Wohnen in Potsdam: Neue Förderung für günstige Wohnungen
7,4 Millionen Euro Fördermittel für Sanierung in der Haeckelstraße. 90 Sozialwohnungen ab Juli fertig.
Potsdam-West - Novum im sozialen Wohnungsbau in Potsdam: Erstmals werden auch Wohnungen für Potsdamer gefördert, die für einen Wohnberechtigungsschein (WBS) eigentlich zu viel verdienen. Sieben Euro pro Quadratmeter Nettokaltmiete sollen dann fällig werden. Mehr als nach den alten, engen Grenzen für die Wohnungsbauförderung, aber auch weniger als derzeit für Neuvermietungen auf dem freien Markt verlangt wird.
Die 45 Wohnungen der städtischen Pro Potsdam werden sich in der Haeckelstraße in Potsdam-West befinden. Dort saniert die Pro Potsdam derzeit zwei Plattenbau-Wohnblocks aus den 1970er-Jahren. Den Weg zu einer Förderung dafür hatte die Landesregierung in diesem Jahr frei gemacht. Damit können auch Potsdamer, die bis zu 40 Prozent mehr verdienen als die Einkommensgrenze für einen WBS vorsieht, in den Genuss einer mietpreisgebundenen Wohnung kommen. Die Einkommensgrenze liegt derzeit bei 12 000 Euro im Jahr für einen Einpersonenhaushalt. Für die neue Förderung liegt sie bei 16 800 Euro.
7,4 Millionen Euro Fördermittel für Projekt in der Haeckelstraße
Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) übergab am Montag den Bescheid über 7,4 Millionen Euro Fördermittel für das Projekt in der Haeckelstraße. Insgesamt soll die Sanierung der 120 Wohnungen 9,5 Millionen Euro kosten. Dank der Förderung können künftig 75 Prozent Wohnungen zu günstigen Mieten für Potsdamer mit niedrigem Einkommen angeboten werden. Eine Hälfte davon soll netto 5,50 Euro pro Quadratmeter kalt kosten – nach den Bedingungen des alten WBS. Diesen besaßen laut statistischem Jahrbuch der Stadt im vergangenen Jahr 1371 Potsdamer. Die andere Hälfte soll für sieben Euro nach den neuen Förderregeln vermietet werden. „Wir brauchen Wohnungen für alle Segmente“, sagte Schneider. Der Wohnungsmarkt im Berliner Umland sei angespannt, obwohl viel gebaut werde. Betroffen seien besonders Menschen mit niedrigem Einkommen, die auf dem freien Markt nicht fündig werden.
2014 hatte die Landesregierung auf die veränderte Dynamik auf dem Wohnungsmarkt reagiert und erstmals seit vielen Jahren wieder Mittel für die Wohnungsbauförderung bereitgestellt. Damit werden zinsverbilligte Kredite ermöglicht, die die Mindereinnahmen durch die niedrigeren Mieten kompensieren. Bisher habe das Programm allerdings fast ausschließlich bei kommunalen Wohnungsunternehmen Anklang gefunden, sagte Schneider den PNN. Von privaten Investoren habe es zwar ein paar Anfragen gegeben, aber nur ein Projekt im ganzen Land habe sich konkretisiert. Ein Grund seien die ohnehin niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt, so Schneider. Außerdem können private Investoren auch höhere Mieten am Markt durchsetzen.
In der Haeckelstraße soll die Sanierung im Juli abgeschlossen sein. Im ersten Block mit den Hausnummern 42 bis 50 können die Mieter im ersten Quartal einziehen – wenn alles nach Plan verläuft, so Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. Alle Wohnungen bekommen einen Balkon. In einem Aufgang im zweiten Block mit den Hausnummern 51 bis 59 wird ein Aufzug eingebaut, außerdem werden die Grundrisse verändert. Dort gibt es künftig auch Vier-Zimmer-Wohnungen.
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