Millionenauftrag: Neue Busse für Potsdam geplant
Der Potsdamer Verkehrsbetrieb will elf neue Gelenkbusse anschaffen. Dabei setzt man vorerst weiter auf Dieselantrieb.
Potsdam - Auf Potsdams Straßen werden in diesem Jahr neue Linienbusse zu sehen sein. Der Verkehrsbetrieb (ViP) hat nämlich die Anschaffung von insgesamt elf neuen Niederflurgelenkbussen ausgeschrieben. Das geht aus einer entsprechenden Ausschreibung im Amtsblatt der Europäischen Union hervor. Noch bis zum 24. Januar können sich Anbieter um den Auftrag bewerben. Busse dieser Größenordnung kosten zwischen 300.000 und 400.000 Euro. Es geht also um einen Millionenauftrag.
Mehr Busse werden deshalb aber nicht in Potsdam unterwegs sein. „Die ViP beabsichtigt in den Jahren 2020 bis 2022 einen Teil ihrer Busflotte zu ersetzen“, heißt es in der Ausschreibung. Für die neuen Busse werden demnach alte ausgemustert. Die Busse sollen auch nicht alle gleichzeitig angeschafft werden. In diesem Jahr sollen zunächst sechs viertürige Fahrzeuge beschafft werden. Außerdem sieht die Ausschreibung den Kauf von drei weiteren viertürigen Gelenkbussen im nächsten Jahr und von zwei weiteren im Jahr 2022 vor.
Kameras und Sensoren im Innenraum
Auch die neuen Busse werden mit Dieselmotoren angetrieben. Das geht aus den 65 Seiten dicken Lastenheft in den Auftragsunterlagen hervor. „Für den Betrieb der angebotenen Fahrzeuge ist ausschließlich Dieselkraftstoff vorgesehen“, heißt es darin. Der Dieselmotor soll mindestens eine Leistung von 240 Kilowatt haben, also 326 PS, und die Abgasnorm Euro 6 erfüllen. An der zweiten und dritten Tür soll jeweils eine Rampe für Rollstühle und ein entsprechender Abstellplatz vorgesehen sein. Die Fahrzeuge sollen 18 Meter lang sein. Der Innenraum soll mit Kameras überwacht werden. Sensoren sollen die Fahrgäste zählen. Wie viele Sitzplätze die Busse haben sollen, wird in den Unterlagen nicht vorgegeben.
Bisher hat der Potsdamer Verkehrsbetrieb – Interims-Geschäftsführer ist seit Mai 2019 Monty Balisch, die vorhergehende Geschäftsführung musste nach Unstimmigkeiten mit der Stadtspitze gehen – noch keine elektrisch angetriebenen Busse beschafft. In der Vergangenheit hieß es vom ViP immer, man setze mit ausgereiften Dieselbussen auf die risikoärmste Variante, die auch die höchste Verfügbarkeit verspreche. Immerhin soll bei den neuen Bussen die Bremsenergie zurückgewonnen und so Kraftstoff gespart werden. Auch dem Einsatz von sogenannten Hybrid-Oberleitungsbussen hatte die Stadt im vergangenen Jahr eine Absage erteilt. Gemeint sind damit Oberleitungsbusse, die über eine so leistungsfähige Batterietechnik verfügen, dass sie längere Strecken ohne Stromzufuhr bewältigen können. Unter anderem seien die Investitionskosten für die Infrastruktur zu hoch, hatte es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Linke-Stadtverordneten Sascha Krämer geheißen.
BVG-Busse bis 2030 komplett elektrisch
In Berlin ist man wie berichtet schon etwas weiter. 30 E-Busse hat die BVG angeschafft, jeweils zur Hälfte von Mercedes und dem polnischen Hersteller Solaris. Bis 2021 sollen 225 E-Busse in der Stadt im Einsatz sein, bis zum Jahr 2030 soll die gesamte Busflotte der BVG elektrisch fahren. Zu Wahrheit gehört allerdings auch, dass sich die BVG das nur leisten kann, weil sie enorme Fördergelder von Land und Bund dafür erhält.
Langfristig wird es aber wohl darauf hinauslaufen, dass auch im Potsdamer Busverkehr der Verbrennungsmotor weichen muss. Schließlich hat sich die Stadt schon 2017 im „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ verpflichtet, in 30 Jahren den CO2-Ausstoß um 95 Prozent zu reduzieren. Auch die Energie- und Dekarbonisierungsstrategie des zu den Stadtwerken gehörenden Energieversorgers EWP sieht die Versorgung von Trams und Bussen mit Strom aus erneuerbaren Energien vor.
Rund 76 Millionen für Straßenbahnen
Die Busse sind nicht die einzigen Fahrzeuge, die der Verkehrsbetrieb in den nächsten Jahren anschaffen will. Wie berichtet ist noch bis zum 20. Januar eine sogenannte Markterkundung für die Anschaffung von 19 neuen Niederflurtrams ausgeschrieben. 14 davon stellen die Grundbestellung dar und sind voraussichtlich schrittweise ab 2024 zu liefern. Fünf weitere sind für die Streckenerweiterung nach Krampnitz gedacht. Es wäre die größte Neuanschaffung von Trams in Potsdam seit der Wiedervereinigung.
Da der Verkehrsbetrieb wegen der enorm gestiegenen Nachfrage nur noch Fahrzeuge mit mindestens 40 Metern Länge anschafft, landet man mit den neuen Trams in der höheren Preisklasse. Die Kosten für eine einzige Straßenbahn liegen laut ViP aktuell im Bereich von rund vier Millionen Euro. Das wären dann rund 76 Millionen Euro allein für den Kauf. Um den klimafreundlichen Antrieb braucht man sich bei den Trams weniger zu sorgen als bei den Bussen: Je emissionsärmer die Stromerzeugung, desto klimafreundlicher wird die Tram.
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