Potsdamer Sturm-Bilanz: Massive Schäden in den Welterbeparks
Allein im Park Sanssouci stürzten fast 30 Bäume um. Die Anlagen der Schlösserstiftung bleiben geschlossen. Die beschädigte Turnhalle in Drewitz kann erst in einigen Wochen wieder genutzt werden.
Potsdam - Wegen des stürmischen Wetters bleiben die Potsdamer Welterbeparks bis kommenden Dienstag vorsorglich geschlossen. Dies geschehe zum Schutz der Besucher und gelte auch für die Pfaueninsel und Schlösser wie Sanssouci, teilte die Schlösserstiftung am Freitagnachmittag mit. Die lange Dauer der Schließung begründete die Stiftung mit den notwendigen Aufräumarbeiten.
Denn schon jetzt sei das Ausmaß der Schäden groß. So zählte ein Sprecher am Freitag allein für den Park Sanssouci 29 umgestürzte oder entwurzelte Bäume und zwei sogenannte Kronenausbrüche. Davon ist die Rede, wenn der Baum am Stamm umknickt.
Drohende Astabbrüche
Ferner seien neun Einhausungen von Skulpturen im Park beschädigt worden. Für den Neuen Garten und den Pfingstberg sowie den Park Babelsberg zählte die Stiftung jeweils rund zehn weitere nicht mehr zu rettende Bäume. Hinzu komme eine „erhebliche Anzahl von Starkastabbrüchen“. Trotz der gesperrten Parkanlagen waren am Freitagmittag zum Beispiel auf dem Ruinenberg noch einige Besucher zu sehen, etwa Jogger oder Hundebesitzer.
Doch die Einschränkungen könnten auch noch länger anhalten. Laut Schlösserstiftung werde es eine Zeit dauern, bis zum Beispiel drohende Astabbrüche allesamt verhindert seien.
Die Stadtverwaltung hat indes öffentliche Spielplätze im Stadtgebiet teilweise sperren müssen. Grund seien auch dort Baumschäden und mögliche Astabbrüche, teilte das Rathaus am Freitagmittag mit: „Die Verkehrssicherheit kann in den gesperrten Bereichen bis zur Behebung der Schäden nicht gewährleistet werden.“ Beispielhaft nannte das Rathaus allein fünf Anlagen in der Waldstadt, die betroffen seien. Die Mitarbeitenden des Bereichs Grünflächen würden sich bemühen, die Schäden zu beheben.
Schule in Drewitz stark beschädigt
Eine fünfstellige Schadenssumme hat der Sturm im privaten Schiller-Gymnasium in Drewitz angerichtet – bei der dortigen Turnhalle wurde eine Seitenwand großflächig eingedrückt. Man rechne damit, dass die Halle erst in einigen Wochen wieder genutzt werden könne, sagte Schulleiter Andreas Mohry am Freitagvormittag. Mit einer Spezialtischlerei versuche man, ein Provisorium aufzubauen – „damit der kommende Regen nicht noch größeren Schaden anrichtet“.
Noch schlimmer hat es die ebenso privat geführte Neue Grundschule in der Flotowstraße erwischt – laut Geschäftsführer Elmar Süß löste sich durch den Sturm rund ein Drittel des Dachbelags, selbst Blitzableiter seien zu Boden gegangen. Ferner wurden zwei dort parkende Autos beschädigt.
Inzwischen hätten Dachdecker die freigelegten Flächen wieder gesichert – damit es nicht hineinregnet, sagte Süß. Im Gebäude selbst gebe es aber keine Schäden. Am Montag könne vermutlich der reguläre Schulbetrieb wieder starten. Gegen die Schäden im sechsstelligen Bereich sei man glücklicherweise versichert, sagte der Geschäftsführer des Trägers, der Anerkannten Schulgesellschaft mbH mit Sitz in Annaberg-Buchholz (Sachsen).
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Allerdings könnten noch mehr Schäden entstehen: Für den Freitagabend warnte der Deutsche Wetterdienst vor den Auswirkungen von „Zeynep“, der noch etwas stärker ausfallen könnte als „Ylenia“. So seien Böen mit bis zu 115 Stundenkilometern möglich. „Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!“, so die eindringliche Warnung. Am Samstag soll der Sturm dann aber vorüber sein.