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Am Bergmann-Klinikum in Potsdam wird gestreikt.
© Sebastian Gabsch
Update

Potsdam: Mitarbeiter des Bergmann-Klinikums protestieren

Beschäftigte des Bergmann-Klinikums in Potsdam wollen am Mittwoch gegen schlechte Arbeitsbedingungen protestieren. Mehr als 2200 Mitarbeiter seien laut Verdi überlastet. Das Klinikum bestreitet die Vorwürfe. 

Potsdam - Angestellte des kommunalen Klinikums „Ernst von Bergmann“ sind offenbar einmal mehr frustriert – und handeln: Am Mittwoch wollen hunderte Beschäftigte gegen schlechte Arbeitsbedingungen protestieren. Das kündigte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Montag an. Der Protestzug soll ab 14.30 Uhr am Klinikumsgelände starten und vor das Rathaus führen, wo ab 15 Uhr das Stadtparlament tagt. 

Die Vorwürfe von Verdi gegenüber der Klinikleitung sind harsch. Seit Monaten werde in dem kommunalen Gesundheitsunternehmen „über das Limit der Beschäftigten“ hinaus gearbeitet, sagte Verdi-Bezirkschefin Susanne Feldkötter. „Es gibt viele personelle Ausfälle, zudem herrscht ein hoher Krankheitsstand bei den Pflegekräften.“ Allein im vergangenen Jahr hätten genau 2221 Mitarbeiter des Klinikums eine Gefährdungsanzeige wegen Überlastung gestellt. „Das ist ein deutlicher Hinweis auf die Überlastung der Beschäftigten und darauf, dass die Qualität der Pflege stark gefährdet sein könnte“, sagte Feldkötter. Das Klinikum bestritt in einer ersten Reaktion den so hohen Grad der Überlastung. Man habe im Bereich der Pflege gar nicht so viele Mitarbeiter wie von Verdi angegeben, sagte eine Sprecherin den PNN. 

Angestellte fordern mehr Personal und gleichen Lohn 

Laut Feldkötters Angaben gibt es bei den Angestellten gleich mehrere Forderungen: Mehr Personal, kein plötzliches Holen aus der Freizeit, keine Beschäftigung von Leasingkräften, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, keine Mitarbeiter zweiter Klasse und Schluss mit der Ausgliederung von Unternehmensteilen. So würden auch die die Beschäftigten der Poliklinik des Gesundheitskonzerns sich an der Protestaktion beteiligen. „Sie sollen innerhalb der Klinikgruppe den Arbeitgeber wechseln.“ Allerdings seien die geplanten Vertragsbedingungen für viele Mitarbeiter viel ungünstiger, kritisierte Feldkötter. 

Personalmangel und nicht ausreichende Finanzierung sei Anlass

Anlass für die derzeitige Entwicklung sei der Personalmangel und die allgemein nicht ausreichende Finanzierung der Krankenhäuser, so Verdi. Selbst der „Kollaps der medizinischen Versorgung“ werde befürchtet. Daher hoffe man auf ein Zeichen der Stadtverordneten.

Die notwendigen Investitionskosten für die Krankenhäuser des Landes Brandenburg sollen ausreichend finanziert werden, so Verdi. Das sehe man genauso, sagte dazu die Klinikumssprecherin – allerdings sei die Krankenhausfinanzierung eben Sache der Landesregierung. Zu den weiteren Vorwürfen und den Umgang damit wolle man im Laufe des Tages noch Stellung nehmen, hieß es aus dem Klinikum weiter. Schon in den vergangenen Jahren hatte es mehrfach Beschwerden von Mitarbeitern über die Lage im Haus gegeben.

Unmut unter Bergmann-Mitarbeitern

Offenbar gibt es im Klinikum aber schon seit Monaten Unmut. Am schwarzen Brett des Hauses hängt nach PNN-Informationen ein Aushang des Betriebsrats, in dem „unverständliches Vorgehen der Geschäftsführung in Bezug auf Lohnsteigerungen“ moniert wird. So hätte es auf Stationen mit „vermeintlich mehr Pflegeaufwand“ Lohnsteigerungen gegeben – was andere Kollegen vor den Kopf gestoßen habe. Generell sei auf allen Stationen im Haus der Pflegeaufwand in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, „jedoch die Mitarbeiterzahl immer weiter gesunken“, so der Betriebsrat. „Alle unserer Mitarbeiter arbeiten am Limit.“ Hintergrund sei aber auch das neue Pflegestärkungsgesetz der Bundesregierung, so der Betriebsrat weiter. 

Laut dem Ende 2018 veröffentlichten Konzernabschluss für 2017 waren in dem Jahr mehr als 3600 Angestellte in dem Unternehmensverbund tätig, davon mehr als 1150 Pflegekräfte. Der Jahresüberschusss des gemeinnützigen Unternehmens lag bei 2,4 Millionen Euro. Das Masterplanprojekt, welches am Potsdamer Klinikcampus Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen der zentralen Gebäude A, C, D und E beinhaltet, bietet „durch den Ausbau von interventionellen sowie operativen Leistungen die Chance, weiter zu wachsen“, heißt es in dem Bericht weiter. 

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