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Die Patienten sind in Zimmern mit Hochbetten aus hellem Holz untergebracht.
© Andreas Klaer

Potsdamer Bergmann-Klinikum: Neue Räume für die Kinder- und Jugendpsychiatrie

Der Umzug auf dem Klinikum-Campus findet am heutigen Mittwoch nach umfangreichen Sanierungsarbeiten statt. Rund eine Million Euro hat das Klinikum investiert.

Innenstadt - Mehr Platz und einen eigenen Bereich auf dem Klinikum-Campus: Die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums „Ernst von Bergmann“ erhält neue Räumlichkeiten. Nach umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen findet am heutigen Mittwoch der Umzug statt. Künftig werden die jungen Patienten auf den Etagen zwei und drei des Gebäudes V untergebracht, das sich am Rand des Campus befindet. Zuvor war die Kinder- und Jugendpsychiatrie an den Hauptgebäudekomplex angeschlossen. 

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie habe ganz andere Bedürfnisse als die anderen Klinikbereiche, erklärte Stefan Anis Towfigh, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, bei einem Rundgang durch die neuen Räume am Dienstag. Im Hauptgebäude sei diese zuvor zum Beispiel in unmittelbarer Nähe zur Palliativmedizin untergebracht gewesen. Towfigh spricht daher von „einer guten Entscheidung der Klinikumsleitung“.

Räume sind wohnlich gestaltet

Die neuen Räume sind wohnlich gestaltet und lassen für einen Moment vergessen, dass es sich dabei um ein Krankenhaus handelt. In den Zimmern stehen Hochbetten aus hellem Holz. Auf jeder Etage befinden sich große Wohnküchen und Aufenthaltsräume mit gemütlichen Sofas. „Die Patienten sollen tagsüber nicht in den Betten liegen, sondern mit den anderen in die Kommunikation gehen“, betont der Chefarzt. Dazu kommen Unterrichtsräume, in denen die Patienten vormittags dem Schulunterricht folgen, sowie verschiedene Therapieräume, die vor allem nachmittags in Anspruch genommen werden. 

Chefarzt Stefan Anis Towfigh.
Chefarzt Stefan Anis Towfigh.
© Andreas Klaer

Neben den klassischen Therapiesitzungen bietet das Bergmann-Klinikum dort unter anderem Kunst- und Musiktherapie, Tanz- und Bewegungstherapie oder Ergotherapie an. Am Ende eines Flurs befindet sich außerdem der Ruheraum, ein kleiner Raum mit vielen hellen Polstern und Kissen. Dort können die Kinder zur Ruhe kommen, wenn es ihnen nicht gut geht, so Towfigh. Die besondere Gestaltung der Etagen soll dazu beitragen, dass sich die Patienten dort wohlfühlen. 

Der Ruheraum mit vielen Polstern und Kissen.
Der Ruheraum mit vielen Polstern und Kissen.
© Andreas Klaer

„Um eine Wohnlichkeits-Atmosphäre herzustellen, die den Jugendlichen nah ist“, sagt Towfigh auf der Station für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Denn die Patienten werden dort nicht nach ihren Erkrankungen wie depressive Störungen, Entwicklungsstörungen, Suchterkrankungen oder Essstörungen untergebracht, sondern je nach Alter in drei verschiedenen Stationen. Neben den Jugendlichen gibt es noch die Station für Kinder von etwa fünf bis elf Jahren sowie eine Intermediärstation für Kinder im Übergang in das Jugendalter.

Mit dem Umzug in das neue Gebäude konnte die Zahl der Betten außerdem von 24 auf 28 aufgestockt werden. „Wir brauchen mehr Platz“, begründet Towfigh außerdem die Notwendigkeit der neuen Räume. Bisher habe die Klinik die vom Gesundheitsministerium bewilligte Kapazität von 28 Plätzen nicht ausschöpfen können. Der Bedarf ist damit aber noch lange nicht gedeckt. Ein Jahr Wartezeit müssten die jungen Patienten derzeit in Kauf nehmen, um einen Platz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu bekommen. „Wir würden gerne mehr Kapazitäten anbieten“, so Towfigh. Das sei ein großer Sorgenpunkt. Nur bei akuten Fällen, wie suizidalen oder psychotischen Patienten, würde eine Aufnahme sofort erfolgen, „unabhängig davon, ob wir Kapazitäten haben oder nicht“, so Towfigh. In einem solchen Fall müssten sie „kreativ“ werden.

Die große Wohnküche.
Die große Wohnküche.
© Andreas Klaer

Dennoch: Dass das Klinikum mit dem sanierten Gebäude den Standort der Kinder- und Jugendpsychiatrie mitten in der Stadt weiter festigten könne, darüber freue er sich, sagte Towfigh. „Die Kinder- und Jugendpsychiatrie soll in die Mitte der Gesellschaft gehören“, sagte er in seiner Ansprache. Schließlich seien Kinder und Jugendliche der Seismograph unserer Gesellschaft. Vor sechs Jahren hat das Bergmann-Klinikum die Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet. Etwa 1200 Kinder und Jugendliche seien dort seitdem stationär behandelt worden. Die Dauer des Klinikaufenthaltes gehe von mehreren Wochen bis zu mehreren Monaten.

Knapp eine Million Euro investiert

Insgesamt knapp eine Million Euro hat das Klinikum für die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen investiert, wie Damaris Hunsmann, Pressesprecherin des Klinikums, mitteilte. In dem Gebäude befindet sich neben der Kinder- und Jugendpsychiatrie noch die Präventionsmedizin im vierten Stock sowie Sporträume im Erdgeschoss, die sowohl von den Kindern und Jugendlichen als auch von anderen Patienten und Mitarbeitern genutzt werden können.

Bis zur Sanierung befand sich das Reha-Zentrum des Recura-Verbunds in den Räumen, die es vom Bergmann-Klinikum gemietet hatte. Da das Bergmann-Klinikum 2018 Eigenbedarf anmeldete, musste das Reha-Zentrum das Gebäude verlassen. Zunächst bedeutete es das Aus für das Zentrum und dessen 40 Mitarbeiter. Aber eine Lösung konnte gefunden werden: Schließlich übernahm das Oberlinhaus das Reha-Zentrum.

Die Kündigung begründete das Bergmann-Klinikum damals damit, dass für die anstehende Sanierung von Bettenhäusern mehr Platz benötigt werde. In zwei Bettenhäusern seien die Sanierungsarbeiten inzwischen abgeschlossen worden, bestätigte Hunsmann am Dienstag. Nun stehe noch die Sanierung eines weiteren Bettenhauses an. Seit Längerem plant das Klinikum außerdem, seine drei Bettenhäuser um eine Etage aufzustocken. Die Vorplanungen dafür seien soweit abgeschlossen, so Hunsmann. Derzeit würde das Klinikum noch auf die Baugenehmigung warten.

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