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Beten in beengten Verhältnissen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD, r.) hat am Freitagsgebet in der Moschee des Vereins der Muslime in Potsdam teilgenommen. Er will auch dabei helfen, neue Räumlichkeiten für die Muslime zu finden.
© A. Klaer

Muslime in Potsdam: Neuer Standort für Moschee gesucht

Die muslimische Gemeinde in Potsdam wächst, in der Moschee gibt es Platzprobleme. Manche Gläubige müssen deswegen sogar außerhalb des Gebetsraums beten. Oberbürgermeister Jann Jakobs besuchte nun das Freitagsgebet und sagte Islam-Verein seine Hilfe zu.

Potsdam - Die wachsende Gemeinde der Muslime in Potsdam sucht größere Räume für eine Moschee. Das bestätigte Kamal Mohamad Abdallah, Vorsitzender des Vereins der Muslime in Potsdam, den PNN am Freitag auf Anfrage. Anlass war ein Besuch von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) beim Freitagsgebet in den als Moschee genutzten Räumlichkeiten des Vereins in der Straße Am Kanal.

Inzwischen sind die Räume der einzigen Moschee der Landeshauptstadt – gelegen in einer früheren Wäscherei im Erdgeschoss eines Wohnblocks, rund 100 Quadratmeter groß – sehr eng geworden. Rund 100 Gläubige kamen am Freitag, gut 20 Menschen mussten außerhalb beten – auf Teppichen auf dem Gehweg, bei geöffnetem Fenster. Auch der Frauengebetsraum werde derzeit von Männern benutzt, sagte Abdallah. Wegen der räumlichen Enge würden einige Vereinsmitglieder inzwischen nach Berlin ausweichen.

Jakobs´ Besuch hat Symbolkraft

Oberbürgermeister Jakobs verwies auf bereits laufende Abstimmungen mit dem Verein – die Stadtverwaltung versuche geeignete Objekte zur Vermietung zu vermitteln. „Das Raumproblem muss gelöst werden“, so Jakobs. Abdallah wiederum informierte Jakobs darüber, dass Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) das linksalternativ geprägte Freiland-Jugendzentrum bei einem Gespräch vor wenigen Tagen als möglichen Platz für Gebete der Gemeinde ins Spiel gebracht habe. Diese Idee werde aber nicht weiter verfolgt, machte das überrascht wirkende Stadtoberhaupt daraufhin deutlich.

Der Besuch des Oberbürgermeisters in der Moschee, bei dem er zwischen den Betenden kniete, war angesichts der Flüchtlingskrise auch von symbolischer Natur. „Musliminnen und Muslime bereichern die religiöse Vielfalt in Potsdam und gehören fest zur Landeshauptstadt“, sagte Jakobs, nachdem er an dem Freitagsgebet teilgenommen hatte. Zuletzt hatte Jakobs die Moschee im September 2011 besucht. Abdallah sagte, inzwischen engagiere sich der Verein auch für Flüchtlinge, unter anderem gibt es einen Besucherdienst für Kranke und Arabisch-Unterricht für Kinder.

Verein verfolgt keine politischen oder nationalistischen Ziele

Sein Selbstverständnis erklärt der Verein auf seiner Internetseite: „Wir praktizieren und lehren den klassisch-sunnitischen Islam, dem die Mehrheit der Muslime angehört.“ Der Verein verfolge ausdrücklich keine politischen oder nationalistischen Ziele, „wir gehören keiner Gruppierung oder Sekte an“. Und: „Wir distanzieren uns von Gewalt und von Personen oder Gruppen, die dazu aufrufen. Unsere Gäste und Mitglieder sind international.“ Zu Mitgliedern des Vereins gehören demnach Potsdamer mit Wurzeln aus Tunesien, Togo, der Türkei, dem Libanon, Syrien, Afghanistan und Deutschland.

Jakobs nahm sich mehr als eine Stunde Zeit für den Besuch, ließ sich vor und nach dem Gebet in lockerer Runde unter anderem über die fünf täglichen Gebete aufklären, die für jeden Moslem verpflichtend sind. Das sei genau wie bei den Ostfriesen und ihren Teezeiten, scherzte der nahe der Nordseeküste geborene Oberbürgermeister an dieser Stelle. „Andere Länder, andere Sitten“, meinte Vereinschef Abdallah und schmunzelte dabei. 

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