Entwicklung von Neu Fahrland: Millionen für die Insel
Die Entwicklung der Insel Neu Fahrland geht weiter: Erste Entwürfe für den Bau von 160 Wohnungen
Neu Fahrland - Ein urbanes Quartier mit 160 Wohnungen und kleineren Gewerbeflächen, umgeben von Wasser – die Insel Neu Fahrland soll in den nächsten Jahren ihr Gesicht erheblich verändern. 45 Millionen Euro sollen dafür auf der Insel zwischen Jungfernsee, Lehnitzsee und Weißem See verbaut werden. Die Finanzierung sei über eine deutsche Großbank abgesichert, sagte Projektleiter Frank Tänzler den PNN. Derzeit prägen marode Lagerhallen das Bild auf einer der größten Baubrachen der Stadt. Um die Investitionspläne des Grundstückseigners Robex Deutschland GmbH zu konkretisieren, läuft seit Mai ein städtebauliches Gutachterverfahren. Ziel des Verfahrens ist es vor allem, das drei bis vier Fußballfelder große Areal westlich der vielbefahrenen Bundesstraße 2 zu gestalten. Eine fünfköpfige Jury soll im Juli ihre Empfehlungen aussprechen.
Am gestrigen Donnerstag stellten die fünf beteiligten Architekten aus Potsdam, Berlin und Hamburg, darunter der bekannte Potsdamer Architekt und Fachhochschul-Professor Ludger Brands, ihre ersten Entwürfe in einer Zwischenpräsentation in der Bauverwaltung vor. Die Vorschläge seien im Großen und Ganzen ansprechend, so Neu Fahrlands Ortsvorsteherin Carmen Klockow (Bürgerbündnis). Architektonisch seien sowohl sehr abstrakte Entwürfe ohne Bezug zur Umgebung als auch sehr schöne Lösungen präsentiert worden. Ein Planungsvorschlag habe eine weiträumige parkähnliche Gestaltung vorgesehen. Allerdings habe dieser auch „sechs bis sieben Hochhäuser“ mit sechs Stockwerken beinhaltet, um die geforderten Wohnflächen unterzubringen. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Klockow. Aber es handele sich erst um Zwischenentwürfe. „Da kann noch nachgearbeitet werden.“
Neben der architektonischen Gestaltung gebe es auch noch kritische Punkte beim Zugang zum Ufer und den Flächen für Kleingewerbe. Das Bedürfnis nach einem freien Seeufer konkurriere mit dem Interesse der künftigen Bewohner nach privaten Gärten. „Das wird man nicht für alle zufriedenstellend auflösen können“, sagte Klockow den PNN. Sie wies darauf hin, dass das westliche Inselufer nicht im Uferwegekonzept der Stadt auftaucht. Außerdem müsse bei der weiteren Konkretisierung auf ausreichend Platz für kleinteiligen Einzelhandel geachtet werden.
Nach der parlamentarischen Sommerpause sollen die Ergebnisse öffentlich vorgestellt werden, teilte die Stadtverwaltung mit. „Für den größten Teil des Plangebiets besteht noch kein rechtsverbindlicher Bebauungsplan“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow. Das Gutachterverfahren solle dazu dienen, den Bebauungsplan „Westliche Insel Neu Fahrland“ vorzubereiten. Bereits vor rund einem Jahr hatten die Stadtverordneten die Aufstellung eines Bebauungsplans für die westliche Insel beschlossen. Auch eine Umweltprüfung für das Projekt ist vorgesehen. Zudem hatte der Potsdamer Gestaltungsrat, der Empfehlungen für Bauvorhaben in der Stadt abgibt, schon vor einem Jahr das nun begonnene Gutachterverfahren angeregt. Das Expertengremium hatte das Großprojekt grundsätzlich begrüßt, sah aber bei einigen Punkten Klärungsbedarf und forderte auch deshalb den Ideenwettbewerb. „Die besondere städtebauliche Situation ist schwierig. Die Themen Lärmschutz und Straßenbahntrasse sind noch nicht geklärt“, erklärte der Gestaltungsrat damals.
Auf der Insel laufen bereits bauvorbereitende Arbeiten. Dabei handelt es sich aber um ein Areal, für das bereits ein Bebauungsplan gilt. Betroffen sind die Villa Persius, ein Wirtschaftgebäude, eine Traktorenhalle und ein Doppelhaus. Für die Bauarbeiten an allen vier Gebäuden besitze Robex Baugenehmigungen, sagte Projektleiter Frank Tänzler den PNN. Baustart soll im dritten Quartal sein. Die Fertigstellung sei Ende 2016 geplant. Zwischen den Gebäuden soll Platz für einen Spielplatz, kleine Einzelhändler oder ein Café sein. Auch die von der Straße aus deutlich sichtbare Persiusvilla soll wieder ihren Saal, Turm und Zinnenkranz erhalten, hieß es. Die ehemalige Traktorenhalle soll zu einer 70 Meter langen Reihenhaus-Anlage umgebaut werden.
Im Jahr 2012 war ein erster Anlauf zur Entwicklung der Insel gescheitert, weil der Investor Robex Insolvenz anmelden musste. Der damalige Ortsvorsteher sprach angesichts der jahrelangen Planungen für das 30-Millionen-Euro-Projekt von einer Tragödie für den Ortsteil (PNN berichteten). Doch mittlerweile ist nach einem Beschluss des Amtsgerichts Münster das Insolvenzverfahren eingestellt, der Investor gerettet.
Offenbar ist sich der Investor diesmal sicher, dass es mit dem Projekt zügig vorangeht. Die Vermarktung hat bereits begonnen. Auf Immobilienportalen werden bereits Objekte auf der Insel angeboten – beispielsweise eine Maisonette-Wohnung mit fünf Zimmern für 650 000 Euro. Von exklusiven Ausstattungsmerkmalen und einem eigenen Zugang zum See ist die Rede. Der Wald- und Wasserreichtum mache Neu Fahrland zu einer landschaftlichen Perle des Havellandes, heißt es dort weiter. Auch die Stadtverwaltung beurteilt die Zusammenarbeit mit Robex nun als „ausgesprochen positiv“.
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