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Anhaltend beliebt. Potsdam verzeichnete 2017 das 16. Jahr in Folge einen Bevölkerungszuwachs. Der Wanderungssaldo – also das Verhältnis von Zuzügen und Wegzügen – erreichte im vergangenen Jahr den bislang höchsten Wert in der Geschichte der Stadt.
© Andreas Klaer

Statistischer Jahresbericht für Potsdam: Mehr Autos, weniger Müll

Die Stadt legt ihren neuen statistischen Jahresbericht vor. Die Zahlen sprechen Bände.

Potsdam - Statistisch gesehen ist der Potsdamer 42,3 Jahre alt. Seine Wohnadresse ist seit fast zehn Jahren dieselbe. Es sei denn natürlich, er ist gerade erst nach Potsdam gezogen: Dann kommt er am ehesten aus Berlin. An Religion liegt ihm mit großer Wahrscheinlichkeit – 81,6 Prozent – nichts. Handelt es sich um eine Frau, bringt sie im Durchschnitt 1,52 Kinder auf die Welt. Und wenn sie 2017 Mutter geworden ist, dann heißen die Kinder am ehesten Oskar oder Hannah/Emma.

Seit 27 Jahren erarbeitet das Rathaus jährlich einen Statistischen Jahresbericht für die Landeshauptstadt. Am Mittwoch stellte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gemeinsam mit Heike Gumz und Stefan Tolksdorf vom Bereich Statistik die aktuelle Auflage vor. Auf 314 Seiten versammelt das Werk Daten aus den verschiedensten Bereichen. Wir geben einen Überblick.

Mehr Neugeborene, weniger Zuzügler

175 416 Einwohner zählte die Stadt Ende 2017, das 17. Jahr in Folge ist Potsdam damit auf Wachstumskurs. 1995 Kinder erblickten das Licht der Welt, 18 mehr als im Jahr davor. 1678 Potsdamer starben, das waren 77 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Zuzügler ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 400 auf 12 307 gesunken – da aber auch die Zahl der Wegzügler um fast 600 sank, konnte die Stadt den größten Wanderungssaldo ihrer Geschichte verzeichnen. Am attraktivsten für Zu- und Umzügler waren die Stadtteile Bornstedt, Babelsberg Süd, Fahrland und die nördliche Innenstadt. Den größten Verlust musste Drewitz hinnehmen: 233 Einwohner weniger zählte der Plattenbaustadtteil, der seit einigen Jahren zur klimafreundlichen Gartenstadt umgebaut wird, im Vergleich zum Vorjahr.

Wegzug. Die Gartenstadt Drewitz hat die meisten Einwohner verloren.
Wegzug. Die Gartenstadt Drewitz hat die meisten Einwohner verloren.
© Chr. Freytag

Verheiratet, verpartnert, geschieden

36 Prozent der Potsdamer sind verheiratet, 8,8 Prozent geschieden, 5,9 Prozent verwitwet. 485 Potsdamer, das entspricht 0,3 Prozent, leben in Lebenspartnerschaften. Insgesamt gibt es 97 145 Haushalte. In jedem zweiten – 48 446 – lebt nur eine Person. In jedem fünften Haushalt leben Kinder. Dabei wird in 5390 Fällen – 28 Prozent – der Haushalt von Alleinerziehenden geführt.

Die meisten in Arbeit

Der Trend der abnehmenden Arbeitslosigkeit wurde 2017 fortgesetzt, noch 5380 Potsdamer waren am Jahresende ohne Job – fast zehn Prozent weniger als im Jahr davor. Dabei ist die Zahl der Arbeitslosengeld-Empfänger leicht gestiegen, die Zahl der Hartz-IV-Bezieher indes stark gesunken – um gut 800 auf 3557. 33 344 Potsdamer arbeiten außerhalb der Stadt. Dafür pendeln 49 575 Beschäftigte nach Potsdam zur Arbeit. Verwaltung, Ministerien, Ämter und staatliche Schulen spielen traditionell eine große Rolle: 32,5 Prozent der Gesamtbeschäftigten am Dienstort Potsdam arbeiten im öffentlichen Dienst. Die Zahl der beim Gewerbeamt angemeldeten Gewerbe hat erstmals die 13 000-er Marke überschritten und lag am Jahresende bei 13 285. Wermutstropfen für den Stadthaushalt: Die Gewerbesteuer ist im vergangenen Jahr dennoch um fast 10 Millionen Euro auf knapp 68 Millionen Euro gesunken.

Alarm. Die Freiwilligen Wehren hatten fast doppelt so viele Einsätze wie 2016.
Alarm. Die Freiwilligen Wehren hatten fast doppelt so viele Einsätze wie 2016.
© A. Klaer

Autos für die Älteren

Viele Potsdamer wollen nach wie vor nicht auf ein Auto verzichten: Die Zahl der gemeldeten Fahrzeuge ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 73 248 gestiegen. Auch die Zahl der Neuzulassungen steigt wieder – zum vierten Mal in Folge: 5916 waren es im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: 2006 gab es noch 7005 Neuzulassungen im Jahr, dann gingen die Zahlen bis 2013 sukzessive zurück. Allerdings ist das Auto zunehmend etwas für die Älteren, das Durchschnittsalter der Kfz-Halter ist mittlerweile auf mehr als 51 Jahre gestiegen. Vor zehn Jahren lag es noch bei knapp 49.

Fahrradfahrer leben gefährlich

Fahrradfahrer tauchen in dem Bericht lediglich in der Unfallstatistik auf – mit wenig erfreulichen Zahlen: Zwei Verkehrstote gab es im vergangen Jahr in Potsdam, beide waren Radfahrer. Wie berichtet war im Juli ein Radfahrer ohne Helm in der Charlottenstraße in die Tramgleise geraten und gestürzt, er erlag seinen schweren Verletzungen. Im September kam ein Radler nach einem Zusammenstoß mit einer Tram in Drewitz ums Leben. Weitere 333 Radfahrer wurden bei Unfällen verletzt. Das sind deutlich mehr Verletzte als Autofahrer (234) oder Fußgänger (72).

Pendler. Für die Arbeit pendeln mehr Menschen in die Stadt, als aus der Stadt. 
Pendler. Für die Arbeit pendeln mehr Menschen in die Stadt, als aus der Stadt. 
© A. Klaer

Wenn’s brennt

Zwar ist die Zahl der Feuerwehreinsätze insgesamt zurückgegangen – 2655 mal gab es 2017 Alarm, 179 mal weniger als im Jahr davor. Allerdings mussten die Freiwilligen Feuerwehren deutlich öfter ran als noch im Jahr davor: 951 Einsätze zählten die 15 Freiwilligen Wehren insgesamt, beinahe doppelt so viele wie 2016 (501). Die Zahl der Feuerwehrleute ist indes sowohl bei der Berufsfeuerwehr, als auch in den Freiwilligen Wehren stabil geblieben. Gute Nachricht: Die Zahl der Fehlalarme ist deutlich zurückgegangen. Lag sie 2016 noch bei 970, gab es 2017 708 Fehlalarme. Den Großteil der Feuerwehreinsätze machten technische Hilfeleistungen aus, aber es hat auch 317 mal gebrannt – 64 mal mehr als im Vorjahr.

Gefährdet. 333 Radfahrer wurden 2017 verletzt, zwei kamen ums Leben.
Gefährdet. 333 Radfahrer wurden 2017 verletzt, zwei kamen ums Leben.
© A. Klaer

Alles Müll

Zunehmend umsichtig erweisen sich die Potsdamer, wenn es um Recycling geht: Die Müllmenge geht zurück, die Menge der abgegebenen Wertstoffe steigt. Mehr als 34 000 Tonnen Müll sind im vergangenen Jahr angefallen, 2013 waren es noch knapp 40 000 Tonnen. In die Wiederverwendung gingen insgesamt 27 326 Tonnen Wertstoffe – etwa Altpapier, Metalle, kompostierbare Abfälle und Elektrogeräte. 2013 waren es noch knapp 20 500 Tonnen.

Sport frei

Die 158 Potsdamer Sportvereine zählten im vergangenen Jahr 31 674 Mitglieder – das sind 4,3 Prozent mehr als 2016. Besonders stark gestiegen ist die Zahl der Sport treibenden Kinder bis sieben Jahren – um 18,2 Prozent auf 2048. Die 22- bis 27-Jährigen haben im vergangenen Jahr dagegen geschwächelt: Ein Minus von gut zehn Prozent verzeichnen die Sportvereine in dieser Altersgruppe, 1493 Aktive gibt es dort. Die meisten Potsdamer, 5890, sind in einer allgemeinen Sportgruppe aktiv, auf Platz zwei landet der Fußball (5153 Vereinsmitglieder), auf Platz drei der Reha-Sport (1378).

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