Potsdamer Kanu-Rennsport: Mit Titeln und Medaillen Richtung Rio
Der letzte Test vor den Olympischen Spielen verlief für die Potsdamer Kanuten erfolgreich. Bei der Europameisterschaft in Moskau belegten sie Spitzenplätze. Und vor allem Sebastian Brendel erarbeitete sich bei für ihn ungünstigen Windbedingungen noch mehr Respekt.
Vor Rio nochmal reichlich Edelmetall: Bei der Europameisterschaft in Moskau, dem letzten Testlauf für die diesjährigen Olympischen Spiele, haben alle vier für Olympia qualifizierten Kanu-Rennsportler des KC Potsdam Medaillen erkämpft. Zweimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze gingen auf das Konto des Potsdamer Rio-Quartetts.
Zu seinem zehnten EM-Titelgewinn paddelte dabei Sebastian Brendel. Der Canadierfahrer gewann das Einer-Rennen auf der 1000-Meter-Distanz und machte damit nach den EM-Erfolgen 2014 und 2015 den Sieg-Hattrick in dieser Disziplin perfekt. Er verwies den Moldawier Serghei Tarnovschi und Martin Fuksa aus Tschechien auf die nachfolgenden Plätze. Der 28-Jährige demonstrierte in dem C1-Finale wieder sein großes Leistungsvermögen, schließlich waren Tarnovschi und Fuksa hinsichtlich der Witterungsverhältnisse auf der Moskauer Regattastrecke gegenüber Brendel im Vorteil. Der Wind blies von der rechten Seite kommend. Und dies bedeutete für den Deutschen als Linkspaddler, dass er mehr Steuerschläge, die auf Kosten der eigentlichen Vortriebswirkung gehen, durchführen musste als die beiden anderen Top-Athleten, die ihre Paddel jeweils auf der rechten Seite neben dem Boot durch das Wasser ziehen. Sie mussten weniger steuern, konnten ihre Schläge stärker für den Schub nach vorne nutzen. „Von daher war es für mich das Wichtigste, der Konkurrenz gezeigt zu haben, dass ich, ganz gleich unter welchen Bedingungen, gewinnen kann. Ich habe mir damit eine Menge Respekt erarbeitet, das tut mir persönlich gut“, sagte Brendel.
Gute Rennen mit Verbesserungspotenzial bei Weber und Rauhe
Die zweite goldene EM-Plakette für den KCP holte Franziska Weber. Sie fuhr mit ihrer Leipziger Bootspartnerin Tina Dietze im Kajak-Zweier über 200 Meter – einer nicht-olympischen Disziplin – als Erste über die Ziellinie. „Es war uns wichtig, noch einmal ein schönes Rennen vor dem Saisonhöhepunkt zu haben“, meinte Weber, die zudem in zwei olympischen Bootsklassen Podestplätze erreichte. Jeweils auf der 500-Meter-Strecke gab es Silber im Einer und Bronze im Vierer (mit Sabrina Hering/Hannover, Steffi Kriegerstein/Dresden, Dietze). In beiden Fällen machte Weber mit Blick auf die Rio-Starts noch Luft nach oben aus.
Auch Potsdams Kajak-Ass Ronald Rauhe sah Verbesserungspotenzial, nachdem er im Zweier über 200 Meter mit Tom Liebscher aus Dresden den dritten Rang belegt hatte und sie so den europäischen Titel-Hattrick verpassten. „Wir haben den Start etwas verrissen, weshalb es in einem Wimpernschlagfinale dann nicht für ganz vorne gereicht hat. Grundsätzlich war es aber eine gute Performance, die Mut macht“, analysierte er. Ein Bronzerennen legte ebenfalls Rauhes Vereinskollegin Conny Waßmuth in der russischen Hauptstadt hin – auf der nicht-olympischen 1000-Meter-Distanz im Einer. Den Soloauftritt im 200-Meter-Sprint, der nach bisherigen Planungen für Waßmuth bei den Sommerspielen vorgesehen ist, beendete sie als Zweitplatzierte des B-Finales.
Auch Kiraj und Verch paddeln auf das Podium
Neben den vier Rio-Nominierten zeigten unterdessen auch die drei weiteren Teilnehmer des KC Potsdam bei den Kontinentaltitelkämpfen gute Leistungen. Stefan Kiraj durfte sich über den ersten EM-Medaillengewinn seiner Karriere freuen – Silber im Canadier-Zweier über 200 Meter (mit Stefan Holtz/Leipzig). Zudem sicherte sich Ronald Verch im Canadier-Einer auf dem „langen Kanten“ – der 5000-Meter-Strecke – den zweiten Platz und wurde mit seinem KCP-Gefährten Jan Vandrey Achter im C2 über 1000 Meter. Vandrey schaffte auch im Einer den Sprung in den A-Endlauf, wo er auf der Kurzdistanz Rang sieben belegte.
Insgesamt konnte der Deutsche Kanu-Verband (DKV) als drittstärkste Nation vier Titel, vier Silber- und drei Bronzemedaillen in Moskau verbuchen. DKV-Präsident Thomas Konietzko befand, dass ein „ermutigendes Ergebnis“ herausgesprungen sei, das gezeigt habe, „dass wir mit dem Olympia-Team auf einem guten Weg sind“. Und nun zählt für diese elfköpfige deutsche Flotte mit ihren vier KCP-Athleten: Im Trainingsendspurt in Vorbereitung auf die Sommerspiele optimal arbeiten, um dann möglichst auch in Rio reichlich Edelmetall zu sammeln.
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