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Mehrgeschosser. Das neue Gebäude wird mit insgesamt vier Etagen geplant. In das Erdgeschoss soll ein Fitnessstudio einziehen. 
© Visualisierung: Architekten Löffler Kühn Weigel

Stadtentwicklung in Potsam: Millionenneubau in der Schiffbauergasse

Der Potsdamer Steuerberater Stephan Knabe baut neben dem Parkhaus in der Schiffbauergasse einen neuen Bürokomplex. Einziehen soll später unter anderem ein Fitnessstudio.

Potsdam - Eins der letzten noch brach liegenden Grundstücke in der Schiffbauergasse ist jetzt zur Baustelle geworden. Bauarbeiter, Bagger und ein großer Kran sind bereits angerollt, das Areal direkt neben dem Parkhaus ist vollständig eingezäunt. Erst vor wenigen Tagen hat Bauherr Stephan Knabe hier den Grundstein verlegt – ohne viel Aufhebens darum zu machen.

Entstehen soll an dem Standort ein vierstöckiges Gebäude, in dem auch die Kanzlei des Steuerberaters unterkommen soll. Allerdings baut Knabe das Haus nicht nur für sich selbst. „Im Erdgeschoss soll ein Fitnessstudio einziehen“, sagte Knabe den PNN. Ein konkreter Betreiber sei wegen der erst kürzlich erteilten Baugenehmigung aber noch nicht gefunden. „Dazu befinden wir uns derzeit in Verhandlungen“, sagte Knabe, der vor einem Jahr erfolglos für den Präsidentenposten der Potsdamer Industrie- und Handelskammer (IHK) kandiert hatte.

Knabe hat sechs Millionen Euro in den Bau investiert

Im ersten Obergeschoss des sechs Millionen Euro teuren Neubaus sollen demnach Büroräume entstehen, die dann an ein oder mehrere Unternehmen vermietet werden sollen. Die anderen beiden Etagen sind für seine Kanzlei vorgesehen. Diese soll dann vollständig aus der Jägerallee an den neuen Standort verlegt werden, sagte Knabe. „Dort haben wir so wenig Platz, dass wir schon keine neuen Mitarbeiter mehr einstellen können“, sagte der Potsdamer.

Die Baugeräte sind bereits auf die Baustelle gerollt. 
Die Baugeräte sind bereits auf die Baustelle gerollt. 
© Andreas Klaer

Der Fahrplan für den Bau ist ambitioniert. Bereits am 31. Mai will Knabe einziehen. „Wenn das klappt, sind wir alle total glücklich“, sagte der Steuerberater. Besonders wichtig ist Knabe die energieeffiziente Bauweise des Gebäudes. So soll der Bau als „Effizienzhaus 55“ errichtet werden. Konkret bedeutet das: Das Haus verbraucht durch seine grüne Bauweise nur 55 Prozent der Energie eines vergleichbaren Standardgebäudes. „Die dafür insgesamt höheren Grundinvestitionen sind auch ein Beitrag für einen nachhaltigen Umgang mit Energie und Ressourcen“, sagte Knabe. Um bei der Heizung auf Erdwärme zurückgreifen zu können, sei zudem 1,3 Kilometer tief gebohrt worden. Brach lag das Grundstück lange, weil es mit seiner Ausrichtung nach Norden als unattraktiv galt. Für Knabe aber befindet sich der entstehende Bürokomplex an „prominenter Stelle“, zu den Nachbarn zählen das VW Design-Center und der börsennotierte Software-Hersteller Oracle. Die Ausrichtung nach Norden sieht er dabei eher als Vor- denn als Nachteil: „So heizen sich die Büros am Mittag, wenn die Sonne aus Richtung Süden scheint, nicht so stark auf“, sagte er. Daher sei der Standort für ein Bürogebäude ideal geeignet.

Ganz einfach sei das Grundstück nicht, sagte der Bauherr

Allerdings, räumte Knabe ein, handele es sich dennoch um ein „schwieriges Grundstück“. So musste das Areal im Zuge der bauvorbereitenden Maßnahmen im Mai zunächst archäologisch untersucht werden. Außerdem mussten Stützen eingezogen werden, damit das angrenzende Parkhaus nicht abkippt, sagte Knabe. Auch auf Potsdams berühmte Sichtachsen musste er nach eigenen Angaben achten. „Planerisch müssen wir so viel Manpower in das Projekt stecken, das ist unglaublich – wir müssen an alle Eventualitäten denken.“ Als Bauherr müsse man bei der Verwirklichung des Projekts deshalb „sehr flexibel“ sein, sagte der Steuerberater.

Mit dem Neubau wird auch eine der letzten Baulücken in der Schiffbauergasse geschlossen, die vor allem auch als Kulturstandort genutzt wird. Zur Entwicklung des Areals will Knabe beitragen, indem er einen großen Fahrrad- und Mülltonnenunterstand errichten lässt. Dieser soll im Anschluss allen Nutzern zur Verfügung stehen und der Stadt Potsdam übereignet werden, sagte der Steuerberater.

Im Jahr 2020 könnte die Sanierung des gesamten Areals beendet werden. Rund 100 Millionen Euro wurden seit dem Sanierungsstart im Jahr 2002 investiert, knapp ein Viertel davon waren Städtebaufördermittel. Nach der Potsdamer Mitte ist die Schiffbauergasse finanziell die zweitgrößte Sanierungsmaßnahme in der Stadt. Trotz der hohen Investitionen wird der Standort vielfach als zu steril kritisiert. Eine Studie hatte vor zwei Jahren eine zentrale Servicestelle mit Ticketverkauf empfohlen, um mehr Besucher anzulocken.

Die Baustelle wird online in einem Livestream übertragen: schiffbauergasse.dr-knabe.de

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