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Gold und Silber. Medaillen in diesen Farben gewann David Junge bei Junioren-Weltmeisterschaften.
©  Tobias Gutsche

Potsdamer Talente: Ruderer David Junge: Mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung

Der Rudersport ist für den Babelsberger David Junge zur großen Leidenschaft geworden. Der zweifache Medaillengewinner bei Junioren-Weltmeisterschaften genießt die Einsamkeit auf dem Wasser und mag sportliche Herausforderungen.

Es ist diese eine Anekdote, die den sportlichen Werdegang von David Junge im Rudersport sehr gut beschreibt. Als er 2008 seine ersten Fahrten im Boot absolvierte, sagten seine Eltern zu Doppel-Olympiasiegerin und Trainerin Kerstin Kowalski, das Ganze sei nur „freizeitmäßig“. Eine schöne, spaßige Beschäftigung außerhalb der Schule. Vielleicht zweimal Training in der Woche. So wie der Sprössling Lust habe. Wenn sich Familie Junge und Kerstin Kowalski heutzutage treffen, müssen sie darüber lachen, dann heißt es stets mit einem Augenzwinkern: Na klar, nur freizeitmäßig. Die Ironie schwingt in der Aussage mit, denn aus dem Rudern ist für David Junge inzwischen weit mehr als nur ein einfaches Hobby geworden. Es ist seine Leidenschaft, seine persönliche Erfüllung. Sein großes Talent.

Nachwuchssportler wie er schüren beim Ruder-Club Potsdam Hoffnungen auf eine erfolgreiche Zukunft. Seine Bilanz im Juniorenbereich ist schließlich vielversprechend: Vergangenes Jahr wurde er Weltmeister im Doppelvierer, die Krönung der Saison 2015 war WM-Silber im Doppelzweier.

Untersuchungen haben ergeben, dass er über zwei Meter groß wird

In den Mannschaftsbooten hat der Babelsberger, der kommende Woche 18 Jahre alt wird, seine bisher größten Triumphe gefeiert. Die meiste Zeit eines Trainingsjahres ist er jedoch solo im Einer unterwegs. Gerade das sei für ihn ein besonderer Genuss. „Ich mag die Einsamkeit auf dem Wasser. Das ist ein Gefühl von Freiheit“, sagt David Junge.

Er sitzt am Ufer des Templiner Sees, die Sonne strahlt am wolkenlosen Himmel. Ein feiner Nebelschleier hängt noch über dem Gewässer, das ihn in den Bann gezogen hat. „Eine echt schöne Ecke hier, um zu rudern“, findet der Sportschüler mit den kurzen dunklen Haaren und der eindrucksvollen Statur. 1,95 Meter ist er bereits groß. Über zwei Meter sollen es werden, wie Untersuchungen ergeben haben.

Olympia 2020 in Tokio ist das Fernziel

„Allein in Sachen körperlicher Konstitution ist David ein Ruderer, wie man ihn sich vorstellt“, erzählt Trainer Roland Köpke. Seit 2013 arbeiten die beiden zusammen. Mentale Stärke und großer Kampfgeist gepaart mit einem guten technischen Verständnis seien für Köpke weitere Trümpfe seines Schützlings.

Diese muss David Junge ab der kommenden Saison bei den U23-Männern ausspielen. Er steigt in der Altersklasse auf, dann ist er der Kleine – wobei Jüngster es aufgrund der Körperhöhen von Ruderern wohl besser trifft. „Gegen die Älteren anzutreten, ist eine große Herausforderung für mich. Aber so etwas mag ich, das spornt mich an und macht mich stärker“, sagt der ehrgeizige Athlet, der auf Anhieb den Sprung in die deutsche U 23-Nationalmannschaft packen möchte. Als langfristiges Ziel nennt er die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Rio 2016 ist noch kein Thema. Aber Tokio 2020. „Da werde ich es versuchen.“

Bis zu 200 Kilometer rudert der Sportschüler in der Woche

Knapp fünf Jahre bleiben bis dahin Zeit. „Also genügend“, sagt David Junge, der über viele Jahre im statt auf dem Wasser aktiv war. Beim Schwimmen. Doch daran ging ihm irgendwann die Lust verloren, woraufhin er die Fußballschuhe beim FSV Babelsberg 74 schnürte, was aber nur von kurzer Dauer war. Denn dann kam diese eine Schulsportstunde im Jahr 2008 mit der Sichtung für das Rudern.

„Gleich ab der ersten Sekunde im Boot“, erinnert sich der Zwölftklässler, „habe ich gemerkt, dass es genau das Richtige für mich ist.“ Der hohe Spaßfaktor zog ihn in der Folge immer öfter auf das Wasser. Bis zu 200 Kilometer lege er inzwischen in einer Woche zurück. „Das ist zwar viel und anstrengend, aber ich mache das gerne. Kein einziges Mal musste ich mich bislang zu all dem überwinden.“ Eine bessere Beschäftigung könnte es für ihn also nicht geben. Das sehen auch seine Eltern so. Sie sind die größten Fans und Unterstützer ihres Sohnes, der ja ursprünglich eigentlich nur ein bisschen „freizeitmäßig“ rudern sollte – nun aber sogar mit WM-Medaillen dekoriert ist. 

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