Weite Wege für Schulkinder: Neue Grundschule in Potsdam erst als Provisorium
Jetzt soll alles ganz schnell gehen: Eine Grundschule in der Teltower Vorstadt muss her. Doch da gibt es einige Probleme.
Potsdam - Die Stadt muss eine weitere Grundschule als Provisorium starten. Als Folge müssen die Schüler über mehrere Monate hinweg lange Schulwege in Kauf nehmen. Das wurde am Dienstagabend im Bildungsausschuss deutlich. Es geht um die geplante dreizügige Grundschule in der Nähe des Humboldt-Gymnasiums an der Heinrich- Mann-Allee in der Teltower Vorstadt. Diese soll im Sommer 2021 übergangsweise als Modulbau an einem Übergangsstandort öffnen. Doch weil rundherum Bauarbeiten für ein Wohngebiet laufen, müssen die Schüler zunächst rund ein halbes Jahr die gut drei Kilometer entfernte Grundschule am Humboldtring besuchen. Dort steht bereits ein sogenannter Modul-Ersatzbau.
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Laut Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) sollen die Stadtverordneten bereits im November einen entsprechenden Eilbeschluss fassen. Demnach wird zunächst eine Modulschule mit Hort – wie bei anderen Provisorien in Potsdam üblich – errichtet, die dann 2025 von einem Schulbau in massiver Bauweise abgelöst würde. Doch wegen der Baustellen im Umfeld des ehemaligen Tramdepots ist diese provisorische Schule zunächst nicht nutzbar.
„Wir sind sehr spät dran“, räumte Aubel ein – auch mit Blick auf das Lehrpersonal, das in der Schule unterrichten soll. Man werde für den Schulsport am Humboldtring zunächst einen eigenen Bewegungsraum nutzen können, sagte Aubel. Mit der dortigen Schulleitung sei das Prozedere abgesprochen. „Es handelt sich um keine ideale Lösung“, sagte sie.
Ursprünglich hatte die provisorische Schule erst im Sommer 2022 eröffnen sollen. Doch hätten sich die Schülerzahlen noch dynamischer entwickelt als erwartet. Das Vorziehen des Baus werde die Stadt rund drei Millionen Euro extra kosten, hieß es. Insgesamt geht das Rathaus von 20,7 Millionen Euro für das Vorhaben aus.
Schulamt sieht Pläne kritisch
Kritik kam vom für Potsdam zuständigen Schulamt: Der anwesende Schulrat Eckhard Dörnbrack sagte, es müsse auch noch das Ministerium zustimmen. Erst dann könne man Personal suchen. Man sehe auch nicht die Notwendigkeit der vorzeitigen Maßnahme: Es gehe zunächst nur um 40 Kinder. Das wies Aubel zurück: Die Schule sei eigentlich schon dieses Jahr notwendig gewesen.
Ob sich wegen des ungünstigen Standorts überhaupt Schüler finden würden, sei ebenso fraglich, sagte hingegen Dörnbrack. Anwesende Eltern aus angrenzenden Wohngebieten wie dem Nuthewinkel erklärten, schon vergangenes Jahr habe die ebenfalls noch nahe Waldstadt-Grundschule bereits erklärt, keine Kapazität mehr zu besitzen.