Potsdamer Schlösser: Neues Palais wegen Warnstreik geschlossen
Gut ein Dutzend Mitarbeiter der Schlösserstiftungs-Tochtergesellschaft Fridericus demonstrierten am Donnerstag für bessere Arbeitsbedingungen.
Potsdam/Berlin - Mit einem Warnstreik vor dem Neuen Palais im Potsdamer Park Sanssouci und vor dem Berliner Schloss Charlottenburg haben Mitarbeiter von Fridericus, Tochtergesellschaft der Schlösserstiftung, für die Aufnahme von Tarifverhandlungen demonstriert. Vor beiden Schlössern hätten sich am Donnerstagvormittag insgesamt rund 50 Beschäftigte an der Aktion beteiligt, berichtete die Verhandlungsführerin der Dienstleistungsgesellschaft Verdi, Andrea Germanus. In Potsdam waren es knapp 20 Mitarbeiter in gelben Warnwesten mit Weihnachtsmannmützen und Verdi-Fahnen, die bessere Arbeitsbedingungen forderten. Nach Angaben von Stiftungssprecher Frank Kallensee blieben am Donnerstag das Neue Palais, das Potsdamer Jagdschloss Glienicke und das Schloss Königs Wusterhausen geschlossen. Besucher standen damit am Zweiten Weihnachtsfeiertag vor verschlossenen Türen. Das Schloss Cecilienhof im Potsdamer Neuen Garten sei am Mittag wieder geöffnet worden.
Viele sind geringfügig beschäftigt
Verdi bemüht sich nach eigenen Angaben seit einem halben Jahr vergeblich, Tarifverhandlungen mit der Geschäftsführung der Fridericus Service Gesellschaft (FSG) der Schlösserstiftung aufzunehmen. Eine Vielzahl der Beschäftigten sei nur geringfügig mit Stundenverträgen angestellt, kritisierte Germanus. Dies gelte etwa für Schlossführer, Museumswärter und Kassierer. Insgesamt hat Fridericus etwa 650 Beschäftigte. Es gebe zahlreiche Befristungen und Saisonverträge. Für die Beschäftigten im Besucherservice der Schlösser gelte seit 2006 kein Tarifvertrag mehr.
"Kein Niedriglohn"
Dem widersprach Kallensee: Die Mitarbeiter des Besucherservice seien in dem Tarifvertrag des Sicherheitsgewerbes eingruppiert, der noch bis Ende kommenden Jahres laufe. „Mit Zulagen erhält ein Schlossführer einen Stundenlohn von etwa 15 Euro, das ist sicher kein Niedriglohn“, meinte er. Die Gewerkschaft fordert dagegen die Eingruppierung der Beschäftigten nach dem Tarifvertrag für die Länder.
Kallensee verwies zudem darauf, dass die Geschäftsführung der FSG in den bisherigen Verhandlungen bereits der Einführung eines Jobtickets und einer Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zugestimmt habe. „Wir setzen weiterhin auf konstruktive Gespräche mit der Gewerkschaft in den kommenden Monaten“, sagte er.
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