Tamax und Stadt führen Gespräche: Möglicher Kompromiss für den Angergrund
Hunderte Wohnungen sollen an der Dieselstraße gebaut werden. Dafür müsste eine Kleingartensiedlung verschwinden. Die Bagger waren schon angerückt - doch jetzt wird erstmal wieder geredet.
Potsdam - Die Stadt und die Immobilienfirma Tamax haben Gespräche über einen möglichen Kompromiss für die Kleingartenanlage Angergrund aufgenommen. Das bestätigte Stadtsprecherin Christine Homann den PNN auf Anfrage. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. „Die Landeshauptstadt Potsdam geht weiter davon aus, dass es eine Kompromisslösung geben kann.“ Zu Details und dem aktuellen Zwischenstand will Homann bis zum Abschluss der Gespräche nichts sagen.
Die Situation um die Kleingartenanlage an der Dieselstraße ist verfahren: Der Investor Tamax, seit 2014 Eigentümer der Fläche, will dort hunderte Wohnungen bauen. Eine breite Mehrheit der Stadtpolitik will die Kleingärten schützen, sie haben eine Veränderungssperre beschlossen, die vor einer guten Woche in Kraft getreten ist. Im Dezember hatten die Stadtverordneten zudem für die Aufstellung eines Bebauungsplans gestimmt, der das Gelände dauerhaft als Kleingärten sichern soll.
Zugeständnisse und Forderungen
Wie berichtet war die Initiative für ein Kompromissangebot von Potsdams Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg ausgegangen. Er hatte den Kontakt zu Tamax nach eigenen Angaben aufgenommen, da eine weitere Konfrontation keinem der Beteiligten etwas nütze.
Zu den Details des Kompromissangebots will sich auch die Firma Tamax nicht äußern. Deren Anwalt Detlef Schulz bestätigte aber, dass es einen Vorschlag gibt. Dieser beinhalte „Zugeständnisse, aber eben auch erhebliche Forderungen an die Stadt“, so Schulz. Deren Erfüllung sei „erforderlich, wenn es letztendlich zu einem Kompromiss hinsichtlich der weiteren Nutzung und Bebauung des Grundvermögens“ an der Dieselstraße kommen solle. Sprich: Tamax stellt Bedingungen, ohne die eine Einigung aus ihrer Sicht nicht möglich ist.
Sollte es tatsächlich zu einem Kompromiss kommen, wäre das nicht der erste derartige Deal für eine Kleingartenanlage. In der Sparte Süd-West darf der Eigentümer ein Drittel der ursprünglich 120 Gärten bebauen, dafür bleiben zwei Drittel dauerhaft als Kleingärten erhalten.
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