Potsdam: Nächster Anschluss: Babelsberg
Das Medienstadt-Gelände braucht dringend ein leistungsfähiges Datennetz. Sonst bleibe der Filmstandort auf der Strecke
Babelsberg - Die Medienstadt Babelsberg muss schnellstmöglich an leistungsfähigere Datennetze angebunden werden. Sonst werde der Standort, der deutschlandweit einzigartig sei, bald abgehängt sein, warnte die Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein am Donnerstag nach einem Besuch des Studiogeländes. Wenn die Datennetze nicht ausgebaut würden, könne man in Babelsberg bald keine Filme mehr digital produzieren, denn „man bekommt sie dann nicht mehr bearbeitet und verarbeitet“, so Wicklein.
Die Politikerin war auf Einladung der „transfer media“ vor Ort, die den Übergang der analogen in die digitale Medienwelt vor Ort mit Forschungs-, Bildungs- und Entwicklungsprogrammen begleitet. „Was mit der Digitalisierung der Filmbranche abläuft, ist eine Revolution“, sagte Wicklein. Sie sehe die Politik in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen würden. „Das Ganze läuft in rasender Geschwindigkeit ab.“ Spätestens in zwei Jahren müsse der Medienstandort – es arbeiten mittlerweile rund 2600 Menschen in Babelsberg, neben den „Großen“ wie Studio Babelsberg AG, Ufa und rbb haben sich zahlreiche kleine Firmen angesiedelt – über ein Datennetz verfügen, das zukunftsfähig sei. Darüber verhandelten die Verantwortlichen mit der Telekom. Sie selbst werde beim brandenburgischen und beim Bundeswirtschaftsministerium darauf drängen, dass der Ausbau unterstützt werde. „Ich werde auch mit Bundeswirtschaftsminister Gabriel dazu sprechen“, so Wicklein.
Gabriel hatte bereits vor einigen Monaten der Filmwirtschaft Unterstützung zugesagt. Da der DFFF – der Deutsche Filmförderfonds – in diesem Jahr trotz massiver Proteste der Filmemacher und der Babelsberger Studio-Chefs nur noch 50 statt bisher 70 Millionen Euro Förderung umfasst, versuche Gabriel nun die Lücke „abzumildern“, wie es in einer Erklärung heißt. Mit einem neuen Förderprogramm, das zehn Millionen Euro umfassen werde, solle die Filmwirtschaft auch bei der Digitalisierung unterstützt werden. Ebenso will Gabriel offenbar die Förderung von Drehs für TV-Serien mit Kinoqualität mit seinem Fonds möglich machen. Der DFFF steht bisher nur für Kinoproduktionen zur Verfügung. Allerdings haben sich, vor allem in den USA, TV-Serien als „neues Kino“ durchgesetzt. Eine davon, der Thriller „Homeland“, der in Deutschland auf Sat.1 gezeigt wird, soll ab Mai in Potsdam und Berlin gedreht werden – als Produktionsdienstleister wird nach PNN-Informationen die Studio Babelsberg AG den Dreh organisieren und begleiten. Das Studio selbst bestätigt dies bisher nicht; es ist in der Zusammenarbeit mit internationalen Produzenten auf größtmögliche Diskretion bedacht. Gabriel will nach Angaben der Bundestagsabgeordneten Wicklein sein Filmförderprogramm im Herbst aufgestellt haben. „Das Geld dafür ist sicher“, so Wicklein. Die Förderung sei wichtig, betonte sie: Ein Förder-Euro bringe fast das Doppelte an Ausgaben der Produzenten – genau 1,80 Euro – in die Region. SCH
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