Gebündelte Pflegeausbildung in Potsdam: Neue Gesundheitsakademie auf Hermannswerder
Die Hoffbauer-Stiftung, das Bergmann-Klinikum und das Diakonissenhaus bündeln ihre Kapazitäten. Der Neubau soll frühestens Ende 2021 fertig sein.
Potsdam - Auf dem Gelände der Hoffbauer-Stiftung soll die neue Gesundheitsakademie Potsdam entstehen. Hier sollen künftig junge Menschen zu Pflegefachkräften ausgebildet werden, die dann in allen Bereichen der Pflege tätig werden können. Der Neubau soll frühestens Ende 2021 fertig sein, die Planungen beginnen derzeit. Dies teilte Frank Hohn, Geschäftsführer der Gesundheitsakademie und Vorstand der Hoffbauer-Stiftung, am Mittwoch bei der Vorstellung des Projekts mit.
Rein organisatorisch existiert die Gesundheitsakademie Potsdam jetzt schon. De facto handelt es sich um den Zusammenschluss dreier bislang getrennter Ausbildungsstätten: Die Hoffbauer Altenpflegeschule, die Schule für Pflegeberufe der Gesundheitsakademie Ernst von Bergmann und die Evangelische Ausbildungsstätte für Pflegeberufe des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin. Mit der Gesundheitsakademie Potsdam gGmbH haben die Träger der drei Schulen eine gemeinsame Trägergesellschaft gegründet. Das Bergmann-Klinikum ist mit 28 Prozent daran beteiligt, das Diakonissenhaus mit 21 Prozent, die Mehrheit der Anteile hält die Hoffbauer-Stiftung mit 51 Prozent.
Neue gesetzliche Rahmenbedingungen
Mit der Kooperation reagieren die drei Träger auf die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen: Seit dem ersten Januar gilt bundesweit das Pflegeberufereformgesetz. Durch dieses werden die drei bislang getrennten Berufe der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu einer einzigen, generalistischen Berufsausbildung zusammengefasst. Aus dem Alten-, Gesundheits- und Krankenpfleger wird dann offiziell der Pflegefachmann beziehungsweise die Pflegefachfrau.
„Darin liegt eine große Chance, um mehr Auszubildende zu finden und das Berufsfeld attraktiver zu machen“, sagte Christel Bässler, Leiterin der Gesundheitsakademie und der Hoffbauer Altenpflegeschule. Durch die interdisziplinäre Ausbildung ergibt sich mehr Austausch zwischen den verschiedenen Bereichen, so Bässler: „Ich gehe davon aus, dass wir in der ambulanten und in der stationären Pflege davon profitieren.“ In den ersten beiden Jahren erhalten die Azubis alle die gleiche Ausbildung, im dritten Jahr können sie sich spezialisieren.
Gebündelte Kapazitäten
Da zwischen den drei Trägern schon seit längerem Kooperationen bei der Ausbildung bestehen, beschloss man, die vorhandenen Strukturen gemeinsam zu nutzen und die Kapazitäten zu bündeln: „Zu dritt ist man stärker, und angesichts der Konkurrenzsituation aus Berlin haben wir hier nun ein attraktives Ausbildungsangebot, das auch für Berliner interessant ist“, sagte Steffen Grebner, Geschäftsführer des Bergmann-Klinikums und gemeinsam mit Frank Hohn Geschäftsführer der Gesundheitsakademie. „Es war eine naheliegende Partnerschaft, alle Seiten wollten miteinander“, sagte Hohn. Für Grebner sei die Neuaufstellung auch eine Absicherung für die Zukunft: „Wenn die Babyboomer in Rente gehen, werden wir bald auch in der Pflege einen Mangel an Fachkräften haben.“
Weitere Ausbildungsplätze geplant
Zunächst wird die Akademie an drei Standorten tätig sein: Am Schwarzen Weg in Kleinmachnow sowie in der Gutenbergstraße in Potsdam werden die bereits begonnenen Ausbildungen zur Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege der drei bestehenden Schulen weitergeführt. 2024 laufen sie aus. Die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnt am ersten April 2020 auf Hermannswerder: Bis zur Fertigstellung des Neubaus werden bestehende Gebäude auf dem Gelände der Hoffbauer- Stiftung genutzt.
Insgesamt 600 Ausbildungsplätze stehen derzeit in der Gesundheitsakademie zur Verfügung, bis 2024 sollen sie auf rund 1000 anwachsen. In den kommenden Jahren sollen zudem noch Ausbildungsgänge zu weiteren Berufen hinzukommen. Derzeit besteht die Gesundheitsakademie aus 50 Mitarbeitern, darunter 37 Lehrkräfte.
Für die neuen Auszubildenden wird sich einiges ändern: „Sowohl theoretisch als auch praktisch werden alle Versorgungsbereiche durchlaufen“, sagt Bässler. Das habe den Vorteil, dass die Ausbildung praxisnaher werde, andererseits werde sie aber auch vielfältiger und verlange den Azubis viel Flexibilität und Mobilität ab, so Bässler.