INTERVIEW: „Mehr Lehrer einstellen“
Frau Thorak, in den Halbjahreszeugnissen fehlten in diesem Jahr einzelne Benotungen. Ist das nicht der Super-Gau für das Schulsystem?
Frau Thorak, in den Halbjahreszeugnissen fehlten in diesem Jahr einzelne Benotungen. Ist das nicht der Super-Gau für das Schulsystem?
Ich kann nicht für andere Schulen sprechen und für meine trifft das auch nicht zu. Ich kann mir aber vorstellen, dass es Situationen gibt, wo es relativ viele kranke Lehrer gibt und es schwierig wird, diese zu ersetzen. Das gilt besonders für Nischenfächer wie Musik oder Kunst oder an einer Grundschule in Englisch.
Wie häufig ist am Suttner-Gymnasium der Unterricht ausgefallen?
Im 2. Halbjahr des Schuljahres 2013/14 sind 2,2 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen. Damit liegen wir deutlich besser als der Landes-Durchschnitt.
Wie sieht es in diesem Jahr aus?
Im Vergleich zum letzten Schuljahr ist viel passiert. Die Landesregierung hat ein Vertretungsbudget etabliert, über das die Schulen selbst verfügen können. Ich habe jetzt eine Liste von mehreren jungen Kollegen, die kurzfristig Vertretungsunterricht geben können. Außerdem gibt es ja noch die sogenannte Vertretungsreserve beim Schulamt. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres sind 1,86 Prozent des Unterrichtes ausgefallen.
Aber die Zahl von zehn Prozent der Stunden, die zu ersetzen sind, erscheint sehr hoch. Wie erklären Sie sich das?
Diese Stunden, die zur Vertretung anfallen, die wird man immer haben. Ursachen sind neben Krankheit auch organisatorische Gründe wie Exkursionen, Prüfungen und mehr. Also alles, was in irgendeiner Form vom Unterricht abweicht.
Werden an Ihrer Schule auch mal Klassen zusammengelegt?
Nein, das kommt eher selten vor. Das bezieht sich auch auf Aufsichts-Unterricht oder Hausarbeitsstunden.
Also gibt es kein Problem am Suttner-Gymnasium?
Nein, eigentlich nicht. Wenn sich die Schulleiter in Potsdam darum kümmern, ist auch immer Ersatz zu bekommen. Aber Brandenburg ist ein Flächenland. Die jungen Leute wollen dort wohnen, wo noch etwas los ist. In der Uckermark ist es schwerer, Lehrer zu finden.
Und wie sieht Ihre Erwartung für die Zukunft aus?
Insgesamt befinden sich die Schulen in einem Umbruch. Die Arbeitsbelastung ist sehr hoch. Meine Kollegen kommen durchschnittlich auf 45 bis 50 Wochenstunden. Und die Klassen sind zu groß. Derzeit lernen im Schnitt 28 Schüler in einer Klasse. 20 wären ideal. Viele Kollegen kommen zudem ins Rentenalter. Der Altersdurchschnitt liegt am Suttner-Gymnasium bei 50 Jahren. Das Land muss jetzt einstellen – und das kontinuierlich, damit ein gut durchwachsenes Kollegium entsteht.
Handelt die Landesregierung dementsprechend?
Ich denke, es ist in der Politik bekannt, dass im Bildungsbereich was passieren muss. Die Kinder sind die Zukunft unseres Landes. Und wenn wir versäumen, an dieser Stelle gut und richtig zu handeln, verbauen wir unsere Zukunft.
Das Gespräch führte Stefan Engelbrecht
Astrid Thorak ist Leiterin des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums. Zuvor war sie kommissarische Leiterin der Goethe-Gesamtschule, die 2011 zur Bertha-vonSuttner-Schule wurde
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