach einem guten Saisonverlauf aus. Bis 31. Juli verzeichneten die Stadtwerke rund 58 000 Besucher und damit knapp 8000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Besucherzahlen hätten sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert. Dennoch blieben die Strandbäder immer wetterabhängig. Für die gesamte Saison rechnen die Stadtwerke daher mit deutlich weniger Besuchern als im vergangenen Jahr. Der August sei 2015 ein sehr guter Monat gewesen, weil durchgängig die Sonne geschienen habe, so Klotz. In diesem Jahr sei der Monat bislang zu kühl und regnerisch gewesen. Vielleicht kann die neue Hitzewelle die Bilanz aber noch ausgleichen.

Wie oft griff die Wasserwacht ein?

Bislang zählte die Wasserwacht in Potsdam nach Angaben ihres Sprechers Michael Meister 150 Einsätze. „Dazu zählen auch kleine Schnittverletzungen, etwa durch Steine am Strand“, sagte er den PNN. Im vergangenen Jahr war die Wasserwacht mehr als 200-mal im Einsatz, drei Menschen wurden vor dem Ertrinken gerettet. Probleme gebe es auch immer wieder mit den vielen Freizeitbooten. So verhedderte sich auf dem Tiefen See bei Babelsberg ein solches Boot in einer sogenannten Fahrwassertonne.

Im Juli dieses Jahres sei zudem eine Yacht auf dem Schlänitzsee bei Bornim in Brand geraten. Das Boot wurde vollständig zerstört, die vier Insassen konnten sich unverletzt retten. Bereits zwei Menschen ertranken in diesem Jahr in den Gewässern in Potsdam sowie in Brandenburg/Havel. So war ein 52-jähriger Schiffsführer eines Schubverbandes Anfang Mai in den Teltowkanal gestürzt. Die Leiche des Mannes wurde Tage später im Griebnitzsee gefunden.

Insgesamt mussten die Rettungstaucher der Potsdamer Feuerwehr und Wasserwacht bereits 23-mal ausrücken – in fünf Fällen wurden Personen an diversen Seen kurzzeitig vermisst. DRK-Sprecher Meister zufolge geraten zunehmend mehr Menschen auf den Gewässern in Deutschland in Gefahr, zu ertrinken. Erst am vergangenen Wochenende ertrank ein 75-jähriger Mann im Tornowsee bei Gühlen-Glienicke (Ostprignitz-Ruppin).

Die Zahl der Unfälle – auch durch den zunehmenden Wassersport – steige bundesweit an, sagte er. „In den ländlichen Regionen ist das Schwimmhallensterben ein großes Problem“, so Meister. Dort gebe es oft nur Spaßbäder, in denen aber kein Schwimmunterricht mehr stattfinde. Andere Ursachen seien Selbstüberschätzung oder Alkohol.

So habe die Wasserwacht mehrfach Schwimmer aus der Fahrrinne für die großen Schiffe etwa im Tiefen See holen müssen. „Die schweben dann in Lebensgefahr“, sagte Meister. Dies sei vor allem an den wilden Badestellen im Babelsberger Park ein Problem, da dort die Fahrrinne sehr nah am Ufer verläuft.

Wie ist die Wasserqualität?

Gut. Allerdings wurden in den vergangenen Tagen vermehrt Algen gesichtet. Die Strandbäder würden regelmäßig vom Gesundheitsamt überwacht.

Werden die Eintrittspreise steigen?

Nein. Die Eintrittspreise für die Strandbäder wurden zuletzt 2016 um je einen Euro erhöht und liegen bei vier Euro für eine Tageskarte. Eine Dauerkarte koste 70 Euro, sagte Klotz. Eine weitere Erhöhung sei derzeit nicht vorgesehen.

Stefan Engelbrecht

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